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Achtbeinige Terrarienbewohner

Diese Spinnen eignen sich als Haustiere

Nahaufnahme einer Springspinne von vorne
Wer kann diesem Blick widerstehen? Springspinnen sind wegen ihres „niedlichen“ Aussehens beliebte Haustiere Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

21. Januar 2023, 15:38 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten

Spinnen sind faszinierende Lebewesen. Neben Vogelspinnen werden auch andere Arten für die Haltung im Terrarium immer beliebter. PETBOOK stellt verschiedene Spinnen vor, die sich als Haustiere eignen und erklärt, welche Ansprüche sie an die Haltung im Terrarium haben.

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Spinnen lösen bei den meisten Menschen eher Ekel aus. Woran das genau liegt, ist bis heute nicht ganz geklärt. Trotzdem gibt es genügend Leute, die Spinnen nicht abstoßend, sondern faszinierend finden und die Achtbeiner sogar so schätzen, dass sie sie als Haustiere halten.

Die wohl bekanntesten von ihnen sind die Vogelspinnen. Sie kommen in erstaunlich vielen Farben und lassen sich wegen ihrer Größe auch gut beobachten. Daneben gibt es jedoch eine Vielzahl weiterer Spinnenarten, die wegen ihres Äußeren oder ihres spannenden Verhaltens beliebte Haustiere sind. Wir stellen hier eine Auswahl vor und geben eine Übersicht, welche Ansprüche die Spinnen in der Haltung als Haustiere im Terrarium haben.

Springspinnen

Springspinnen (Salticidae) bilden die artenreichste Gruppe unter den Webspinnen. Derzeit gehören knapp 6000 Arten zu ihnen. Ihren Namen verdanken die kleinen Spinnen ihrer außergewöhnlichen Jagdstrategie. Denn sie fangen ihre Beute nicht in Netzen. Sie lauern ihr stattdessen auf dem Boden auf und springen ihr Opfer an. Dabei können sie erstaunliche Distanzen zurücklegen.

Die Fähigkeit zum Springen nutzen die Spinnen nicht nur zur Jagd, sondern auch, um ihre Umgebung zu erkunden oder sich schnell in Sicherheit zu bringen. Da sie dafür sehr exakt springen müssen, haben sie verglichen mit anderen Spinnen einen wesentlich höher entwickelten Sehsinn sowie nach vorn gerichtete Augen, was ihnen eine gute räumliche Wahrnehmung ermöglicht.

Selbst Menschen, die Spinnen ansonsten eklig finden, können dem „Kindchenschema“ einer Springspinne meist nicht widerstehen. In Nahaufnahme scheinen die großen schwarzen Kulleraugen einen direkt anzuschauen. Bei manchen Arten wirkt es sogar, als würden sie Wimpern haben. Kein Wunder, dass die kleinen Spinnen in den letzten Jahren zu beliebten Haustieren wurden und auf Social Media Plattformen wie Facebook oder Instagram einen wahren Boom auslösten.

Springspinne auf einer Fingerspitze
Springspinnen lieben es, ihre Umgebung zu erkunden. Dabei springen sie auch gerne auf ihnen angebotene Finger Foto: Getty Images

Die Springspinne im Überblick

Größe

Springspinnen sind eher kleine Haustiere. Ausgewachsene Exemplare erreichen eine Körpergröße von bis zu zwei Zentimeter.

Alter

Springspinnen können bis zu zwei Jahre alt werden. Damit sind sie gute Haustiere für Einsteiger, da nicht gleich eine jahrzehntelange Verpflichtung für ein Tier entsteht.

Giftigkeit

Wie fast alle Vertreter der Webspinnen, besitzen auch die Springspinnen Gift, welches sie zum Lähmen und Verdauen der Beute brauchen. Zur Verteidigung setzen sie es eher selten ein. Daher beißen die kleinen Spinnen kaum. Quetscht man ein Exemplar und es kommt doch einmal zu einem Biss, ist dieser meist völlig harmlos und schmerzt höchstens ein wenig.

