Mit dem Tschechoslowakischen Wolfshund wollten einige Züchter einen ganz besonderen Mix aus Wolf und Schäferhund schaffen, der nicht nur optisch, sondern auch charakterlich den ursprünglichen Zügen des Wolfs sehr nahekommt.
Herkunft
Da der Hund bekanntermaßen vom Wolf abstammt, wollten Mitte der 1950er-Jahre einige Züchter aus der ehemaligen Tschechoslowakei ein ganz besonderes Experiment wagen und einen neuen, wolfsähnlichen Hund kreieren. Dieser sollte furchtlos sein, zur Sicherung der Grenzen eingesetzt werden und der ursprünglichen Optik des Wolfes ähneln. Daher kreuzte man den Deutschen Schäferhund mit dem Karpatenwolf und erhoffte sich die besten Eigenschaften dieser unterschiedlichen Tiere im Tschechoslowakischen Wolfshund zu vereinen.
Allerdings wurden diese Hoffnung alles andere als erfüllt und das Ergebnis zeigte sich für seine angedachte Bestimmung als Diensthund als schlichtweg ungeeignet. So waren die neuen Hunde für ihre Aufgabge zu scheu und zu aggressiv. Dennoch fanden sich einige Liebhaber, die vom Tschechoslowakischen Wolfshund fasziniert waren und ihn dennoch weiter züchteten. 1982 kam es zur Anerkennung des Tschechoslowakischen Wolfshundes als nationale Rasse.
Aussehen & Fell
Rein optisch macht der Tschechoslowakische Wolfshund seinem Namen alle Ehre und begeistert seine Fans mit seinem authentischen Wolfs-Look. Dabei ähneln nicht nur Körperbau, Haarkleid, sondern auch die helle Farbe der Maske stark einem Wolf. Das dichte Haar liegt gerade an und im Winter entwickelt dieser Vierbeiner sehr viel Unterwolle, die ihn gegen die rauen winterlichen Temperaturen schützt. Farbtechnisch gibt es den Wolfshund von Gelbgrau bis Silbergrau in verschiedenen Abstufungen. Seine Augen sind schmal, schräg, und bernsteinfarben. Dies verleiht ihm einen stets wachen und aufmerksamen Blick.
Charakter & Gemüt
Nicht nur optisch kommt das enge Verwandtschaftsverhältnis zum Karpatenwolf beim Tschechoslowakischen Wolfshund durch. Auch sein Wesen wird als durchaus ähnlich beschrieben – und das, obwohl die letzte Einkreuzung des Wolfs mittlerweile Jahrzehnte zurückliegt. So gilt der Wolfshund auf der einen Seite als furchtlos, während ihn andere gleichzeitig auch als scheu beschreiben. Fremden begegnet er ausgesprochen misstrauisch. Neue Menschen, aber auch neue Situationen sorgen bei ihm für Stress und Unbehagen. Daher mag er keine lauten Geräusche, Menschenansammlungen, Hektik oder Ähnliches, was ihn klar für die Haltung in einer Großstadt disqualifiziert.
Den Menschen, die er in sein Herz geschlossen hat, ist er allerdings treu ergeben und baut eine tiefe Beziehung zu ihnen auf. Dennoch sieht er seine Halter nicht unbedingt in einer klaren Führungsrolle, der er sich blind unterwirft. Vielmehr begreift er seine Menschen als Partner, deren Beziehung auf beidseitigem Respekt fußt.
Erziehung
Auch wenn der Tschechoslowakische Wolfshund ein unglaublich intelligenter Vierbeiner ist, so sollte man gleich zu Beginn sagen, dass er kein Anfängerhund ist und wirklich nur in die Hände von sehr erfahrenen Hundehaltern gehört. Der Wolfshund braucht unbedingt eine frühe und sorgfältige Erziehung sowie Sozialisierung. Um eine tiefe Beziehung zu diesem willensstarken Kollegen zu etablieren, sollten Halter unbedingt mit liebevoller Konsequenz, Geduld und Fingerspitzengefühl vorgehen. Zudem kann hier die Hilfe eines professionellen Hundetrainers, der sich mit Wolfshybriden auskennt, sehr wertvoll sein.
Auch wenn der Tschechoslowakische Wolfshund Kindern gegenüber meist geduldig und liebevoll ist, wird er dennoch nicht unbedingt als Familienhund empfohlen, da er Trubel und Lärm nicht mag.
Gut zu wissen: Durch das Wolfsblut, das durch seine Adern fließt, sind gewisse Eigenschaften wie ein ausgeprägter Jagdinstinkt und ein Rudelverhalten merklich vorhanden. Zudem können Begegnungen mit Artgenossen etwas schwierig sein, da er sich nicht unbedingt mit allen anderen Hunden versteht. Daher ist hier eine gute und frühe Sozialisierung wichtig.
Richtige Haltung & Pflege
Auch in der Haltung ist der Wolfshund nicht „Everybodys Vierbeiner“. Insgesamt braucht er viel Auslauf und Beschäftigung, um ausgeglichen zu sein. Daher eignen sich für ihn lange Wanderungen, Radtouren und diverse Hundesportarten wie Fährtensuche oder Mantrailing. Idealerweise lebt er in einem Haus mit großem, eingezäuntem Garten in einer eher ländlicheren Region.
Die Fellpflege des Wolfshundes ist dafür aber umso unkomplizierter. Hier reicht es vollkommen aus, das Fell ein- bis zweimal wöchentlich durchzubürsten. Lediglich der Fellwechsel des Hybridhundes geht mit sehr viel loser Unterwolle einher, die man ausbürsten sollte.
Ernährung
Als extrem aktiver Hund braucht der Wolfshund hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil, um leistungsfähig und gesund zu bleiben. Geringe Mengen Obst und Gemüse, wie sie in Fertigfutter oft enthalten sind, stellen kein Problem dar. Getreide oder gar Zuckerzusätze sollten hingegen unbedingt vermieden werden. Letztendlich empfiehlt sich, das richtige Futterkonzept mit dem Tierarzt zu besprechen und vorsichtig zu testen, ob Unverträglichkeiten vorliegen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Da es in der Geschichte des Tschechoslowakischen Wolfshundes gelegentlich zu Inzucht kam, konnten sich daher ein paar verschiedene Erbkrankheiten entwickeln. Besonders häufig soll es bei Hunden dieser Rasse zu Hüftgelenksdysplasie kommen. Zudem treten beim Wolfshund auch einige Krankheiten auf, die in der Regel meist nur bei Schäferhunden vorkommen. Bei guter Pflege kann der Tschechoslowakische Wolfshund zwischen 13 und 16 Jahre alt werden.
Tamaskan
Hybridtier Warum der Saarlooswolfhund nicht als Haustier gehalten werden sollte
Barsoi
Der Tschechoslowakische Wolfshund im Überblick
- Charakter: scheu, misstrauisch gegenüber Fremden, intelligent
- Größe: 55–65 cm
- Gewicht: 25–40 kg
- Fell: gelbgraues bis silbergraues dichtes Fell, oft mit weißen Flecken
- Bewegungsbedarf: sehr hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 13–16 Jahre
- Besonderheiten: sehr anspruchsvoll in der Haltung,
(da)