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Bengalkatze

Bengalkatze
Die Bengalkatze ist anspruchsoll. Wer sich eine solche Katze nach Hause holen möchte, sollte darauf achten, dass es sich um ein Tier der fünften Filialgeneration handelt. Erst dann handelt sich rechtlich nicht mehr um ein Wildtier. Foto: Getty Images

In den Adern der Bengalkatze fließt echtes Wildkatzenblut. Die Katzenrasse geht aus einer Kreuzung von Hauskatze und asiatischer Leopardkatze hervor. Ihre Haltung ist anspruchsvoll und bei der Anschaffung sollte unbedingt auf einen serösen Züchter gesetzt werden. Andernfalls können unwissende Halter schnell gegen das Artenschutzgesetz verstoßen.

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Herkunft

Der Ursprung der Bengalkatze geht auf die Kreuzung einer asiatischen Leopardkatze mit einer schwarzen Hauskatze in den 1960er Jahren zurück. So sollte die besondere Fellzeichnung und der grazile Körperbau der Wildkatze mit den Charaktereigenschaften der domestizierten Hauskatze kombiniert werden. Die Kreuzung einer Hauskatze und einer Wildkatze ist als Qualzucht anzusehen und gilt tierschutzrechtlich als höchst bedenklich. Wer sich eine Bengalkatze anschaffen möchte, sollte sich des Ursprungs der Rasse bewusst sein.

Heutige Bengalkatzenwürfe dürfen nur noch aus der Kreuzung zweier domestizierter Bengalkatzen hervorgehen. Allerdings gibt es – wie so oft – viele schwarze Schafe unter den Züchtern. Nicht selten werden echte Wildkatzen mit Bengalkatzen verpaart, um besonders große oder einer Raubkatze ähnliche Nachkommen zu erzielen. Auch wenn diese „wilden“ Kreuzungen oft attraktive Fellmuster haben, sind sie als Haustier nicht geeignet. Sie werden oft sehr viel größer als gewöhnliche Bengalkatzen und haben dementsprechend einen höheren Platzbedarf. Ihr gesteigerter Bewegungsdrang macht die artgerechte Haltung darüber hinaus aufwendiger.

Nicht umsonst fallen unmittelbare Kreuzungen mit Wildkatzen unter das Artenschutzgesetz und erfordern spezielle Haltungsbedingungen und Genehmigungen. Bengalkatzen mit den Bezeichnungen F1 – F4 (Folgegenerationen nach Verpaarung mit Wildkatzen) sind hybride Züchtungen und gelten rechtlich als Wildtiere. Erst ab der fünften Generation (F5) handelt es sich um domestizierte Tiere.

Aussehen & Fell

Ähnlich ihren wilden Vorfahren, den asiatischen Leopardkatzen, trägt die Bengalkatze besonders auf der Körpervorderseite und an den Beinen oft Streifen, die zum Schwanz hin mehr und mehr in Tupfen übergehen. Der Bauch der Bengalkatze ist dabei meist sehr hell bis weiß gezeichnet, die Grundfarbe ist orange- oder sandfarben und die Zeichnung braun oder Seal. Diese Fellfarbe erscheint auf den ersten Blick schwarz, bei Lichteinfall aber golden oder bronzefarben.

Die auch als Leopardette bezeichnete Bengalkatze gehört zu den mittelgroßen bis großen Katzen. Sie können eine Schulterhöhe von bis zu 40 Zentimetern erreichen und sind damit nur etwas größer als eine durchschnittliche Hauskatze. Die Katzenrasse wird allerdings mit 90 bis 100 Zentimeter länger als ihre Verwandten und hat einen muskulösen, aber gleichzeitig geschmeidigen und schlanken Körperbau. Die Schwanzspitze ist bei Bengalen in der Regel schwarz.

Die Beine der Bengalkatze erscheinen sehr lang und filigran, die Kopfform ist eher klein. Dazu passend wirkt sie mit hohen Wangenknochen und mandelförmigen Augen sehr elegant. Aus großen Augen schaut die Bengalkatze ihre Besitzer an, die meist grün, bei Tieren mit dem sehr hellen Fellmuster „Seal Lynx Point“ blau sind.

Charakter & Gemüt

Bengalkatzen sind anspruchsvolle Haustiere. Wer eine Katze sucht, die sich ausschließlich mit Schmusen und einfachen Spielen zufriedengibt, sollte sich keine Bengalkatze zulegen. Dafür sind die Tiere besonders aufmerksam und lernen schnell. Auch sind sie sehr soziale Tiere, die nicht den ganzen Tag allein bleiben sollten, da sie schnell beginnen, sich zu langweilen.

Oft tritt die Katzenrasse selbstbewusst und dominant auf und es kann deshalb mit ruhigeren Katzenrassen als Zweitkatzen problematisch werden. Bengalkatzen sind allerdings sehr gesellig und sollten optimalerweise gemeinsam mit Artgenossen ähnlichen Gemüts ein zu Hause finden.