Futter

Springspinnen sind reine Insektenfresser. Bei der Wahl der Futtertiere sollte man sich an der Größe der jeweiligen Spinne orientieren. Für die meisten eignen sich kleinere Insekten wie sehr junge Heimchen, Fliegenlarven oder Raupen, die ein- bis zweimal die Woche angeboten werden.

Ansprüche an das Terrarium

Auch das Terrarium sollte passend zur Größe der Spinne gewählt werden. Da die Tiere von sich aus schon recht klein sind, benötigen sie auch nicht viel Platz. Im Gegenteil könnte ein zu großes Terrarium sogar dazu führen, dass die Spinne durch die Luftlöcher ausbricht, oder ihr Futter nicht findet. Der Behälter, in dem die Spinne wohnt, sollte auf jeden Fall eine größere Höhe als Länge und Breite besitzen. In der Regel klettern die Tiere und halten sich besonders gerne im oberen Teil des Terrariums auf. Daher sollten möglichst viele Klettermöglichkeiten, aber auch Verstecke vorhanden sein. Auf Social Media geben sich viele Spinnenhalter sehr viel Mühe mit der Einrichtung und bauen ihren Tieren sogar kleine Themenwelten. Der Spinne ist dies ziemlich egal, solange sie einen abwechslungsreichen Lebensraum erhält, in dem sie genügend Futter und Wasser hat.

Welche Arten der Springspinne eignen sich als Haustier?

Vom Gemüt her eignen sich eigentlich alle Springspinnen. Bei der Wahl des Haustieres gehen viele Spinnenfreunde daher nach der Optik. Vor allem männliche Tiere besitzen im ausgewachsenen Zustand schillernde Farben. Eine sehr beliebte Art ist Phidippus regius, da die Weibchen mit einer Körperlänge von über zwei Zentimetern zu den größten Arten von Springspinnen gehören.

Auch interessant: Das sind die 6 giftigsten Spinnen Deutschlands

Geißelspinnen

Geißelspinne in Nahaufnahme
Geißelspinnen gehören zu den eher unbekannten Spinnentieren. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Skorpion, Spinne und Krebs Foto: Getty Images

Geißelspinnen (Amblypygi) wirken wie ein Mix aus Spinne, Krebs und Skorpion. Sie gehören aber zu den Spinnentieren (Arachnida), allerdings nicht zu den echten Spinnen. So sind die Tiere nicht in der Lage, Spinnenseide zu produzieren. Ihre Beute fangen sie auf andere Weise. Diese ertasten sie mithilfe ihrer extrem langen und dünnen Fühlerbeine. Haben sie ein Beutetier aufgespürt, packen sie blitzschnell mit ihren Fangzangen zu.

Weltweit sind mehr als 200 Arten von Geißelspinnen bekannt. Sie leben im Regenwald vor allem auf Bäumen, hinter losen Rindenstücke und kommen nachts zum Vorschein. Als Haustiere haben diese Spinnen daher keine großen Ansprüche. Allerdings lassen sich die nachtaktiven Tiere tagsüber eher selten beobachten.

Die Geißelspinne im Überblick

Größe

Geißelspinnen erreichen je nach Art meist eine Körpergröße von 1 bis 4,5 Zentimeter. Sie erreichen allerdings eine Beinspannweite von bis zu 20 cm.

Alter

Zum Alter von Geißelspinnen in Terrarienhaltung gibt es kaum Angaben. Einige Arten sollen in Gefangenschaft bis zu zehn Jahre alt werden.

Giftigkeit

Geißelspinnen produzieren kein Gift und sind daher für Menschen komplett harmlos. Bei ungeschickter Handhabung kann es allerdings passieren, dass die Tiere mit ihren Fangzangen zuschlagen und auch zubeißen.

Futter

Geißelspinnen sind fast ausschließlich reine Insektenfresser. Zur fütterung eingen sich zum Beispiel Schaben oder Heimchen.

