Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber

Javanese

Eine Javanese-Katze vor einem braunen Hintergrund
Die Javanese-Katze ist eine langhaarige Version der Balinese-Katze, die vor allem an ihrem keilförmigen Kopf zu erkennen ist Foto: picture alliance / Anka Agency International | Gerard Lacz

Die Javanese oder Orientalisch Langhaar ist eine bemerkenswert schöne Katze, die mit ihrer aufgeweckten Art ein gutes Haustier für aktive Halter ist.

Artikel teilen

Herkunft

Die Javanese-Katze hat eine ähnliche Entstehungsgeschichte wie die Balinese-Katze. Beide Bezeichnungen kamen in den 1950er-Jahren auf, da sie von der US-amerikanischen Züchterin Helen Smith bekannt gemacht wurden. Allerdings weiß man heute nicht mehr, wie die ursprünglichen Javanesen, über die sie sprach, aussahen. Es ist zudem unklar, ob die Züchterin selbst jemals auf den indonesischen Inseln Bali oder Java war, allerdings schien die Benennung der Zuchttiere ihr damals außergewöhnlich und orientalisch. Die Prägung des Begriffs und die Unklarheit darüber, wie eine Javanese nun aussehen sollte, führte dazu, dass es heute keinen global einheitlichen Standard für die Rasse gibt.

Zunächst wurde die Javanese von der US-amerikanischen Cat Fancier’s Association (CFA) 1978 anerkannt und wird auch unter dem Namen Colourpoint Longhair geführt. Dort gab es nur ein paar äußerst seltene Fellvariationen, die generell als gültiger Rassestandard aufgeführt wurden. 2008 wurden die Balinese und Javanese bei dieser Zuchtorganisation jedoch wieder zusammengeführt.

Andere Zuchtorganisationen machen die Verwirrung um die Javanese wenig später komplett. Die Fédération Internationale Féline (FIFé) erließ 1985 einen Standard für Orientalisch Langhaar, der ebenso wie die „The International Cat Association“ (TICA) orientalisch wirkende Katzen unter einem Dach gruppierte. Bei der „World Cat Federation“ existiert sie ebenfalls unter dem Standard Orientalisch Langhaar und wird auch Mandarin genannt. Zudem existieren noch die Begriffe Foreign Longhair oder British Angora.

Aussehen & Fell

Je nachdem, welchen Standard man für die Javanese oder Orientalisch Langhaar hernimmt, ändern sich die Angaben zum Fell etwas. Der Standard der CFA schreibt unterschiedliche Fellmuster vor, bei diesem Standard soll jedoch stets die Colourpoint-Zeichnung im Gesicht der Tiere erhalten bleiben. Nicht erlaubt sind demnach die Fellfarben seal, blau, schokolade und einfarbig-lila. Diese gehören laut CFA zum Standard der Balinese. Alle anderen Point-Zeichnungen wie gestromt, schildpatt, luchs-blau, creme sowie alle weiteren nur denkbaren Colourpoint-Varianten werden dort als Javanese bezeichnet.

Schaut man in die weiteren Standards der Javanese/Orientalisch Langhaar, ist die Farbvariation deutlich größer und nicht auf Colourpoint-Zeichnungen begrenzt. Laut Standards der FIFé, WCF und TICA sind alle Fellfarben und -zeichnungen erlaubt. Einig sind sich alle Standards jedoch, dass das Fell seidig-weich ist und keine Unterwolle besitzt.

Ebenso stimmen alle überein, was das Aussehen der Tiere anbelangt. Teils erinnert sie sogar sehr an die Orientalisch Kurzhaar. So soll die Javanese unter anderem große Ohren und eine ausgeprägte, lange Schnauzpartie haben. Ihr Kopf soll keilförmig wie bei der Siam daherkommen. Die Augen der Javanese sollen mandelförmig und grün sein. Sie gilt in allen Standards als schmal, ihr Schwanz wird als zum Ende dünner werdend beschrieben. Ob dieser buschig oder glatt ist, ist wiederum nach den unterschiedlichen Standards verschieden. Im Allgemeinen ist die Javanese eher eine mittelgroße, grazile Katze, die aufgrund ihrer Länge und Muskelmaske kräftiger ist, als sie aussieht.

Charakter & Gemüt

Egal, ob sie nun Javanese oder Orientalisch Langhaar genannt wird: Sie gilt als sehr intelligent und spielfreudig. Außerdem hat sie ein ähnlich anhängliches Wesen wie andere orientalische (eigentlich US-amerikanische) Rassen. Dementsprechend liebt sie es, Zeit mit ihren Haltern zu verbringen. Manche binden sich sogar sehr an eine spezielle Person und lassen andere dann eher links liegen. Hat sie einmal ihren Lieblingsmenschen ausgemacht, liebt die Javanese es, mit gemeinsamen Spielen ihre Ausdauer unter Beweis zu stellen.

