10. September 2024, 11:25 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein Nano-Aquarium ist die kleinste Art eines Aquariums. Der Mini-Tank ist eine Alternative zu großen Aquarien, die immer beliebter wird. Schließlich ist es ein ungewöhnlicher Blickfang im Raum. Doch was braucht man, um ein Nano-Aquarium einzurichten? Laut Experten eignen sich bei Weitem nicht alle Wasserlebewesen für die Miniatur-Unterwasserwelt.
Sie scheinen die Lösung für kleine Wohnungen und Kinderzimmer zu sein: Nano-Aquarien. Der „Zwerg“ unter den Aquarien ist daher nicht nur bei Aquaristik-Anfängern sehr beliebt. Spannend sind natürlich auch die außergewöhnlichen Bewohner. Doch die trendige Art der Tierhaltung ist auf Dauer nicht artgerecht. Darauf weist der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) hin. PETBOOK erklärt daher, wie man ein Nano-Aquarium richtig einrichtet.
Übersicht
Woher kommt der Trend?
Der Nano-Hype begann bereits Anfang der 2000er-Jahre, als die ersten Becken, wie etwa der „Nano Cube“, auf den Markt kamen. Dabei handelt es sich um einen Würfel mit einem Fassungsvermögen zwischen 10 und 60 Liter. Aber auch mit einem Nano-Becken in anderen Formen hat man verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. In der Regel besitzen Nano-Aquarien eine Kantenlänge von 30 bis 50 Zentimetern und weniger als 54 Liter Fassungsvermögen. Dies ist für die meisten Fische allerdings zu klein.
Laut dem BNA sollten nach einem Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Zierfische dauerhaft aber in Gefäßen mit mindestens den genannten 54 Litern Fassungsvermögen gehalten werden. Das entspricht etwa einem Aquarium mit den Maßen 60 mal 30 mal 30 Zentimeter. Kleinere Becken werden daher vor allem mit Pflanzen besetzt. Daher ist das Einrichten eines Nano-Aquariums ein guter Einstieg, wenn man sich fürs Aquascaping, also dem „Unter-Wasser-Gärtnern“ begeistert.1
Vorteile vom Nano-Aquarium
Das Nano-Aquarium bietet einige Vorteile zu einem größeren Becken und ist daher für Einsteiger der Aquaristik eine gute Übung. Durch die Größe hat das Aquarium einen relativ geringen Stromverbrauch, was sich, bei den steigenden Energiekosten für ein großes Becken, schon erheblich im Portemonnaie bemerkbar machen kann.
Auch die Anschaffungskosten halten sich beim Einrichten eines Nano-Aquariums in einem erfreulichen Rahmen. Doch was braucht man alles für einen gelungenen Start in die kleine, bunte Welt der Aquaristik?
Nano-Aquarium einrichten – die Grundausstattung
Das Becken
Als Einsteiger benötigt man als Erstes ein Becken und die dazugehörige Technik wie Filter, Beleuchtung und eine CO₂-Anlage. Bei den Becken entscheiden sich viele für den Nano Cube:
- 10 Liter Nano Cube mit 20 × 20 × 25 cm
- 20 Liter Nano Cube mit 25 × 25 × 30 cm
- 30 Liter Nano Cube mit 30 × 30 × 35 cm
- 60 Liter Nano Cube mit 38 × 38 × 35 cm
Der Filter
Das Herzstück des Aquariums ist der Filter. Er reinigt mithilfe einer Pumpe das Wasser. Zudem sammeln sich darin Mikroorganismen, die dazu beitragen, dass sich giftiger Ammoniak in Nitrat umwandelt.
Die Beleuchtung
Sie ist wichtig für die Fotosynthese der Wasserpflanzen. Die Lampe ist praktisch die Sonne in diesem kleinen Unterwasserreich. Sie sorgt mit einer Zeitschaltuhr für den Tag- und Nachtrhythmus, was auch für die Bewohner lebenswichtig ist.
CO₂ Anlage
Das Wachstum von Pflanzen hängt von drei Faktoren ab: Licht, Nährstoffen und CO₂. Daher rät man auch schon für Nano-Aquarien dazu, eine kleine CO₂-Anlage zu integrieren. CO₂ gibt es aus Druckgasflaschen, aus Sprühdosen, aber auch als Bio-CO₂ im Fertig-Set.
Was ist in einem Komplett-Set enthalten?