Ansprüche an das Terrarium

Da Geißelspinnen eine enorme Beinspannweite erreichen, empfiehlt sich eine Terrariumgröße von mindestens 30 x 30 x 40 cm. Dabei ist vor allem eine ausreichende Höhe des Terrariums wichtig, da die Tiere gerne klettern. Als Bodensubstrat empfiehlt sich Waldhumus, denn Geißelspinnen benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 Prozent. Dafür kann man die Hälfte des Bodens einmal wöchentlich großzügig wässern. Ansonsten genügt es alle ein bis zwei Tage das Terrarium zu sprühen. Als Rückzugsort empfiehlt sich ein Stück Korkrinde, aber auch Hölzer, Wurzeln und Lianen beklettern die Tiere gerne. 

Welche Arten eignen sich als Haustier?

Als Haustier eignen sich Spinnen der Arten Damon medius oder Damon diadema. Sie sind leicht zu halten und relativ tolerant gegenüber Schwankungen der Luftfeuchtigkeit.

Röhrenspinnen

Männliche Röhrenspinne sitzt auf Sand
Röhrenspinnen werden in Deutschland eher selten als Haustiere gehalten. Sie begeistern Spinnenfreunde vor allem durch ihr Jagdverhalten und auffällige Farbkontraste Foto: Getty Images

Diese kleine Gruppe unter den Webspinnen umfasst insgesamt nur unter 100 Arten. Röhrenspinnen fallen sofort durch ihre kurzen Beine und den gedrungenen Körperbau auf, der sie weniger gruselig erscheinen lässt. So wirken sie im Vergleich zu anderen Spinnen schon fast niedlich, weshalb sie gerne als Haustiere gehalten werden.

Im Englischen werden Röhrenspinnen „Velvet Spider“ (zu Deutsch „Seidenspinne“) genannt, da sie ihre Erdröhren mit Spinnenseide austapezieren. Da diese Spinnen den größten Teil ihres Lebens in ihrer Röhre verbringen, sind sie recht unspektakuläre Haustiere. Dafür ist ihr Jagdverhalten umso spannender.

Bis zu 10 Zentimeter graben sich die Röhrenspinnen in den Boden. Am oberen Ende der Röhre befindet sich ein Trichter. Darüber hängt oft ein Schirm aus Spinnenseide, den die Tiere mit Fäden am Boden befestigen. Darin soll sich die Beute verfangen. Die Erschütterungen, die dabei entstehen, alarmieren die Röhrenspinne und sie kann aus ihrem Versteck hervorschießen und ihr Opfer fangen.

Die Röhrenspinne im Überblick

Größe

Je nach Art erreichen die Röhrenspinnen eine Größe von bis zu 4 Zentimetern.

Alter

Weibchen können bis zu fünf Jahre alt werden, brauchen allerdings die mehr als die Hälfte dieser Zeit, um geschlechtsreif zu werden. Männchen sterben – wie bei den meisten Spinnenarten – deutlich früher.

Giftigkeit

Das Gift der Röhrenspinnen ist für Menschen vollkommen harmlos. Einen Biss sollte man dennoch vermeiden, denn bei Tieren mit einer Größe von vier Zentimetern könnte dieser durchaus schmerzhaft sein.

Futter

In der Natur erbeuten Röhrenspinnen meist Käfer, aber auch andere jagende Spinnen. In der Haltung im Terrarium eignen sich vor allem krabbelnde Futtertiere wie Heimchen oder Schaben in entsprechender Größe. Die Spinnen benötigen etwa einmal pro Woche eine Mahlzeit.

Ansprüche an das Terrarium

Je nach Herkunftsland der Art benötigen Röhrenspinnen eine bestimmte Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die meisten Arten leben in warmen und trockenen Habitaten. Es empfiehlt sich daher ein trockenes Bodensubstrat. Als Einrichtung eignen sich zum Beispiel Korkröhren, da die Röhrenspinnen diese gerne für ihre Wohnhöhle nutzen. Aber auch Steine, Korkspalten oder Gräser und Geäst werden von den Tieren gerne zum Anlegen ihrer Röhrennetze genutzt. Die Größe des Terrariums sollte für ein adultes Tier 15 cm x 15 cm x 20 cm betragen.

Welche Arten eignen sich als Haustier?

Zu den beliebtesten Vertretern der Röhrenspinnen zählt die Art Eresus walckenaeri. Die Art kommt aus Griechenland. Während Weibchen eine schwarz-graue Grundfärbung besitzen, erstrahlen die Männchen ab den späteren Stadien in einem satten Orange – lediglich die Beine und der Kopf sind schwarz.

