Wenige Fische haben einen solchen Kultstatus wie Piranhas. Kein Wunder also, dass sich viele die Süßwasserfische aus dem Amazonas auch ins heimische Aquarium holen wollen. Besonders beliebt hierfür ist der Rote Piranha, der allerdings sehr spezielle Ansprüche an sein Becken hat.
Aussehen
Wenige Fische lösen so viele Emotionen bei Menschen aus, wie Piranhas. Die gedrungenen Raubfische aus dem Amazonas faszinieren mit ihrer räuberischen Ernährungsweise so sehr, dass sie auch den Weg in die Aquaristik gefunden haben. Ihren Namen verdanken die Roten Piranhas ihrem Bauch und ihrer Hinterflosse, die in diesen Farben schillern. Ist ein Piranha ausgewachsen, bildet sich meist noch ein schwarzer Rand an dieser Flosse.
Der Rote Piranha, der manchmal auch Roter Sägesalmler genannt wird, hat eine Grundfarbe, die von dunkelgrau bis bläulich-silbern reicht. Im rechten Licht sieht man, dass die Tiere goldene Flecken auf den Schuppen tragen. Der Rote Piranha ist ein großer Süßwasserfisch, der, wenn er ausgewachsen ist, 25 bis 30 Zentimeter wird und bis zu 3,8 Kilogramm wiegen kann.
Weibliche Rote Piranhas sind in der Regel etwas rundlicher als männliche, besonders wenn sie gerade Nachwuchs tragen. Die Männchen zeigen meist etwas leuchtendere Farben.
Verhalten
Auch wenn der Ruf des Roten Piranhas ein ganz anderer ist, ist der jägerisch lebende Fisch äußerst scheu und stressanfällig. In der Natur lebt er in Schwärmen von bis zu 1000 Tieren, die einander im Verbund Sicherheit geben. Daher sollte man den Roten Piranha auch im heimischen Aquarium nie allein halten, sondern mindestens in einer Gruppe von sieben oder mehr Tieren. Diese sollten alle gleichzeitig erworben werden, eine nachträgliche Aufnahme in den Schwarm lassen Piranhas in der Regel nicht zu. Andere Fische sollten ebenfalls nicht im Becken sein, diese könnten als Nahrung angesehen werden. Aber auch in einem Artaquarium kann es zur Aggression unter Roten Piranhas kommen, gerade wenn sie nicht genug Platz haben.
Darüber hinaus sind Piranhas noch sehr schreckhaft und können, wenn sie besonders viel Angst verspüren, auch schmerzhaft zubeißen. Um die Tiere nicht zu stressen und sich selbst keinem Risiko auszusetzen, sollte man daher nie ins Becken der Fische fassen. Muss man die Tiere für Wasserwechsel herausholen, sollte dies mit einem beißfesten Köcher geschehen.
Noch dazu können bereits zu grelles Licht oder Lichtreflexe die Tiere unter Stress setzen. Auch schnelle Bewegungen vor dem Aquarium oder eine lange Betrachtung ist Roten Piranhas überhaupt nicht recht. Für das Aquarium von Roten Piranhas eignet sich daher vor allem ein eher ruhiger, dunkler Raum ohne Durchgangsverkehr, zum Beispiel ein Kellerraum oder das Schlafzimmer. Zudem benötigen sie viele Versteckmöglichkeiten im Becken und einen dichten Bewuchs aus Schwimmpflanzen. Gezackte Steine oder andere Materialien, an denen sich die Tiere in ihrer Panik verletzen könnten, haben im Becken nichts verloren.
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Richtige Haltung & Pflege
Beginnt man mit der Haltung von Piranhas und holt sich diese, wenn sie noch klein sind, sollte das Aquarium für den Schwarm ab einem Fassungsvermögen von 500 Litern und mindestens zwei Metern Kantenlänge beginnen. Pro Roten Piranha sollte man jedoch, sobald sie ausgewachsen sind, mit einem Wasservolumen von 100 Liter rechnen.
Der Rote Piranha lebt behaglich in weichem Wasser mit einer Härte von 4 bis höchstens 20 °dGH. Er fühlt sich in saurem oder neutralem Wasser mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7 wohl. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 28 Grad liegen. Damit das richtige Biotop für den Roten Piranha im Becken entsteht, sollten Erlenzapfen oder Seemandelbaumblätter nicht fehlen. Denn die Fische sind auf Huminstoffe angewiesen, die aus pflanzlichen Abbauprodukten entstehen und auch in ihrem natürlichen Habitat zu finden sind. Diese hochmolekularen Stoffe aus Humusboden gibt es auch in flüssiger Form im Tierfachhandel zu kaufen.
Rote Piranhas bevorzugen grobes Futter, an dem sie noch reißen können. Dazu eignet sich vor allem Lebend- oder Frostfutter wie Garnelen oder Fische und deren Filets. Piranhas neigen dazu, Fetzen von ihrem Futter im Becken zu lassen, was die Wasserqualität mindern kann. Regelmäßige Wassertests sind daher notwendig, denn ab einem pH-Wett von 4,5 sterben die Fische. Daher sind auch häufige Wasserwechsel und eine leistungsfähige Pumpe ohne große Strömung unerlässlich. Aufgrund der aufwendigen Haltung sollte es gut überlegt sein, wenn man sich Rote Piranhas nach Hause holt. Denn aufgrund ihres Rufs gestaltet sich eine Abgabe der Tiere eher schwierig. Noch dazu können Rote Piranhas 20 bis 30 Jahre alt werden, womit man als Halter eine langjährige Verpflichtung mit der Pflege der Tiere eingeht.
(ls)