Ein Komplett-Set für einen Preis von ca. 200 Euro besteht z. B. aus:
- einem 60 l Mini Aquarium mit Panoramafenster
- Abdeckscheibe mit Griffloch inkl. Haltern
- wärmeisolierender Sicherheits-Unterlage
- Rückwandfolie Nano Style – L 8 W (60 l)/6.500 K
- Nano Eckfilter XL (60 l)
- Nano Deponit Mix 3 kg (60 l) (Spezialnährboden Fertigmix)
- Nano Garnelenkies Sulawesi Schwarz 6 kg (60 l)
- Aquarien-Thermometer Nano Therm
Hinzu kommen je nach Art des Nano-Aquariums z. B. Lavagranulat, Aquarium-Kies, Pflanzen, Wurzeln, Steine und Besatz. Hier kann man mit etwa 100 € rechnen. 2
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Wie wird ein Nano-Aquarium eingerichtet?
- Bodengrund mit Nährstoffen einfüllen. Darüber kippt man z. B. Kies.
- Dekoration einsetzen, z. B. Steine oder Wurzeln
- Pflanzen einpflanzen: Bundpflanzen, Topfpflanzen oder unser Tipp: In Vitro-Pflanzen, die nicht teurer als andere, aber parasiten- und schneckenfrei sind.
- Wasser einfüllen. Dazu legt man z. B. Küchenpapier oder eine Folie auf den Grund des eingerichteten Beckens. Das schützt davor, dass Pflanzen durch den Wassereinsturz aus dem Bodengrund gerissen werden.
- Technik in Betrieb nehmen und Becken einfahren. Achtung: Es kann zwei bis fünf Wochen dauern, bis der Nitrit-Peak erreicht ist und dann abfällt. Optimal ist ein Nitritwert von unter 0,2 mg/l – also am besten sollte Nitrit gar nicht mehr nachweisbar sein. Überprüft wird der perfekte Zeitpunkt mit Tröpfchen-Tests oder Teststreifen. Seit geraumer Zeit kann man den Wassertest auch mit dem Smartphone machen, wobei eine App die Wasserstreifen analysiert. 3
Welche Bewohner können in ein Nano-Aquarium einziehen?
Da Nano-Aquarien in der Regel zu klein für Fische sind, eignen sie sich vor allem für die Haltung kleinbleibender wirbelloser Tiere, also etwa Garnelen, oder nur für Wasserpflanzen, erläutert der BNA. Der Verband rät zum Beispiel zu Red Cherry Garnelen (Neocaridina davidi, auch bekannt als Rückenstrichgarnele). Aber auch farbenfrohe Flusskrebse, unterschiedliche Schneckenarten oder Zwerggarnelen wie Red Bees, Pandas, Sakura oder Yellow Fire können in einem Nano-Aquarium leben.
Kleine Fische eignen sich nur für die größeren Nano-Aquarien mit 60 Litern. Allerdings muss man darauf achten, die Zahl der Tiere in Grenzen zu halten. So sollten maximal zwei bis drei Arten pro Gefäß gehalten werden. Zudem sollten die Charaktere der jeweiligen Fischarten harmonieren.
Passende Arten sind unter anderem:
- Perlhuhnbärblinge
- kleine Kilifische
- Zwergziersalmler
- Pfeffersalmler (Axelrodia risei)
- Funkensalmler
- der Schwarze Neon.
Fortgeschrittene liebäugeln vielleicht auch mit der Einzelhaltung von Fischen, wie dem Siamesischen Kampffisch (Betta splendens), der ein absoluter Einzelgänger ist. Wie bei allen Kampffischen ist bei der Haltung immer Vorsicht geboten, denn sie können eine Gefahr für andere Bewohner wie Garnelen und Schnecken darstellen.
Fische nicht überfüttern
Wer sich für die Fischhaltung im Nano-Aquarium entscheidet, sollte diese nur sparsam füttern. Denn zu viel Futter führt dazu, dass zu viele Nährstoffe in das Wasser übergehen und die Wasserwerte nicht mehr im Lot sind. Es gilt also, eine Balance zu finden und gerade so viel Futter zu geben, dass die Tiere nicht verhungern – für Einsteiger nicht ganz einfach.
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Wie oft muss man ein Nano-Aquarium sauber machen und was braucht man dazu?
Die schlechte Nachricht vorweg: Nur weil es klein ist, macht ein Nano-Aquarium nicht unbedingt weniger Arbeit. Der BNA rät, jede Woche rund 30 bis 50 Prozent des Wassers zu wechseln und dabei auch einen Teil des Mulms sowie abgestorbene Pflanzenreste zu entfernen. Zudem sollte man den Filter regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls reinigen.
Dafür benötigt man: Eimer, Schlauch, Mini-Kescher, Messbecher, Scheibenmagnet, Tetra Aquasafe und ein Wassertest-Set. Neben dem Auswechseln des Wassers muss man die Pflanzen pflegen, indem man alte, verfaulte Blätter entfernt oder sie zurechtschneidet. Für die Pflege sollte man mindestens eine Stunde in der Woche einplanen.
Mit Material der dpa