Der Kanaan ist eine recht unbekannte Hunderasse, die ursprünglich aus dem heutigen Israel stammt. Er ist ein intelligenter Hund, der sich eine gewisse Eigenständigkeit trotz intensiver Erziehung immer bewahren wird.
Herkunft
In den 1930er-Jahren begann die Hundeverhaltensforscherin Rudolphina Menzel in Palästina (heute Israel) den Aufbau einer Zucht mit jungen Welpen von Pariahunden, die dort mit Beduinenstämmen lebten. Die entstehende Rasse benannte sie nach dem biblischen Land Kanaan. Schnell gelang es, die Hunde an das Zusammenleben mit den Menschen zu gewöhnen. So wurden aus ihnen menschenfreundliche und erziehbare Hunde, die dennoch die Eigenschaften ihrer freilebenden Vorfahren beibehielten.
Im Jahr 1948 wurde die Rasse in Israel anerkannt und seit 1966 ist sie auch international durch den FCI anerkannt.
Aussehen & Fell
Der Kanaan ist ein quadratisch gebauter, kräftiger, mittelgroßer Hund. Die Rüden sind mit einer Widerristhöhe von etwa 50 bis 60 Zentimetern wesentlich größer als die Hündinnen.
Der Kanaan hat einen gut proportionierten Schädel: Er ist recht breit und nach vorn hin spitz zulaufend. Die dreieckigen, breiten Stehohren, die seitlich leicht angesetzt sind und seine schrägen mandelförmigen Augen verleihen ihm ein aufgewecktes Aussehen.
Sein Fell ist kurz bis mittellang und von der Beschaffenheit recht harsch und dicht. Durch die dichte, weiche Unterwolle weist es Schmutz und Kälte gut ab. Farblich ist von Sandfarben, Rot, Braun, bis hin zu Schwarz mit Weiß und Weiß mit braunen oder schwarzen Flecken alles möglich. Auch weiße Abzeichnungen und eine symmetrische, schwarze Maske sind bei allen Farbtypen erlaubt.
Charakter & Gemüt
Als ehemaliger Pariahund ist der Kanaan es gewohnt, unabhängig Entscheidungen zu treffen. Im Vergleich zu anderen Rassen zeigt der Kanaan eher wenig Kooperationsbereitschaft gegenüber Menschen. Auch sein Vertrauen muss man sich hart erarbeiten. Wer einen gelehrigen Hund sucht, der gerne Tricks lernt oder gemeinsam mit dem Mensch arbeitet, wird mit dem Kanaan keine Freude haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Tiere keine Beziehung zum Menschen aufbauen.
Als Wachhund eignet sich der Kanaan gut, da er Fremden gegenüber stets misstrauisch gegenübertritt und diese auch lautstark bellend meldet. Aber auch fremde Geräusche, andere Tiere, vorbeifahrende Autos oder sogar vertraute Nachbarn, die sich seinem Grundstück nähern, werden von ihm bellend gemeldet. Diese Eigenschaft sollte einem bewusst sein. Er ist zwar zu jeder Zeit bereit sein Zuhause zu verteidigen, in der Regel ist er aber nicht sehr angriffslustig.
Der Kanaan kann sich als Familienhund eignen, wenn er frühzeitig sozialisiert und konsequent erzogen wird. Ab dann steht er seinen Familienmitgliedern als treuer Beschützer zur Seite. Auch mit anderen Haustieren kann er sich gut verstehen, wenn er von Beginn an mit ihnen vertraut gemacht wurde. Gegenüber Kindern zeigt er eine hohe Toleranz. Den Kindern sollte aber beigebracht werden, dass sie respektieren sollten, wenn er seinen Rückzug einfordert.
Erziehung
Die Erziehung des Kanaan ist eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Da er sehr selbstbewusst ist und wenig Kooperationsbereitschaft mitbringt, kann man mit einer klassischen Erziehung hier schnell an die Grenzen stoßen. Er eignet sich daher nicht unbedingt für Anfänger.
Durch seinen aufmerksamen und intelligenten Charakter versteht der Hund prinzipiell, was von ihm verlangt wird. Wenn die Bindung zu seinem Halter stimmt, wird er die Wünsche auch umsetzen und ein Zusammenleben mit ihm kann harmonisch sein. Dennoch muss einem bewusst sein, dass seine Eigenheiten nicht „wegerziehbar“ sind, sondern zu ihm gehören.
Haltung & Pflege
Der Kanaan benötigt kaum Pflege. Sein harsches Fell wehrt den Schmutz ideal von selbst ab und muss daher nur einmal wöchentlich gebürstet werden. Zu Zeiten des Fellwechsels sollte die Fellpflege allerdings täglich erfolgen, um die abgestorbenen Haare aus der dichten Unterwolle zu entfernen und ein Verfilzen zu vermeiden. Für seine Fellpflege eignet sich am besten ein Harkenkamm oder eine Pudelbürste.
Ernährung
Die Nahrung des Kanaan sollte zum Großteil (etwa 70 Prozent) aus Fleisch bestehen. Denn Fleisch stellt für Hunde die wichtigste Proteinquelle dar und ist daher unverzichtbar in ihrer Ernährung.
Mindestens zweimal täglich sollte der Kanaan gefüttert werden. Dabei ist es außerdem wichtig, dass ihm immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung steht.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Kanaan gilt als sehr robust und weist keine rassetypischen Krankheiten auf. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt werden dennoch empfohlen, um die Gesundheit des Tieres im Auge zu behalten und frühzeitigt auf mögliche Auffälligkeiten reagieren zu können.
Seltener Jagdhund Weshalb der Karelische Bärenhund nur in erfahrene Hände gehört
Landseer
Wachhund im Mini-Format Warum der Schipperke heute so selten ist
Der Kanaan im Überblick
- Charakter: intelligent, unabhängig, wenig Kooperationsbereitschaft
- Größe: 50–60 cm
- Gewicht: 11–25 kg
- Fell: kurz bis mittellang
- Bewegungsbedarf: relativ hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–15 Jahre
- Besonderheiten: bellfreudig, daher als Wachhund geeignet