Training & Beschäftigung

Die Bengalkatze ist eine sehr aufmerksame und lernfähige Katzenrasse, die viel Beschäftigung benötigt. Daher sind Bengalen meist gute Kandidaten für das Clickertraining oder auch Cat-Agility-Training. Besonders geht die Leopardette auch in Spielen auf, die ihrem angeborenen Jagdinstinkt entsprechen. In der Regel sind die Katzen hierbei sehr viel schneller als ihre Halter. Spielangeln oder auch -federn können dann eine Hilfe sein, die Bengale spielerisch auf Trab zu halten. Dabei gilt es, die Spielzeuge nicht einfach nur vor die Nase der Katze zu halten, sondern diese auch mal unter einem Sessel, hinter einem Baum oder auf dem Kratzbaum verschwinden zu lassen.

Einige Bengalkatzen verhalten sich wie Hunde und erlernen sehr schnell das Apportieren. Hierfür können Spielmäuse oder Bälle beliebig weit geworfen werden und der Katze beim Zurückbringen ein Leckerli angeboten werden. Ideale Spielzeit sind die frühen Abend- und Morgenstunden, da Raubkatzen in freier Wildbahn zu diesen Tageszeiten ebenfalls besonders aktiv sind.

Außerdem sind Bengalkatzen Wasser nicht so abgeneigt, wie es andere Katzen sind. Ein Teich im Garten, eine Wanne auf dem Balkon oder auch eine flache Schüssel im Badezimmer können die Tiere zum Planschen animieren.

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Richtige Haltung & Pflege

Die Haltung von Bengalkatzen ist aufgrund des erhöhten Bewegungsbedarfs zeitintensiv und auch die Anschaffungskosten sollten bedacht werden. Ein Tier vom Züchter kann zwischen 1500 und 3000 Euro kosten.

Idealerweise wird die Bengalkatze als Freigänger gehalten, der sich im katzensicheren Garten nach Herzenslust austoben und viel klettern kann. Auch ein gesicherter Balkon mit verschiedenen Ebenen bietet sich an, um den ausgeprägten Kletterdrang auszuleben. Bengalkatzen können sehr weit und sehr hoch springen. Bevor eine Leopardette in eine Wohnung einzieht, sollte dies unbedingt bedacht werden. Vor ihr ist kein Schrank und kein offenes Fenster sicher, egal, wie hoch dies auch sein mag. Daher sollte auf jeden Fall ein hoher Kratzbaum angeschafft werden, wenn eine Bengalkatze einziehen soll.

Ernährung

Bei Bengalkatzen empfiehlt es sich, auf rohes Fleisch als Futtermittel zu setzen, da die Katzenrasse einen hohen Eiweißbedarf hat. Füttert man Katzenfutter aus dem Supermarkt oder dem Tierfachhandel, sollte man auf Hochwertigkeit achten. Hierbei kommt es auch auf die richtige Zusammensetzung an. Industrielles Dosenfutter enthält oft Getreide oder Zucker, was für Katzen auf Dauer schädlich sein kann.

Im Zweifel ist ein hochwertiges Futter aus der Dose mit hohem Fleischanteil aber die bessere Wahl, als es „auf gut Glück“ mit einer Ernährung mit Frischfutter zu versuchen. Hier ist der Aufwand in Bezug auf Lagerung, richtige Nährstoffzusammensetzung und Kosten ziemlich hoch.

Wer dennoch nicht auf Frischfleisch für den Ernährungsplan einer Bengalen verzichten möchte, kann dieses als besonderes Leckerchen zwischendurch geben. Dann darf es auch ruhig Bio-Qualität oder frisches Fleisch vom Metzger sein. Huhn, Rind oder auch Fisch entsprechen hierbei am ehesten den Vorlieben der Bengalkatzen.

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Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Generell gelten Bengalkatzen als sehr robuste Tiere. Dennoch können auch sie unter vererbbaren Krankheiten leiden, u. a. sind dies:

  • Patella-Luxation (Kniescheibenverrenkung)
  • Pyruvaktinase-Defizenz, auch PK-Def genannt (Abbau von roten Blutkörperchen, der zu Anämie führen kann)
  • Hypertrophe Kardiomyopathie (Herzmuskelentzündung)
  • Polyzistische Nierenerkrankung (Nierenvergrößerung mit Zystenbildung)
  • Progressive Retinaatrophie, auch PRA genannt (kann zu Erblindung führen)

Wie andere Katzenrassen können sich Bengalkatzen, wenn sie nicht geimpft sind, bei anderen Katzen mit Katzenschnupfen oder Leukose infizieren.

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Die Bengalkatze im Überblick

  • Charakter: sehr aktiv, verspielt, intelligent und selbstbewusst, sehr anhänglich
  • Größe (Schulterhöhe): bis zu 40 Zentimeter
  • Gewicht: 4 bis maximal 5,5 Kilogramm, große Männchen können bis zu 8 Kilogramm schwer werden
  • Fell: orange- oder sandfarben mit schwarzen Tupfen und Streifen, kurzhaarig
  • Haltung: als Freigänger oder mit viel Auslauf im gesicherten Freigang im Garten oder Balkon
  • Besonderheiten: Beim Kauf unbedingt auf F5-Generationsmerkmal der Bengalkatze ohne „wilde“ Einkreuzungen achten

(ms)

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