25. Oktober 2024, 14:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn Fische krank sind, leiden sie schweigend. Daher sollten Aquarianer die Anzeichen der verbreitetsten Krankheiten und deren Symptome kennen. Eine davon ist die Flossenfäule, die bei praktisch jedem Fisch auftreten kann.
Die Flossenfäule ist eine der häufigsten Erkrankungen unter denen Süß- und Salzwasserfische leiden können. Die Liste der Aquarienfische, die diese Krankheit bekommen können, ist lang. Im Folgenden erfahren Sie, wie man eine Infektion mit Flossenfäule erkennt, behandelt und ihr auch vorbeugen kann.
Wie entsteht Flossenfäule?
Die Flossenfäule – auch Flossenfäule-Syndrom oder Schwanzfäule genannt – ist eine der häufigsten Fischkrankheiten. Ausgelöst wird sie von dem Flexi- oder dem Flavobacterium. Allerdings muss das Vorhandensein dieser Bakterien im Wasser nicht zwangsläufig auch zu einer Erkrankung führen. Doch vor allem Fische, die bereits geschwächt sind, oder ein anfälliges Immunsystem haben, sind prädestiniert für eine Infektion.
Die Gesundheit von Fischen wird insbesondere durch ihre Haltungsbedingungen oder die Qualität des Ökosystems im Becken beeinflusst. So können ein zu dichter Fischbesatz oder falsche Wasserwerte die Tiere bereits so sehr gesundheitlich einschränken, dass sie krank werden. Insbesondere Stress durch zu dichten Besatz oder zur Vergesellschaftung ungeeignete Arten können den Tieren schaden. Aber auch eine hohe Nitritbelastung sowie zu wenig Sauerstoff im Wasser oder unzureichende Hygiene im Becken können Auslöser für Flossenfäule sein.
Symptome von Flossenfäule
Flossenfäule in verschiedenen Stadien kann man an folgenden Symptomen erkennen:
- Fische reiben sich an im Objekten im Aquarium
- die Flossen verlieren ihre Farbe, fransen aus, oder bekommen Löcher
- die Farbe der Flossen verändert sich, insbesondere die Basis und die Spitzen
- am Körper verfärben sie sich rot und sehen entzündet aus, an den Spitzen erscheinen dagegen weiße Punkte, später werden auch sie rot
- der Fisch schwimmt plötzlich in Bodennähe, obwohl er eigentlich die oberen oder mittleren Wasserbereiche bevorzugt, bei Bodenschwimmern wie Welsen daher nicht immer leicht zu erkennen
- bewegt sich trotz der verletzten Flossen hektisch
- Fisch legt die Flossen eng an den Körper (Flossenklemmen)
- der Fisch frisst weniger
Im späteren Verlauf breitet sich die Krankheit auf den gesamten Körper des Tiers aus und führt unter großen Schmerzen binnen weniger Tage zum Tod. Hat man bei einem Fisch Symptome der Flossenfäule bemerkt, ist es sehr wahrscheinlich, dass alle anderen Tiere des Besatzes die Krankheit ebenfalls bekommen. Denn einmal ausgebrochen, ist sie hoch ansteckend. Die Behandlung sollte also direkt erfolgen, wenn man seine Beckenbewohner retten möchte. 1
Welche Fische können Flossenfäule bekommen?
Ebenso lang wie die Liste der Symptome ist auch die Liste der Fischarten, von denen man weiß, dass sie häufiger Flossenfäule bekommen. Darunter sind auch sehr beliebte, die häufig von Anfängern in der Aquaristik gehalten werden, wie zum Beispiel:
- Guppy
- Molly
- Platy
- Salmler
- Neonsalmler
- Goldfische
- Wels
- Barben
- Diskusfisch
- Gourami
- Skalar
- Kampffisch 2
Diagnose und Behandlung von Flossenfäule
Wenn ein spezialisierter Tierarzt einen erkrankten Fisch zu Gesicht bekommt, ist die Diagnose Flossenfäule meist allein durch Optik und Verhalten schnell gestellt. Zusätzlich kann man auch noch eine Wasserprobe einreichen, um den genauen Nachweis über das Vorhandensein der Bakterien zu erhalten.
Zur Behandlung sollte man zunächst die bereits offensichtlich erkrankten Tiere in einem Quarantänebecken separieren. Anschließend werden sie mit flüssigen Medikamenten behandelt, die einerseits die Wunden heilen und andererseits die Bakterienkonzentration im Wasser reduzieren. Häufig genannt werden hier JBL Ektol oder Sera Bactopur. Ein auf Fische spezialisierter Tierarzt wird das geeignete Präparat auswählen und beraten. 3
Zusätzlich kann das angeschlagene Immunsystem der Tiere mit zugesetzten Vitaminen und Mineralien unterstützt werden. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass die Wasserwerte auch mit den Zusätzen stabil bleiben. Während der Behandlung sollte man sich außerdem dazu beraten lassen, wie man die Haltungsbedingungen, die zunächst zu der Erkrankung geführt haben, verbessern kann. Denn in der Regel sind Fehler in diesem Bereich der Grund für einen Ausbruch der Flossenfäule. Gegebenenfalls ist dann auch beim Aquarium nachzurüsten.
Prävention von Flossenfäule
Es lässt sich einiges tun, damit Guppy, Molly und Co. sich im Becken wohlfühlen. Zunächst sollte man sich die Wasserwerte im Aquarium regelmäßig anschauen. Besonders die Ammonium-, Ammoniak-, Nitrit- und Nitratwerte sollte man regelmäßig kontrollieren. Auch ein teilweiser Wassertausch in regelmäßigen Abständen sorgt für ein Aquarium mit guten Werten. Falls noch nicht vorhanden kann auch ein Sprudler oder eine Strömungspumpe das Wasser mit Sauerstoff anreichern und seine Qualität verbessern.
Mangelernährung oder Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen ist ein weiterer Faktor, der Fische belastet. Auch zu diesem Thema sollte man sich von einem spezialisierten Tierarzt beraten lassen. Es kann zudem helfen, wenn man nicht nur praktisches Flockenfutter, sondern auch vitaminreiche Zusätze sowie Lebendfutter anbietet, um Fische langfristig gesund zu ernähren.
Zudem kann auch eine zu hohe Besatzdichte ein Faktor sein, den man sich gemeinsam mit dem Veterinär anschauen sollte. Denn durch zu viele Fische in einem zu kleinen Becken gibt es vermehrte Ausscheidungen im Wasser und mehr Kämpfe um begrenzte Ressourcen wie Futter. Zusätzlich ist der soziale Stress, wenn sich Fische nicht aus dem Weg schwimmen können, höher. Beim Besatz des Beckens sollte man zudem immer darauf achten, Fische zusammenzusetzen, die verschiedene Wasserbereiche aber dieselben Wasserwerte bevorzugen.
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Akute vs. chronische Form der Infektionskrankheit
Die Flossenfäule gibt es in zwei Varianten. Die akute Form führt meist binnen Tagen zum Tod des erkrankten Fisches. Wird die Flossenfäule allerdings in einem frühen Stadium entdeckt und behandelt, kann man ihren Verlauf eindämmen. Bei entsprechender Behandlung ist es sogar möglich, dass die Flossen nachwachsen. Dazu darf jedoch die Flossenbasis noch nicht irreversibel geschädigt worden sein.
Nach der ersten Behandlung sollte man jedoch darauf achten, die Haltungsbedingungen der Tiere langfristig zu verbessern. Um einem erneuten Ausbruch der Krankheit vorzubeugen, sollte man jeglichen Stress vermeiden und auf besonders vitaminreiches Futter setzen.