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Positive Erlebnisse für Bindung

Wie man Achtsamkeit in seinen Alltag mit Hund integriert

Achtsamkeit Hund
In Bezug auf Achtsamkeit können wir einiges von unseren Hunden lernen. Foto: SolStock/Getty Images

5. März 2025, 6:01 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wie man Achtsamkeit in den Alltag mit seinem Hund einbauen kann und Gewohnheiten das gemeinsame Leben jeden Tag aufs Neue bereichern können, erzählt Philine Ebert aus ihrem Alltag mit Hund Bailey. 

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Der Alltag unseres meist hektischen Lebens lässt es oft nicht zu, Momente für Entspannung und Erholung einzubauen oder Kraft zu tanken. Ich nutze den Jahresbeginn, um mich wieder ganz und gar meinem Hund zu widmen, mir viel Zeit für unsere gemeinsamen Spaziergänge in unberührter Natur zu nehmen und seine Entdeckungen, unsere gemeinsamen kleinen Wunder werden zu lassen. Unsere positiven Erlebnisse stärken nicht nur unsere Bindung, sie entschleunigen, stärken das Immunsystem und machen uns glücklich. Dazu gebe ich Ihnen als Gesundheitsberaterin für Hunde ein paar Tipps, wie man Achtsamkeit im Zusammenleben mit seinem Hund einfach selbst praktizieren und umsetzten kann. 

Was bedeutet Achtsamkeit eigentlich?

Mit dem Begriff „Achtsamkeit“ verbindet man die innere Haltung, sich ganz und gar auf den Moment zu konzentrieren. Dabei nimmt man bewusst alles um einen herum wahr und fokussiert sich voll und ganz auf den Moment.

Nur sozialen Lebewesen schreibt man diese Eigenschaft zu und unsere Hunde sind geradezu prädestiniert dafür. Sie planen nichts, sondern leben im Hier und Jetzt. Sie genießen den Moment und warten voller Lebensfreude darauf, was als nächstes passiert. 

Diese Haltung ist nicht nur wichtig für die physische und psychische Gesundheit, sondern lehrt uns Gelassenheit, Ruhe, Mitgefühl und Empathie. Wenn ich bereit bin, die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale meines Hundes zu erkennen, zuzulassen und zu fördern, dann werde ich meiner Verantwortung als Halter gerecht. Dabei finde ich auch selbst zu innerer Ruhe, Ausgeglichenheit und Glück. 

Was Sie von Ihrem Hund in Bezug auf Achtsamkeit lernen können

Lebe im Jetzt
Während sich mein Hund auf den Spaziergang freut, sind meine Gedanken bei dem, was gestern war, was noch zu erledigen ist oder ich ärgere mich über Dinge, die nicht zu ändern sind. Ich verpasse die Chance auf diese wunderbare, unbeschwerte, gemeinsame Auszeit, weil ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin. 

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Ich habe gelernt, mein Hund lebt im Jetzt und er nimmt mich mit! Sobald die Tür hinter uns zugefallen ist, bin ich voll und ganz bei ihm und erlebe mit ihm kleine und große Abenteuer. 

Man sieht nur mit dem Herzen gut
Wir Menschen bewerten oft Äußerlichkeiten oder materielle Dinge. Ein Hund beurteilt nicht, ob jemand dick oder dünn ist, ob er erfolgreich ist oder ein dickes Bankkonto hat. Für ihn zählen ganz wertfrei die emotionalen Werte, was er mit uns verbindet oder erlebt. Ich versuche ganz bewusst die Welt oder andere Menschen aus der Sicht eines Hundes zu sehen. Denn er lehrt uns zu sehen, was wirklich wichtig ist. Nicht umsonst fühlen unsere Tiere oft sofort, wer Freund oder Feind ist. 

Nimm das Leben wie es kommt
Ein Hund lebt nicht in der Vergangenheit, macht aus jeder Situation das beste und vergleicht nicht. Jeder Tag bringt für ihn neue Erlebnisse und Empfindungen mit sich. Ich bemühe mich, das was war hinter mir zu lassen, jeden Tag mit meinem Hund ganz neutral zu beginnen und abzuwarten, welche Überraschungen das Leben heute für uns bereithält. 

Es gibt so unglaublich viel zu entdecken, man muss es nur sehen!
Wenn mein Hund vorausläuft, lädt er mich ein, seine Entdeckungen und die kleinen Wunder, welche die Natur für uns bereithält, mit ihm gemeinsam zu erleben und wahrzunehmen. Glitzernde Regentropfen auf dem Gras, Eiskristalle, die Bäume funkeln lassen, oder Sonnenstrahlen, die auf der Nase kitzeln – es gibt so viel zu sehen, zu fühlen, zu riechen und zu erleben. Erst durch meinen Hund erlebe ich all meine Sinne, sehe ich Kleinigkeiten, die mir früher niemals aufgefallen wären. Ich schaue ganz genau hin. Das tut der Seele gut und befreit von unguten Gedanken. Während mein vierbeiniger Freund fast platzt vor Stolz, diese Entdeckung gemacht zu haben und sie mit mir zu teilen. 

