Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Exotische Achtbeiner

Das sollte man mit einer Vogelspinnen nicht machen

Die mexikanische Rotknie-Vogelspinne kann man als Haustier halten
Die mexikanische Rotknie-Vogelspinne gehört zu den wenigen Vogelspinnen-Arten, die man auch als Haustier halten kann Foto: Getty Images
Sonja Jordans

18. September 2022, 8:58 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Für manche sind sie ein wahr gewordener Albtraum, wenn sie unvermittelt in der Wohnung auftauchen. Andere dagegen halten sie sogar als Haustiere: Spinnen. Besonders Vogelspinnen gelten als beliebte und genügsame Pfleglinge. Aber stimmt das, sind die Tiere wirklich so unkompliziert oder vielleicht sogar gefährlich? Was muss man bei der Haltung von Vogelspinnen beachten?

Artikel teilen

Zum Streicheln und Spielen eignen sie sich nicht. Und auch für eine innige Bindung zu ihrem Halter sind sie nicht gerade bekannt. Dennoch begeistern sich immer mehr Menschen für eine Vogelspinne als Haustier. Man muss damit nicht vor die Tür, es macht keinen Lärm und lässt sich auch in einer kleinen Wohnung halten. Die Auswahl an Tieren ist groß. Besonders an Vogelspinnen werden viele verschiedene Arten angeboten.

Welche Vogelspinnen-Arten kann man als Haustier halten?

Besonders beliebt unter Spinnenfreunden sind drei Arten:

  • Rote Chile-Vogelspinne
  • Rotfuß-Vogelspinne
  • Mexikanische Rotknie-Vogelspinne

Doch auch andere Vogelspinnen finden sich in Terrarien, etwa die Orangenbein-Vogelspinne und die Kraushaar-Vogelspinne. Weltweit sind mehr als 900 Unterarten dieser Tiere bekannt. Unter den Vogelspinnen, die als Haustiere gehalten werden, gilt die Rote Chile-Vogelspinne als eher friedlich und unempfindlich, die mexikanische Rotknie-Vogelspinne als geeignet für Anfänger.

Auch die Rotfußvogelspinne wird als friedlich beschrieben, hat aber höhere Ansprüche an Haltung und Pflege als andere ihrer Verwandten. Achtung: Vogelspinnen, vorwiegend weibliche Exemplare, können vergleichsweise alt werden – die Rotfußvogelspinne bis zu 15 Jahre, die mexikanische Rotknie-Vogelspinne sogar bis 30 Jahre. Das sollte man vor der Anschaffung bedenken!

Was braucht eine Vogelspinne?

Im Schnitt wird, je nach (erwarteter) Größe des Tiers, ein Terrarium von rund 30 bis 50 Zentimetern Kantenlänge benötigt. Zur Erstausstattung gehören außerdem:

  • Beleuchtung
  • Thermometer
  • Terrariumheizung
  • Hygrometer
  • zum Tier passender Bodengrund
  • Wasserschale
  • Einrichtung wie Pflanzen (ungespritzt!), Versteckmöglichkeit, ggf. Deko
  • Futter
  • Literatur über Vogelspinnen-Haltung

Manche Exemplare mögen eine höhere Luftfeuchtigkeit und feuchte Erde in ihrem Terrarium, andere dagegen bevorzugen es trockener, während wieder andere als Baumbewohner gerne klettern. Fast alle Vogelspinnen-Arten aber lieben es mollig warm, manche sogar bis 28 Grad Celsius.

Vor der Anschaffung einer Spinne sollte man zuerst überlegen, welche Gattung es werden soll und sich dann darüber informieren, was genau das Tier benötigt. Seriöse Verkäufer und Spinnenexperten sind dafür die richtigen Ansprechpartner.

Auch interessant: Welche Haustiere können auch mal allein zu Hause bleiben?

Wie hält man eine Vogelspinne als Haustier?

Vogelspinnen sind meist nachtaktiv und Einzelgänger. Deswegen benötigt jedes Exemplar eine eigene Unterkunft. Ansonsten tragen die Tiere Revierkämpfe aus, die für den Unterlegenen tödlich ausgehen können. Entscheidend sind zudem die speziellen Bedürfnisse der Tiere: Die Rotfuß-Vogelspinne etwa ist ein Baumbewohner. Sie benötigt Klettermöglichkeiten aus Ästen und Pflanzen und ein dementsprechend hohes Terrarium.