Vogelspinnen

Sie gehören wohl zu den bekanntesten Haustierspinnen und umfassen fast 1000 verschiedene Arten. Alle gehören zu den Webspinnen. Sie sind also in der Lage, Spinnfäden zu bilden. Daraus formen sie aber keine kunstvollen Netze wie ihre Verwandten die Radnetzspinnen. Sie erstellen eher eine Art seidenen Teppich, mit denen sie ihre Wohnröhren und Umgebung auskleiden.

Stimmen die klimatischen und futtertechnischen Bedingungen, kann ein Tier schon mal sein ganzes Leben in ein und derselben Wohnröhre bleiben. Daher eignen sich diese Spinnen gut als Haustiere, die auch mit wenig Platz zurechtkommen. Man unterscheidet bei Vogelspinnen zwischen Bodenbewohnern, Baumbewohnern und Erdbewohnern.

Die Vogelspinne im Überblick

Größe

Diese hängt sehr von der Art ab. So gibt es Winzlinge mit unter zwei Zentimetern Körperlänge wie beispielsweise die in Nordafrika vorkommende Arten der Gattung Ischnocolus, oder die Art Cyriocosmus elegans. Dann gibt es wahre Riesen wie die Art Theraphosa blondi, die eine Körperlänge von bis zu zwölf Zentimetern erreichen. Im Durchschnitt werden erwachsene Vogelspinnen etwa 5 cm lang.

Alter

Im Terrarium können die Weibchen ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen – je nach Art. Männchen sterben in der Regel sehr viel früher, etwa zwei bis drei Jahre nach der Geschlechtsreife.

Giftigkeit

Vogelspinnen beeindrucken durch ihre Größe, sind aber in der Regel für Menschen relativ harmlos. Ihr Gift ist auf das Töten kleiner Wirbeltiere und Insekten ausgelegt. Ein Biss ist vom Schmerz her in etwa vergleichbar mit dem Stich einer Biene. Allerdings können die Fangzähne der größeren Arten eine blutende Wunde und so die Gefahr einer Infektion mit Bakterien erzeugen.

Futter

Trotz ihres Namens fressen Vogelspinnen eher seltener Vögel. Eher fallen ihnen kleine Säuger wie Mäuse zum Opfer. Aber auch kleinere Amphibien und Reptilien stehen auf dem Speiseplan. Das Hauptnahrungsmittel sind und bleiben allerdings Insekten. In der Terrarienhaltung füttert man daher ein- bis zweimal die Woche Insekten, wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken oder Schaben. Für sehr junge Spinnen eignen sich auch Fliegen oder Maden.

Ansprüche an das Terrarium

Wie bereits erwähnt, halten sich die meisten Vogelspinnen ihr Leben lang in ein und derselben Wohnröhre auf. Sie benötigen daher kein großes Terrarium, das sie erkunden können. Im Gegenteil sind kleine für die Haltung der Spinnen sogar von Vorteil, denn Vogelspinnen sind Lauerjäger. Sie warten am Eingang ihrer Höhle auf die Beute. Je größer das Terrarium ist, desto geringer ist die Chance, dass ihre Futtertiere in die Höhle der Spinne laufen. Für die Einrichtung reicht ein Bodensubstrat, in welches die Spinne ihre Höhle graben kann und das Feuchtigkeit bindet. Zudem Möglichkeiten zum Klettern, Verstecken und Nestbau (etwa ein Stück Kork). Der Rest ist Geschmackssache. So sind Pflanzen nicht nötig, aber oft hübsch anzusehen.

Welche Arten eignen sich als Haustier?

Für Anfänger eignen sich Grammostola rosea oder viele Brachypelma Arten. Diese sind meist recht friedlich und nicht so angriffslustig. Soll es ein Baumbewohner sein, werden Avicularia Arten empfohlen. Eine Garantie für eine friedliche Art gibt es aber nicht. Denn auch Vogelspinnen haben unterschiedliche Charaktere.

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Quellen

Themen Spinnen
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