6. Februar 2024, 15:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Clownfische sind spätestens seit dem Film „Findet Nemo“ bei vielen Menschen sehr beliebt geworden. Doch, dass die Tiere neben ihrem lustigen Aussehen zwar freundlich, aber auch ziemlich territorial sind, dürfte vielen Freunden der Anemomenfische neu sein. Einer japanischen Studie nach können die pfiffigen Riffbewohner sogar mindestens bis drei zählen.
Wenn man an Fische denkt, kommt einem vor allem wohl ihre Freiheit beim Schwimmen und scheinbare Gelassenheit in den Sinn. Große Intelligenz oder Verständnis wird den Tieren jedoch meist nicht attestiert. Ein Irrtum, wie Wissenschaftler des Okinawa Institute of Science and Technology in Japan nun feststellten. Denn Clownfische, die vor allem durch den Disney-Film „Findet Nemo“ bekannt und beliebt wurden, können wohl mindestens bis drei zählen.
Clownfische leben in Schwärmen zusammen
Eigentlich gelten die Anemonenfische als friedlich und sind im Riff oder auch im Meerwasseraquarium anderen Tieren gegenüber freundlich eingestellt. Anders sieht es jedoch aus, wenn Fressfeinde ihnen oder ihrer Anemone gefährlich werden.
Denn anders als im Disney-Film dargestellt, leben Clownfische in der Natur in einem großen Schwarm zusammen. Dort regiert ein Alphatier über eine Kolonie von mehreren Männchen und vielen jungen Clownfischen. Dieses Alphatier ist das größte des Schwarms und häufig weiblich. Stirbt es, oder verlässt den Schwarm, wird das nächstgrößere Männchen zum Weibchen. Geschlechtliche Zuordnungen sind Clownfischen also nicht besonders wichtig.
Innerhalb der Kolonie und gegenüber anderen Riffbewohnern sind Clownfische verträglich und erlauben sogar Besuch in der Anemone. Doch laut dem Experiment von Kina Hayashi und Kollegen gilt dies nur, solange die Besucherfische weniger als drei Streifen haben. Dies fanden die Wissenschaftler in mehreren Versuchsreihen heraus und veröffentlichten ihre Ergebnisse im „Journal of Experimental Biology“.
Schlägt’s drei, wird der Clownfisch aggressiv
Sobald ein Fisch mit drei Streifen auf die Anemonenfische zukommt, werden die eigentlich friedlichen Tiere aggressiv und verteidigen ihr Revier. Der Alphafisch, der meist nur durch ein paar Millimeter Größenunterschied zu erkennen ist, vertreibt andere Clownfische von den besten Anemonen und aus seinem Gebiet.
Auch Exemplaren mit zwei Streifen gegenüber zeigte sich eine gewisse Verteidigungshaltung. Dies sind in der Regel Jungfische, die erst später den dritten Streifen ausbilden und dem Schwarmführer gefährlich werden könnten. Am wenigsten reagierte der Alpha-Clownfisch auf Tiere mit einem oder gar keinen Streifen.
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Clownfische reagieren nicht nur auf Muster
Dieses Verhalten ließe sich jedoch erklären, indem die Tiere einfach nur auf das Muster der Artgenossen reagieren. Wie konnten sich die Wissenschaftler sicher sein, dass die Tiere wirklich zählen können?
Dies erklären die Forscher zusammen mit einer weiteren Studie, die sie bereits 2022 durchgeführt hatten. Dort konnten sie beweisen, dass die weiße Farbe der Streifen und auch ihre Anordnung keinen Einfluss darauf hatte, wie häufig Clownfische angriffen. Sie reagierten also nicht primär auf das Muster.
In dieser neuen Untersuchung präsentieren Hayashi und Kollegen den Anemonenfischen zudem Modelle aus Plastik, die außer den Streifen keine arttypischen Erscheinungsmerkmale hatten. Da die Attrappen dieselbe Reaktion hervorriefen wie lebende Fische, sind sich die Wissenschaftler sehr sicher, dass Clownfische nur anhand der Anzahl der Streifen reagieren und angriffen, sprich tatsächlich zählen können.
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Quellen
- Hayashi, K., Locke, N. J., & Laudet, V. (2024). Counting Nemo: anemonefish Amphiprion ocellaris identify species by number of white bars. Journal of Experimental Biology, 227(2).
- Okinawa Institue of Science and Technology.jp, „Clown anemonefish seem to be counting bars and laying down the law“ (aufgerufen am 06.02.2024)
- Okinawa Institute of Science and Technology.jp, „Color Patterns Affect Fish Community Structure in Coral Reefs, Finds New Study from Japan“ (aufgerufen am 06.02.2024)