Auch interessant: Hunde können Stress beim Menschen riechen

Achtsamkeit in den Alltag mit Hund einbauen

Meine Tipps für einen entspannten, gemeinsamen Alltag für Zwei- und Vierbeiner: 

  • Beginnen Sie doch mal Ihren Spaziergang ganz entspannt mit einer kurzen Auszeit. So können Sie erst einmal runter- und zur Ruhe kommen. Vor allem, wenn Ihr gerade erst nach Hause gekommen seid oder es mal wieder später geworden ist. Bewusst durchatmen, kurz innehalten oder eine kleine Kuscheleinheit entschleunigen und machen die Vorfreude aufs Hinausgehen noch größer. 
  • Nehmt Euch Zeit für den Spaziergang! Keine Hektik, Stress, Ablenkungen, Telefon, oder Musik – der Fokus ist jetzt nur auf Ihren Hund gerichtet! Diese Zeit gehört ihm und er wird Sie voll und ganz mitnehmen, wenn Sie es zulassen! 
  • Machen Sie kleine Pausen, in denen Ihr Hund viel Zeit hat, zum Beispiel eine Wiese zu beschnüffeln oder selbst eine kleine Pause zu machen. Verweilen Sie gemeinsam und beobachtet Eure Umgebung, genießt mal bewusst die gemeinsamen Momente absoluter Zweisamkeit! 

Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Spannung, Freude, Überraschung – diese Eindrücke zu verarbeiten, das heißt gemeinsames Erleben. 

Dazu eignet sich auch hervorragend „Waldbaden“, wo Sie ungestört die Natur mit all ihren Facetten beobachten, spüren und erleben können. 

  • Sie werden merken, hier passiert plötzlich etwas mit Ihnen. Biochemische Vorgänge im Körper stoppen das Stresshormon Cortisol und schütten stattdessen das Glückshormon Oxytocin aus. Das beruhigt und stärkt Sie beide positiv. Vielleicht lösen sich dann plötzlich kleine Probleme oder Unsicherheiten zwischen Ihnen und Ihrem Hund auch einfach ganz von alleine auf. 
  • Freuen Sie sich ganz bewusst über kleine Dinge. Teilen Sie die Freude mit Ihrem Hund über einen kleinen Käfer, den er auf einem Blatt entdeckt hat und seien Sie dankbar, es gemeinsam mit ihm erlebt zu haben. Sie entschleunigen Ihren Alltag auf ganz natürliche Weise. Wenn Sie sich darauf einlassen, werden Sie sehen, dass Sie sich beide später erschöpft aber glücklich über das Erlebte ausruhen können.   
  • Genießen Sie die Zeit nach dem Spaziergang gemeinsam und lassen Sie Ihre gemeinsame Zeit mit Körperkontakt in Ruhe ausklingen. Alle Eindrücke müssen erst verarbeitet werden. Nehmen Sie sich die Zeit und ruhen Sie sich gemeinsam mit ihrem Hund eine Weile aus. Ein müder, dankbarer und glücklicher Hund, der neben Ihnen schnarcht, ist die beste Medizin, den Alltag zu vergessen und selbst zur Ruhe zu kommen. 
  • Es ist ganz einfach, geht aber leider im Alltag oft unter. Nehmen Sie sich auch zu Hause bewusst Zeit nur für Ihren Hund, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Bauen Sie in Ihren Tagesablauf unterschiedliche, gemeinsame Auszeiten ein, wie eine kleine Massage, ausgiebiges Bürsten, gemeinsam Musik hören, ein Nickerchen machen oder einfach nur kuscheln. 
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Fazit

Leider ist unser heutiges Leben oft geprägt von Stress, Hektik und Unruhe. Unsere Hunde sind Weltmeister darin, unsere Stimmung wahrzunehmen und zu spiegeln. Das hat jeder von uns schon erlebt. Gemeinsam achtsam miteinander umzugehen und zu leben, ist nicht nur die Grundvoraussetzung für Vertrauen und eine stabile Bindung, sondern vermittelt Geborgenheit und Sicherheit. Das tut Mensch und Tier gut. 

Wir sollten jeden Tag die Gelegenheit nutzen und dankbar dafür sein, dass ein Hund uns instinktiv die wichtigsten Tugenden und Achtsamkeit lehrt, uns auffordert das Miteinander zu genießen, die kleinen Dinge zu schätzen und uns zeigt, welche Wunder dieses Leben für uns bereithält. 

Themen #AmazonPets

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