Die kräftigen und kompakten Staffordshire Bullterrier aus England gehören in ihrer Heimat zu den beliebtesten Hunderassen und werden dort liebevoll „Babysitter Dog“ genannt. In Deutschland ist der Staffordshire Bullterrier hingegen ein Listenhund: Für seine Haltung gelten strenge Auflagen. Erfahrene Hundehalter können den Vierbeiner mit liebevoller Konsequenz aber zu einem treuen Familienmitglied erziehen.
Herkunft
Bereits vor ca. 250 Jahren traten in England die ersten dem Staffordshire Bullterrier ähnlichen Hunde auf. Sie sollen von verschiedenen, eher bulligen Terriern abstammen und wurden zu dieser Zeit vor allem als effektive Rattenfänger eingesetzt. Diese Fähigkeit beherrschten die kompakten Hunde in Perfektion und so wurden sie auch in teilweise blutigen Wettkämpfen eingesetzt: Der Hund, der die meisten Ratten in kürzester Zeit erlegte, war der Sieger. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann auch Hund-gegen-Hund-Kämpfe in England immer beliebter und der Staffordshire Bullterrier erlangte in diesem Zusammenhang zweifelhaften Ruhm. Aufgrund seiner geringen Hemmschwelle und seinem zähen Wesen war er schnell der beliebteste Kampfhund in Großbritannien. 1935 wurden die blutigen Hundekämpfe aber von der Regierung verboten. Somit stand als Zuchtziel nun nicht mehr die Tauglichkeit als Kampfhund im Mittelpunkt, sondern die als Familienhund. Die Rasse an sich ist bereits seit 1936 vom FCI offiziell anerkannt.
Aussehen & Fell
Staffordshire Bullterrier sind kleine Kraftpakete. Sie sind mit einer Schulterhöhe bis 40 Zentimeter und durchschnittlichen 15 Kilogramm kompakt gebaut. Dabei macht ein Großteil ihres Gewichts Muskelmasse aus. Trotzdem ist der Staffordshire Bullterrier in seiner Fortbewegung wendig und schnell. Sein kurzes Fell ist glatt und glänzend und kommt in vielen verschiedenen Farbvarianten vor. Schwarz, Weiß, Braun, Rot oder auch gestromte und kombinierte Exemplare sind möglich.
Charakter & Gemüt
Beim Staffordshire Bullterrier kommt es auf die Sozialisierung und die Erziehung im Welpen- wie Erwachsenenalter an. Mit viel Erfahrung, liebevoller Konsequenz und dem frühzeitigen Umgang mit Erwachsenen wie Kindern sowie anderen Tieren kann aus dem Staffordshire Bullterrier ein ausgeglichener, ruhiger und absolut friedlicher Familienhund werden. Vom Wesen her sucht die Hunderasse auch aktiv nach Nähe und liebt ausgiebige Kuscheleinheiten. In England wird der Staffordshire Bullterrier deshalb sogar besonders gern gehalten, wenn Kinder mit im Haus sind. Während die Hunderasse in Deutschland als Listenhund gilt, nennen die Engländer den Vierbeiner liebevoll „Babysitter Dog“ oder auch „Nanny Dog“. Allerdings hat der Staffordshire Terrier tatsächlich eine recht niedrige Reizschwelle und wenn er mal zubeißt ist der Schaden, den er mit seinen kräftigen Kiefern anrichtet verglichen zu anderen Rassen enorm. Bei einem unerfahrenen Halter, der seinem Hund gegenüber mit Aggressivität oder inkonsequentem Verhalten begegnet, kann das Tier daher schnell zur Gefahr für Familie und Umfeld werden.
Erziehung
Wichtig in der Erziehung eines Staffordshire Bullterrier ist vor allem, den Hund von Anfang an konsequent aber liebevoll zu erziehen. Grobes Anfasse, auf den Rücken drehen oder sonstige körperliche Übergriffe sollten absolut tabu sein. Der Besuch einer Hundeschule ist hier Pflicht. Nicht nur, um sich kompetente Unterstützung bei der Erziehung zu holen, sondern auch, um den Hund mit möglichst vielen anderen Rassen möglichst früh zu sozialisieren. So wird aus dem englischen Hund ein folgsamer und friedlicher Begleiter.
Richtige Haltung & Pflege
Auch wenn der Staffordshire Bullterrier ein guter Wachhund ist, sollte dies nicht seine einzige Aufgabe sein. Er sucht den nahen Kontakt zu seinen Menschen und kann aggressive Verhaltensweisen entwickeln, wenn man ihn in einem Zwinger „abstellt“. Aufgrund seiner kompakten Größe ist er auch für die Haltung in einer Wohnung geeignet, sollte aber täglich gut ausgelastet werden. Hierbei sind auch alle Arten von Hundespielen denkbar, um den „Staffi“ richtig ins Schwitzen zu bringen. Auch Hundesport ist für den Bullterrier aus England geeignet. In einigen Ländern wird der Staffordshire Bullterrier sogar als Rettungshund eingesetzt, da er sehr ausdauernd, folgsam und zäh ist. Wer also regelmäßig Joggen oder Radfahren geht, hat mit dem Staffordshire Terrier den perfekten Begleiter gefunden. Die Fellpflege ist bei dieser Hunderasse aufgrund des kurzen Fells sehr einfach: Mehrmals im Monat können mit einer Bürste Schmutz und herausfallende Haare entfernt werden.
Ernährung
Staffordshire Bullterrier sehen massig aus, sind aber wie alle Hunde Allesfresser. Eine Ernährung rein aus Fleisch ist nicht notwendig. Viel wichtiger ist es, beim Futter auf gute Qualität uns eine ausgewogene Mischung zu achten. Getreide und Zucker sollten vermieden werden, geringe Mengen Obst und Gemüse sind aber geeignet, um den Vitamin- und Mineralstoffbedarf des Hundes zu decken. Weil die Hunde recht massig sind, neigen sie auch mal zu Übergewicht – vor allem, wenn sie nicht regelmäßig und ausreichend bewegt werden.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Staffordshire Bullterrier gelten als ausgesprochen zäh und das trifft in der Regel auch auf ihren Gesundheitszustand zu. Allerdings können sie zu Gelenksdysplasien, Augen- oder Hautkrankheiten neigen. Bei guter Pflege werden „Staffis“ aber rund 12 bis 14 Jahre alt.
Englischer Mastiff
Übersicht nach Bundesländern Diese Rassen gelten in Deutschland als Listenhunde
Malteser
Der Staffordshire Bullterrier im Überblick
- Charakter: anhänglich, selbstbewusst, anspruchsvoll
- Größe: bis zu 40 cm
- Gewicht: bis zu 17 kg
- Fell: kurz, glatt und glänzend in allen möglichen Farben und Schattierungen
- Bewegungsbedarf: hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–14 Jahre
- Besonderheiten: Braucht wegen niedriger Reizschwelle und seiner schieren Körperkraft einen erfahrenen Halter mit liebevoll-konsequenter Erziehung. Listenhund in Deutschland und anderen Ländern.