Rote-Chile- und Rotknie-Vogelspinnen dagegen sind Bodenbewohner. Da vor allem die Rotknie-Vogelspinne gerne gräbt, ist für sie ein Boden mit mindestens zehn Zentimetern Erde ein Muss. Als Grund eignet sich schadstofffreie, ungedüngte Erde. Die meisten Spinnen benötigen zudem Versteckmöglichkeiten. Dafür gibt es im Fachhandel spezielle Korkröhren.

Spinnengröße und Schlupfwinkel müssen zueinanderpassen. Das Versteck sollte weder zu eng noch zu groß sein. Ansonsten nutzt es das Tier womöglich nicht. Pflanzen sorgen zusätzlich für ein angenehmes Klima. Achtung: Verzichten Sie auf dornige oder stachelige Gewächse, da sich die Spinne daran verletzen könnte. Auch spitze Steine oder Deko-Gegenstände mit scharfen Ecken und Kanten sind tabu.

Was fressen Vogelspinnen?

Vogelspinnen verzehren Lebendfutter, das vom Halter ins Terrarium gegeben werden muss. Das sollte man sich vorab klarmachen. Die Spinne fängt ihre Beute und injiziert ihr beim Biss Gift, das das Innere der Beute auflöst. Dann saugt sie ihren Fang aus. Insekten wie Heimchen, Grillen und Heuschrecken, bei größeren Exemplaren auch Mäuse, stehen auf dem Spinnen-Speiseplan.

Allerdings muss eine Vogelspinne nicht täglich fressen. Je nach Art ist es ausreichend, alle zwei Wochen etwas anzubieten. Während sich die Spinne häutet, darf sie nicht gefüttert werden. Insekten sollten übrigens nicht selbst gesammelt, sondern im Fachhandel gekauft werden. Sie wurden speziell als Futtertiere gezüchtet und sind frei von Parasiten und Krankheitserregern.

Werden Vogelspinnen zahm?

Nein. Zum Streicheln und Spielen sind sie ungeeignet. Auch möchten die Tiere nicht hochgehoben und herumgetragen werden. Sie empfinden es als stressig, wenn sie gegriffen werden und wehren sich dann womöglich mit einem Biss. Wenn die Spinne doch mal auf die Hand genommen werden muss, sollte man unbedingt aufpassen, dass sie nicht herunterfällt. Das kann tödlich für sie enden.  

Sind Vogelspinnen giftig?

Ja. Wie sehr, hängt von der Art ab. Auch als friedlich geltende Arten können beißen. Ein Spinnenbiss wird oft mit dem Stich einer Wespe verglichen. Da Vogelspinnen kräftige Kieferklauen haben, ist der Biss aber auf jeden Fall spürbar. Schmerzen, Rötungen und Schwellungen können einige Tage anhalten. Allerdings gibt es auch Vogelspinnenarten, deren Biss heftige Symptome hervorrufen kann. Achtung: Wer auf Spinnengift allergisch reagiert, muss auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen!

Bisse kommen, glaubt man Literatur und Spinnen-Experten, aber nicht sehr oft vor und passieren meist, wenn die Tiere gegriffen werden. Vor allem Exemplare aus Nord- und Südamerika setzen auch auf eine Art „Fern-Verteidigung“: durch Brennhaare, die sie „abwerfen“ und die dann durch die Luft wirbeln. Kommt man mit den Haaren in Berührung, können Juckreiz und Rötungen die Folge sein, beim Einatmen auch heftiger Husten.

Auch interessant: Welche Haustiere können auch mal allein zu Hause bleiben?

Muss man Vermieter und Behörden über eine Vogelspinne informieren?

Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte der Vermieter auf jeden Fall informiert werden, rät Jutta Hartmann vom Deutschen Mieterbund auf Anfrage von PETBOOK. Zwar gelten Tiere, die wie Spinnen in Terrarien gehalten werden, zunächst als Kleintiere, die grundsätzlich erlaubt sind, wenn von ihnen keine Belästigung für Nachbarn ausgeht. Für gefährliche oder giftige Tierarten gelten jedoch Ausnahmen.

In einigen Bundesländern gibt es etwa Gefahrtierverordnungen oder Gifttiergesetze, die auch für bestimmte Vogelspinnen-Arten gelten. Deren Haltung ist dann – wenn überhaupt erlaubt – an strenge Voraussetzungen geknüpft. Daher gilt: Am besten vor der Anschaffung bei den zuständigen Behörden des jeweiligen Bundeslandes bzw. der Gemeinde informieren, ob man die Wunsch-Spinne halten darf.

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Spinnen
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.