Wie vieleorientalische Rassen, gilt auch die Javanese als sehr gesprächig und aktiv. So kann es schon einmal vorkommen, dass sie mit lauten Miauen durch das Wohnzimmer fetzt, wenn sie nicht ausreichend ausgelastet ist. Ein hoher Kratzbaum oder ein Lauf-Parcours an der Wand ist für die bewegungsfreudige Katze daher gut geeignet. Die soziale Javanese profitiert zudem sehr von anderen, ähnlich lebhaften Artgenossen.

Training & Beschäftigung

Die Javanese beschäftigt man am besten mit artgerechten Jagdspielen. Auch Intelligenzspielzeug und Suchspiele fordern sie mental heraus. Da sie jedoch sehr schlau ist, können ihr immer wieder dieselben Spiele auch schnell einmal langweilig werden. Am besten besorgt man sich eine breite Auswahl an Spielzeug und wechselt die Aktivitäten immer wieder. Hierbei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und auch aus einem leeren Joghurtbecher oder einer leeren Klorolle kann ein spontanes Spiel entstehen.

Da sie sehr intelligent und menschengebunden ist, kann man mit ihr auf jeden Fall Clicker- und Tricktraining probieren. Neue Tricks lernt die Javanese besonders dann gut, wenn sie eine enge Beziehung zu ihrer Bezugsperson hat.

Richtige Haltung & Pflege

Die Javanese kann sowohl als Wohnungskatze als auch als Freigängerin gehalten werden. Allerdings ist sie sehr selten und könnte durch ihr außergewöhnliches Aussehen auch Begehrlichkeiten bei Dieben wecken. Daher ist ungesicherter Freigang bei dieser Rasse mit einem gewissen Risiko verbunden. Wer ihr gesicherten Freigang auf Balkon oder Terrasse ermöglichen möchte, sollte darauf achten, dass die Bereiche, in denen sich die Javanese aufhält, katzensicher und interessant für das Tier gestaltet sind.

Das Fell der Javanese ist durch die seidige Struktur zwar optisch länger. Sie zählen aber nicht zu den Rassen, die gemeinhin die Kategorisierung Langhaar erfüllen, denn sie hat keine Unterwolle und entsprechend eher wenig Fell. Daher zählt sie auch nicht zu den Katzen, die sehr anstrengende Fellwechsel durchleben, sodass einmal wöchentlich Bürsten vollkommen ausreicht. Durch die fehlende Unterwolle ist die Orientalisch Langhaar allerdings auch anfälliger, was tiefe Temperaturen oder nasskaltes Wetter anbelangt. Man sollte sie daher – sollte sie einmal nass geworden sein – gründlich abtrocknen und wärmen. Außerdem profitiert sie von vielen warmen und vor Zugluft geschützten Plätzchen zum Einkuscheln und Schlafen.

Ernährung

Über die Ernährung der Javanese ist nichts weiter bekannt – kommt sie hier jedoch auch nach ihren Verwandten, kann es sein, dass sie eher wählerisch ist. Insbesondere von der Siam weiß man, dass Futterwechsel ihr meist nicht recht sind. Allerdings ist jedes Tier natürlich ein Individuum, sodass man bei der Ernährung zwar nicht zu viel probieren sollte, aber doch direkt mehrere hochwertige Futtermittel in die Ernährung einfließen lassen sollte, damit die Javanese unterschiedliche Varianten kennenlernt.

Wie alle Katzen benötigt sie vor allem proteinreiche, fleischliche Kost in Form von Nass- oder Trockenfutter. Auch BARF kann man mit der Javanese versuchen, wenn man die richtigen ernährungsphysiologischen Zusätze verwendet, damit sie keine Mangelerscheinungen entwickelt. Zum Training und Spiel eignen sich am besten mageres Jerky oder gefriergetrocknetes Fleisch und Fisch.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Da die Javanese eine eher junge und selten gezüchtete Rasse ist, weiß man wenig über vererbbare Krankheiten. Im Allgemeinen gilt sie daher als robuste Katzenrasse. Durch ihr dünnes Fell kann sie jedoch einen Hang zu Atemwegserkrankungen haben und sollte nie zu lange in der Kälte draußen bleiben.

Trägt sie jedoch eine Colourpoint-Zeichnung laut CFA-Standard und ist noch sehr nahe mit Siam-Katzen verwandt, könnte sie unter anderem durch Teilalbinismus bedingte Krankheiten entwickeln. Dazu zählen Taubheit, Schielen, Herzerkrankungen und Tumorbildung entlang der Milchleiste. Daher sollte man bei der Anschaffung auf die Ahnentafel der Tiere blicken. Ist die Javanese jedoch aus gesunder Zucht entstanden, kann sie bei guter Pflege 15 Jahre und älter werden.

Mehr zum Thema

Die Javanese im Überblick

  • Charakter: anhänglich, verspielt, intelligent
  • Größe: mittelgroß, aber sehr lang
  • Gewicht: Kätzinnen 3 bis 4 Kilogramm, Kater bis zu 5
  • Fell: seidig, ohne Unterwolle
  • Pflege: muss mental gut ausgelastet werden, ansonsten eher pflegeleicht
  • Besonderheiten: wird nicht nach globalem Standard gezüchtet

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.