8. Januar 2024, 13:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Fische können mit ihren Kiemen im Wasser atmen – an Land ersticken sie. Doch nur weil der Goldfisch aus dem Aquarium fällt, bedeutet dies nicht zwangsläufig seinen Tod – denn eine gewisse Zeit kann er auch ohne Wasser überleben. Wie lange, verrät PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider.
Genau wie Tiere an Land atmen auch Fische Sauerstoff. Allerdings nehmen sie diesen aus dem Wasser über ihre Kiemen auf. An Land – ohne Feuchtigkeit – müssen die Tiere ersticken. Wer einen seiner Aquarienbewohner mal am Boden findet, muss ihn aber nicht gleich beerdigen. Denn eine gewisse Zeit können Fische auch ohne Wasser überleben. Wie lange, hängt unter anderem von der Art des Fisches ab. So gibt es Exemplare, die sogar mehrere Stunden ohne Wasser auskommen können.
So atmen Fische
Um zu erklären, wie lange Fische ohne Wasser überleben würden, muss man sich die Atmung der Tiere genauer anschauen. Fische besitzen keine Lungen, sondern Kiemen. Sie atmen, indem Sie Wasser über das Maul ansaugen, welches dann durch die Kiemenblättchen strömt. Diese lösen den Sauerstoff aus dem Wasser. Diesen Prozess könnte man mit dem Einatmen bei uns Landlebewesen vergleichen.
Beim „Ausatmen“ schließen die Fische das Maul, öffnen den Kiemendeckel und drücken das Wasser aus dem Körper, wobei das Kohlenstoffdioxid abgegeben wird. Der ganze Prozess funktioniert allerdings nur, solange die Kiemen von Feuchtigkeit umgeben sind. Sobald die Kiemen austrocknen, können sie kein Sauerstoff mehr transportieren und der Fisch erstickt.
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Wie lange Fische ohne Wasser überleben können
Gelangt ein Fisch an Land, kann er also noch so lange „weiteratmen“ bis seine Kiemen trocken sind. Die meisten Aquarienfische halten es daher durchaus ein paar Minuten ohne Wasser aus. Wirft man sie danach wieder ins Becken, nehmen sie er in der Regel keinen Schaden. Bleiben Goldfisch und Co. jedoch länger an Land liegen, sterben sie. Wann genau, hängt auch von den Umständen ab.
So berichten Gartenteichbesitzer in Foren, dass ihre Fische, die vom Reiher gefangen und wieder fallen gelassen wurden, stundenlang ohne Wasser überlebt haben sollen. Auch einige Aquarienbesitzer behaupten, dass sich Fische, die schon längere Zeit am Boden gelegen hatten und ausgetrocknet waren, sich wieder erholten, sobald man sie ins Wasser setzte.
Es lohnt sich also zu überprüfen, ob der Fisch nicht doch noch zu retten ist, bevor man ihn zur Ruhe bettet. Dafür sollte man sich am besten die Kiemen der Tiere ansehen. Bewegen sich diese, „atmet“ der Fisch noch und sollte sofort ins Wasser gesetzt werden.
Diese Fische können stundenlang ohne Wasser atmen
Es gibt jedoch Fische, die auch ohne Wasser mehrere Stunden überleben können. Zu diesen „Spezialisten“ gehört etwa der Afrikanische Raubwels, der in Flüssen und Seen Afrikas und Teilen Asiens lebt. Wenn das Wasser in der Trockenzeit schwindet, graben sich die Tiere in Schlamm ein und sind sogar in der Lage, kurze Entfernungen über Land zurückzulegen. Möglich macht das ein spezielles Organ, das sogenannte Suprabranchialorgan, mit dem der Afrikanische Wels atmosphärischen Sauerstoff nutzen, also Luft atmen kann.
Auch der Arapaima, einer der größten Süßwasserfische der Welt, kann durch sein Maul atmen und so bis zu 24 Stunden ohne Wasser überleben. Allerdings müssen die Fische dieses Verhalten lernen. Das geschieht meist kurz nach der Geburt bzw. kurz nach dem Schlupf. Weitere spannende Fakten zu den Raubfischen lesen Sie in diesem PETBOOK-Artikel: „Dieser drei Meter lange Fisch frisst sogar Piranhas“.
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Quellen
- tierchenwelt.de, „Atmung bei Tieren: Kiemen“ (aufgerufen am 8.1.2024)
- nationalgeographic.de, „Wels, Stör, Riesenrochen: Auf der Suche nach den größten Süßwasserfischen“ (aufgerufen am 8.1.2024)
- aquakulturinfo.de, „Wels, Afrikanischer Raubwels“ (aufgerufen am 8.1.2024)