19. Februar 2023, 8:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Garten genügt Molchen einer kleiner Tümpel mit Verstecken und Rückzugsmöglichkeiten. Doch können Schwanzlurch-Fans diese faszinierenden Tiere auch bei sich zu Hause halten? PETBOOK gibt Tipps, wie man Molche artgerecht im Aquarium oder Terrarium hält.
Wer einen Gartenteich hat, kann mit bestimmten Maßnahmen dafür sorgen, dass sich spannende Amphibien wie der Teichmolch, der Kammmolch, der Bergmolch oder der Fadenmolch ansiedeln. Doch eignen sich die faszinierenden Schwanzlurche auch als Haustiere? Wer Molche artgerecht in einem Aquarium oder einem Terrarium halten möchte, sollte einiges beachten. Entscheidend vor dem Kauf und dem Einrichten eines solchen künstlichen Habitats ist daher die Frage, für welche Molchart man sich entscheidet. Im Zoofachhandel werden Bergmolche, Grünliche Wassermolche, Winkelzahnmolche, Feuerbauchmolche, Lippenmolche, Krokodilmolche, sowie Türkische und Persische Gebirgsmolche, oder Zwerg- und Rippenmolche, die bei Anfängern sehr beliebt sind, genauso wie die bizarr aussehenden Axolotl angeboten. Die Tiere aus der Natur zu entnehmen, ist übrigens strengstens verboten.
Übersicht
Welche Ausstattung benötigt man, um Molche artgerecht zu halten?
Da die meisten Tiere beides – also Wasser und Landflächen benötigen, spricht man auch von einem Aquaterrarium. Mit entsprechender Pflege und dem richtigen Futter können Molche ein artgerechtes Leben führen und in der Regel 10–20 Jahre alt werden! Grundlage ist die richtige Ausstattung:
Das Becken
Als Erstes ist die Wahl der richtigen Beckengröße entscheidend. Für vier ausgewachsene Tiere der kleinen Grünlichen Wassermolche oder einem solitären Axolotl sollte das Becken mindestens 60 × 40 × 40 cm, also 96 l Volumen haben. Für größere Arten wie den Lippen- oder Krokodilmolch benötigt man mindestens 80 × 50 × 50 cm, also 200 l. Das ist auch die geeignete Größe für die Haltung von zwei Axolotl. Man sollte die Besonderheiten dieser Tiere kennen, z. B. dass sie hervorragende Kletterer sind und deshalb das Becken komplett abgedeckt werden muss, wenn man seinen Molch nicht halb vertrocknet in der Sofaritze wiederfinden möchte.
Heizstab
Die meisten Molch-Arten benötigen eine Luft- und Wassertemperatur zwischen 18 Grad bis 22 Grad. Diese wird durch einen Heizstab erzeugt. In der Nacht sollten sie jedoch auf 15 Grad fallen. Zudem sollte man sich im Vorfeld informieren, ob sich die Molche in eine Winterruhe begeben. Das tun etwa Arten wie der Grünliche Wassermolch, der dann ein bis zwei Monate nur noch eine Temperatur von 10–16 Grad benötigt.
Thermo- und Hygrometer
Sie messen die Werte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Letztere darf tagsüber nicht unter 60 % und nachts nicht unter 80 % fallen. Je kleiner der Luftraum im Aquaterrarium ist, desto genauer sollte man auf eine ausreichende Belüftung achten und die Werte im Blick behalten.
Das Licht
Um Molche artgerecht zu halten, benötigen die Tiere etwa 11 Stunden täglich Licht. Dafür sorgen am besten Leuchtstoffröhren oder LED-Lampen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte man unbedingt vermeiden, da das Becken sonst schnell überhitzt.
Die Zeitschaltuhr
Wenn man nicht dauernd darauf achten will, wann man das Licht an- und ausstellen oder die Temperatur hoch- oder runterdrehen muss, verlässt man sich lieber auf das Timing einer Zeitschaltuhr.
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Wie richtet man ein artgerechtes Zuhause für Molche ein?
Sobald die Technik steht, sollte ein geeigneter Platz für das Aquaterrarium gewählt werden. Das Becken sollte an einem ruhigen Platz stehen, der keiner Zugluft oder direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Das Becken sollte man auf einer Schaumstoffmatte auf einem Unterschrank platzieren. Dieser sollte das Gewicht des gefüllten Beckens mit Sicherheit tragen können. Je nach Größe des Beckens ist also auch die Statik des Untergrundes zu beachten. Erst jetzt geht es an die Einrichtung.
Der Bodengrund
Für den Molch ist es wichtig, einen festen Untergrund zu haben, damit er auch mal ans Land gehen kann. Dieser sollte stets feucht sein. Daher eignet sich dafür ein saugfähiges Substrat aus Kokosfasern, Moos oder Terrarien-Erde.
Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke
Wie in freier Natur brauchen Molche auch in einem künstlichen Habitat eine Möglichkeit, sich neugierigen Blicken zu entziehen. Als Versteckmöglichkeiten eignen sich etwa Kokosnussschalen und Korkröhren.
Pflanzen
Auch Wasser- und Schwimmpflanzen bieten den Molchen Versteckmöglichkeiten und den Larven (Kaulquappen) Sauerstoff für die Kiemenatmung, da sie die Qualität des Wassers stabilisieren. Dafür eignen sich vor allem Arten aus der Familie der Wasserkelche (Cryptocorynen) oder der größer werdenden Schwertpflanzen (Echinodorus). Da Molche recht aktiv werden, sollte man auf zarte Wasserpflänzchen verzichten, da diese durch die Tiere sonst schnell Schaden nehmen.
Wie füttert man Molche artgerecht?
Molche nagen nicht an Algenstängeln, sie sind reine Fleischfresser. Man füttert sie – gerne auch an Land, mit der Pinzette – mit Futtertieren, die man selbst sammeln kann: Regenwürmer, Nacktschnecken, Asseln, Insekten, Spinnentiere oder Mückenlarven, Wasserflöhe, Bachflohkrebse und vielen weiteren.
Kaufen oder selbst züchten kann man natürlich auch: Heimchen, Grillen, Mehlwürmer, Fliegenmaden, Mückenlarven, Tubifex und Wasserflöhe sind dazu geeignet. Aber auch Fleisch- oder Fischstreifen kann man verfüttern. Im Handel gibt es zudem fertige Pellets.
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Quellen
- Nanoaquaristik.com, „Paludarium: Das Aqua-Terrarium in deinem Wohnzimmer“ (aufgerufen am 12.2.2023)
- Mein-nano-aquarium.de, „Das Nano-Aquarium einrichten: das musst Du beachten!“ (aufgerufen am 12.2.2023)
- Aquascaping-berlin.de, „Das Nanoaquarium – kleiner Blickfang mit großer Wirkung“ (aufgerufen am 12.2.2023)