2. Oktober 2024, 6:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Grüne Leguan ist ein besonders beliebtes Terrarientier, dennoch werden seine Haltung und Pflege oft unterschätzt, weshalb viele Tiere wieder abgegeben werden.
Aussehen
Der Grüne Leguan erreicht eine Kopfrumpflänge von bis zu 45 Zentimetern. Misst man seinen langen Schwanz dazu, kann er eine Gesamtlänge von bis zu zwei Metern messen. Einige Exemplare werden auch noch länger und erreichen eine Gesamtlänge von etwa 2,2 Metern. Er besitzt einen kräftigen Körper, den ein Rückenkamm ziert, der vom Nacken bis zum ersten Drittel des Schwanzes reicht. Sein Kopf weist große Schuppen auf. Unter den seitlichen Löchern, die seine Ohren sind, befinden sich seine sogenannten Backen. Am Kinn hat der Leguan die Kehlwamme, die oberhalb mit Zacken besetzt ist. Bei Männchen ist diese etwa 30 Prozent größer als bei Weibchen. Die Beine des Grünen Leguans sind muskulös und weisen lange Zehen auf, die jeweils lange, scharfe Krallen besitzen.
Anders als sein Name vermuten lässt, ist der Grüne Leguan nicht einheitlich grün. Die meisten Tiere weisen eine grün-gräuliche oder auch bräunliche Färbung auf. Männliche Exemplare können auch in rötlicher Färbung auftreten. Lediglich die Jungtiere sind kräftig grün. In der Paarungszeit ändert sich die Färbung der Männchen, und sie werden gelb bis orange, um den Weibchen zu gefallen. In der Zucht werden die Färbungen Gelb, Rot und Blau immer beliebter.
Verhalten
In der Natur imponieren die Männchen den Weibchen während der Paarungszeit durch Drohverhalten. Dabei drehen sie ihnen ihre vertikal abgeflachte Körperseite zu, um größer zu wirken, blähen ihre Kehlwamme auf und nicken ihnen mit ihrem Kopf und dem Vorderkörper zu. Ähnlich verhalten sich die Männchen, wenn sie auf andere Männchen stoßen. Wenn dieses Imponierverhalten aber nicht ausreicht, kommt es zu Kämpfen, bei denen sie ihren langen Schwanz als Waffe nutzen und diesen seitlich peitschend bewegen.
In der Natur leben die Grünen Leguane in Gruppen. Diese bestehen aus einem großen, dominanten Männchen, ein bis drei mittelgroßen Männchen, ein bis drei kleineren Männchen und vier bis sechs Weibchen. Außerhalb der Paarungszeit gestaltet sich das Zusammenleben meist friedlich.
Um in der Privathaltung Dominanzverhalten zu vermeiden, sollte man nicht mehrere Männchen halten, sondern besser ein Männchen mit Weibchen zusammen. Von der Alleinhaltung sollte man aber absehen.
Ernährung
Im Gegensatz zu vielen anderen Terrarientieren ist der Grüne Leguan ein reiner Vegetarier. Insekten stehen daher nicht auf seinem Speiseplan. In der freien Natur ernährt er sich ausschließlich von Blättern. In Privathaltung sollte man ihm daher auch überwiegend unterschiedliche Blätter füttern. Aber auch Gemüse und Obst kann man ihm füttern. Die Zusammensetzung seines Futters sollte zu mindestens 50 % aus Blättern und Kräutern bestehen, zu 40 % aus Gemüse und zu 10 % aus Obst. Besonders gut eignen sich Blätter von Salat, Löwenzahn, Sauerampfer oder auch Zitronenmelisse. Als Gemüse sind Gurke, Paprika und Möhren beliebt, und beim Obst mag der Leguan besonders gern Apfel und Banane.
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Richtige Haltung & Pflege
Da der Grüne Leguan sich in der freien Natur auf etwa einem Hektar Land bewegt, sollte man ihm in der Privathaltung so viel Platz wie möglich zur Verfügung stellen, um eine annähernd artgerechte Unterbringung zu gewährleisten. Der Leguan benötigt ein Feuchtterrarium, besser wäre aber ein Terrarienzimmer. Das Mindestmaß eines Terrariums sollte die Größe von 300 × 200 × 250 cm nicht unterschreiten. Hält man mehr als ein Tier, sollte das Terrarium noch größer ausfallen.
Als Bodengrund des Terrariums eignen sich Erde, Kokos oder Rinde. Um dem Leguan das Klettern zu ermöglichen, sollte man die Wände mit Kork oder Kokosmatten auskleiden. Da der Grüne Leguan primär baumbewohnend ist, benötigt er ausreichend Äste und Stämme in seinem Terrarium, auf denen er klettern, aber auch ruhen kann. Auch Rückzugsmöglichkeiten sind wichtig, genau wie ein großes Wasserbecken oder besser noch eine Teichwanne. Um das Wasser in diesen möglichst sauber zu halten und es nicht so oft wechseln zu müssen, empfiehlt sich ein Aquarienfilter.
Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte am Tag zwischen 60 und 80 % und in der Nacht bei etwa 90–100 Prozent liegen. Um die hohe Luftfeuchtigkeit zu erreichen, eignet sich eine Regenanlage. Wegen der tagaktiven Lebensweise des Grünen Leguans sollten Lampen im Terrarium angebracht werden, die entsprechend helles Licht, UV-B-Strahlung und Wärme abgeben. Die Temperatur im Terrarium sollte tagsüber zwischen 25 und 32 Grad Celsius liegen. In der Nacht kann sie etwas sinken, sollte aber nicht unter 20 Grad fallen.
Grüne Leguane mögen es gern warm und sonnen sich. Daher sollte jedem Tier im Terrarium ein künstlicher Sonnenplatz zur Verfügung stehen. An diesem dürfen Temperaturen von bis zu 45 Grad herrschen.
Der Grüne Leguan eignet sich nicht für Anfänger, da seine Pflege anspruchsvoll ist. Neben täglichem Füttern und dem Sauberhalten des Terrariums muss stets auf die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Bei Bedarf müssen diese korrigiert werden, die Regenanlage und das Wasserbecken benötigen außerdem Aufmerksamkeit.
Der Grüne Leguan gehört zwar zu den beliebtesten Terrarientieren, dennoch unterschätzen viele seine Haltung. Das mag zum einen an seiner Körpergröße liegen. Vielen ist beim Kauf eines Jungtieres nicht bewusst, wie groß das Tier letztendlich werden kann und wie viel Platz es daher benötigt. Zum anderen mag es daran liegen, dass die Tiere sehr alt werden und dementsprechend auch viel Zeit und Geld kosten.