Die Balinesen-Katze ist eine beliebte Rasse mit Colourpoint-Zeichnung, die eine nahe Verwandte der Siam- und der Thai-Katze ist. Auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt, stammt die beliebte Familienbegleiterin nicht aus Indonesien, sondern den USA.
Herkunft
Bei dem Namen der Balinese könnte man sofort darauf kommen, dass sie von der gleichnamigen indonesischen Insel stammt. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn sie wurde zunächst in den USA und Großbritannien gezüchtet. Einigen Berichten zufolge begann die Zucht bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurden verstärkt Siam- und Thai-Katzen exportiert. Einige davon trugen ein rezessives Gen für halblanges Fell. Diese Tiere wurden anschließend miteinander verpaart und die Balinesen-Katze entstand.
Seit den 1950er-Jahren wurde die Zucht vor allem in den USA weiter forciert, und es wurden sogar Perser-Katzen und andere Langhaarkatzen eingekreuzt, um das Bild von der langhaarigen Siam zu erhalten. Den Namen wählte die bekannte Balinesen-Züchterin Helen Smith, da die Rasse die Anmut der Tänzerinnen Balis zeigen sollte und „langhaarige Siamese“ ihr zu klobig erschien.
Im Verlauf der Zucht wurden Balinesen-Katzen mit immer dreieckigeren Köpfen gezüchtet – eine Entwicklung, die sich eine parallel auch bei Siam- und der Thai-Katze zeigte. Die Thai- und die Balinese stellen dabei die ursprünglichere und häufig gesündere Züchtung dar. Die Siamkatze, die immer mehr überzüchtet wurde, fand auch in der Balinesenzucht Einklang und führte zur Züchtung der Javanese. Diese erinnert stark an eine größere Siamkatze. Manche Zuchtorganisationen wollen jedoch Balinese und Javanese wieder zu einer Rasse vereinen.
Aussehen & Fell
Wenn man die Balinese von Weitem sieht, könnte man sie leicht für eine Thai-Katze halten. Sie trägt eine dunkle Colourpoint-Zeichnung im Gesicht. Ihre Beine, Ohren und Schwanz sind in der Regel ebenfalls dunkel. Ihr Deckfell kann cremefarben sein, oder ins Braune gehen. Sie zählt offiziell zu den Halblanghaar-Katzen, denn trotz ihres buschig wirkenden Fells hat sie keine Unterwolle. Das Fell ist vor allem an Schwanz und Brustkorb etwas länger als am Rest des Körpers.
Trotz dieser etwas kompakten Optik kommt die Balinese voll nach ihren Vorfahren. Der Kopf ist keilförmig und Körper und Gliedmaßen wirken ebenso schlank wie bei der Thai-Katze. Ihre Ohren sind in der Regel etwas größer als bei den anderen Vertretern der Colourpoints, die Augen sollen jedoch stets blau sein.
Charakter & Gemüt
Balinesen gelten als äußerst menschenbezogen und aufgeschlossen. Außerdem sind sie sehr aktiv und intelligent. Daher sind sie auch keine Katzenrasse, die man einfach nebenher halten sollte. Sie fordert Aufmerksamkeit und Zeit von ihrem Besitzer ein. Die Balinese verträgt sich mit anderen Haustieren und sollte am besten nicht in Einzelhaltung leben. Ein bis zwei Sozialpartner wären ideal für die soziale Balinesen-Katze.
Die Katzen sind gern in Gesellschaft und fügen sich auch in größeren Familien gut ein. Tatsächlich sind Balinesen nicht nur clever, sondern häufig auch zu „kätzischen“ Scherzen aufgelegt. So kann es schon mal vorkommen, dass sie spielerisch nach Haltern haschen oder Dinge verstecken, die man häufig benutzt. Wie ihre Verwandten gilt die Balinesen-Katze als sehr gesprächig und verständigt sich mit ihren Menschen durch viele Miaus.
Training & Beschäftigung
Balinesen-Katzen bewegen sich gern und viel. Ihr erhöhtes Aktivitätslevel zeigt sich auch darin, dass sie ausgiebig beschäftigt werden möchten. Dabei sind Intelligenz-, Jagd-, aber auch Suchspiele ihr am liebsten. Man kann die schlaue Katze auch vor Rätsel stellen, die viele weniger pfiffige Katzen nicht lösen könnten.
Da sie sehr intelligent und menschenbezogen sind, können Balinesen leichter trainiert werden als so manch andere Katze. Besonders mit positiver Verstärkung und Clickertraining kann man die Tiere sehr gut auslasten und ihnen sogar Tricks beibringen.
Richtige Haltung & Pflege
Wie viele Katzen mögen es Balinesen besonders, wenn sie von einem erhöhten Platz auf das Geschehen im Haushalt blicken können. Ein hoher Kratzbaum sollte ihnen daher zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund ihrer aktiven Art kann man ihnen auch einen Parcours aus Kratz- und Sitzmöglichkeiten basteln, auf dem die Tiere in luftiger Höhe klettern und spielen können.
Aufgrund der fehlenden Unterwolle ist ihr Fell sehr seidig und pflegeleicht. Es besteht also kein erhöhter Fellpflegebedarf außerhalb des Fellwechsels. Trotzdem freut sich die Balinese über wöchentliche Fellpflege, die sie besonders genießt, da sie dabei ihren Menschen nahe sein kann. Manche Liebhaber der Rasse verkünden auch, dass sie aufgrund der besonderen Fellstruktur hypoallergen sei, dafür gibt es aber keine wissenschaftlichen Beweise. Allergiker sollten daher bei der Anschaffung einer Balinese vorsichtig sein.
Ernährung
Die Balinesen-Katze braucht eine Ernährung, die zu 95 Prozent aus hochwertigem Protein besteht. Sie gilt als ziemlich wählerisch, was das Futter betrifft, daher sollte Nassfutter mit hoher Akzeptanz gefüttert werden. Aber auch gutes Trockenfutter mit einem hohen Fleischanteil darin kann die Balinese gut ernähren, wenn sie es annimmt.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Die Balinese gilt allgemein als relativ gesunde Rasse, da sie nicht exzessiv überzüchtet wurde. Allerdings sollte man darauf achten, dass keine Perser-Katze im Stammbaum des Tieres ist. Diese gelten als Qualzucht.
Denn die Balinese neigt bereits selbst zu Erbkrankheiten, die sich auch häufig bei Siam, in geringerem Maße auch bei Thai finden. Darunter fällt ein Hang zu Augenfehlstellungen mit permanentem Schielen oder einem leichten Silberblick. Diese auch progressive Retina-Atrophie genannte Erkrankung ist die häufigste bei Balinesen.
Zudem haben die Tiere einen erblichen Hang zu:
- grünem Star,
- Amyloidose der Leber, die zu Anreicherung von falsch gebildeten Proteinen und Nervenleiden wie dem Rolling-Skin-Syndrom und Augenzittern führen kann,
- sowie der krankhaften Herzmuskelerweiterung dilatative Kardiomyopathie.
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Die Balinese im Überblick
- Charakter: freundlich und anhänglich, verspielt
- Größe: mittelgroß
- Gewicht: 3,5–5,5 kg
- Fell: halblang, ohne Unterwolle
- Pflege: pflegeleicht
- Besonderheiten: sollte aus seriöser Zucht stammen, äußerst anhänglich und menschengebunden
(ls)