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Trainerin erklärt

Agility – wie man den Hundesport trainiert und für welche Rassen er sich eignet

Agility
Agility ist eine beliebte Hundesportart, bei der der Hund einen Parcours meistern muss. Foto: Getty Images

21. November 2024, 6:22 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Nummer 1 des Hundesports? Agility! Bei der Hundesportart überwinden Hunde Hindernisse, springen über Hürden und müssen ein eingeschweißtes Team mit ihrem Halter sein, damit die Kommunikation glückt. Was das bringen soll und welche Hunde sich besonders für den Sport eignen, hat PETBOOK eine Agility-Trainerin gefragt. Die Antwort gibt es in diesem Artikel.  

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Wer einen Hund hat, der hat nicht nur ein zusätzliches Familienmitglied und einen Freund mit etwas mehr Haaren, sondern – je nachdem wie man es hält – auch ein mehr oder weniger zeitintensives Hobby.  Seitdem ich einen – neuerdings sogar zwei Hunde habe – bin ich am Tag mindestens zwei Stunden mit den Tieren draußen und kann über 10.000 Schritte nur lachen. Dabei werden Fährten gelegt, Kommandos geübt oder wir fetzen zusammen durch den nahegelegenen Wald.

In meinen zwölf Jahren als Hundehalterin habe ich es immer so gehalten, dass mein Hund Rudi mehr „mitläuft“, dass er mich zur Arbeit, zum Joggen, an den Strand begleitet, oder ich mal gelegentlich mit ihm auf den Hundespielplatz gehe. Genauso schön und gut ist es aber, wenn man durch den Hund auf ein neues Hobby kommt und es gemeinsam mit dem Hund ausübt. Ein Hobby wie „Agility“ zum Beispiel.  

Was ist Agility?

Agility bedeutet auf Deutsch so viel wie Wendigkeit oder Flinkheit, Agilität und beschreibt damit schon recht gut, worum es bei dem Hundesport geht: Beim Agility wird ein Parcours aus mehreren Hindernissen aufgestellt, den der Vierbeiner in einer festgelegten Reihenfolge und innerhalb einer gegebenen Zeit überwinden muss. Der Halter bewegt sich dabei mit, rennt nebenher und erteilt Kommandos.

Durch Agility-Training wird der Hund nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert, da er die Anweisungen seines Halters schnell und präzise umsetzen muss. Das fördert nicht nur die Ausdauer und Geschicklichkeit des Hundes, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Mensch und Tier. 

Für welche Hunde eignet sich Agility?

Agility eignet sich prinzipiell für fast jeden Hund. Besonders profitieren davon allerdings aktive und agile Rassen wie Border Collies, Australian Shepherds, Shelties oder Jack Russell Terrier. Diese Rassen haben oft eine natürliche Affinität für den Sport. Grundsätzlich kann jeder gesunde Hund, der Spaß an Bewegung und Herausforderungen hat, am Agility teilnehmen. Kleinere Hunde, wie Dackel oder Zwergpinscher, können ebenfalls begeistert mitmachen; es gibt sogar spezielle Kurse, die auf kleine Rassen abgestimmt sind.

Wichtig ist, dass der Hund keine gesundheitlichen Einschränkungen hat, da Agility anspruchsvoll für Gelenke und Muskeln sein kann. Bei älteren Hunden oder Hunden mit körperlichen Problemen sollten Sie deshalb vorher mit einem Tierarzt Rücksprache halten. Dasselbe gilt für sehr schwere Hunde.

„Beim Agility ist die Größe nur nach obenhin ein limitierender Faktor“, sagt Agility-Trainerin Nancy Rosenstock aus Ahrensburg, „kleine Hunde können so gut wie alles machen. Wenn die Hunde sehr groß sind, kann es aber sein, dass sie zu schwer sind und die Belastung für die Gelenke so zu hoch wird.“

Diese Hunde sollten auf Agility verzichten

Pauschal könne man aber nicht sagen, ab wann ein Hund zu groß oder zu schwer für den Sport sei; das komme immer ganz auf den Einzelfall an. „Wenn ich mir einen Hund angucke, schaue ich mir an, wie sein Sprungverhalten ist“, sagt Trainerin Nancy Rosenstock. Daran sehe man gut, ob die Gelenke zu sehr belastet werden.

Auch sehr junge Hunde dürfen nur bedingt springen, da sich anders ihr Arthrose-Risiko steigern kann, warnt Nancy Rosenstock. „Richtig springen sollten Hunde erst mit eins oder eineinhalb Jahren.“ Vorher könne man sie aber durchaus schon schonend an den Sport heranführen. „Die jüngsten Hunde, mit denen ich trainiere, sind noch Welpen“, sagt die Hundetrainerin. Mit denen würde sie allerdings noch nicht richtig Agility trainieren. „Denen zeige ich erst mal Tunnel und Hindernisse und bringe ihnen die Kommandos aus dem Agility bei“, sagt Nancy Rosenstock.  

Auch interessant: So funktioniert der Hundesport Flyball

Ist Agility-Training auch für Menschen Sport?

Agility ist nicht nur für Hunde fordernd. Auch ihre Halter kommen hier ganz auf ihre Kosten, denn bei dem Training müssen sie immer wieder laufen und joggen. „Agility ist für den Menschen vergleichbar mit Fußballspielen“, sagt Trainerin Nancy Rosenstock, „es wird viel gelaufen, gestoppt und es gibt viele Richtungswechsel.“ 

Typische Übungen aus dem Agility?

Beim Agility gibt es eine Vielzahl an Übungen, die je nach Hund und Parcours variieren. Typische Übungen, die häufig in Agility-Parcours vorkommen, sind diese hier: 

  • Der Tunnel: Hier läuft der Hund durch einen flexiblen, oft leicht gebogenen Tunnel. Das trainiert vor allem das Vertrauen und die Reaktionsfähigkeit des Hundes. 
  • Die Hürde: Der Hund muss über eine bestimmte Anzahl von Hürden springen, die in der Höhe angepasst werden können. Das trainiert die Sprungkraft und Koordination. 
  • Der Slalom: Beim Slalom muss der Hund in schnellem Tempo zwischen Stangen hindurchlaufen, was Geschicklichkeit und präzise Steuerung erfordert. 

Diese Übungen können beliebig kombiniert werden und erfordern von Hund und Halter viel Konzentration und Teamarbeit. 

Wippe, A-Wand oder Laufsteg: muss vom Hund als Teil des Hindernisses berührt oder passiert werden. 

Kann man Agility auch allein machen?

„Tunnel und Hürden kann man sich natürlich auch für den Gebrauch zu Hause kaufen“, sagt Trainerin Nancy Rosenstock. Prinzipiell könne man die Übungen auch allein mit seinem Hund trainieren. „Die Frage ist, ob das dann Agility ist“, sagt Nancy Rosenstock. „Wenn ich meinen Dalmatiner zu Hause über eine 30 Zentimeter hohe Hürde steigen lasse, ist das nicht konform mit den Regeln im Agility, aber wenn der Hund Spaß daran hat, ist es doch trotzdem gut.“ 

Vorteile und Nachteile von Agility

Agility bietet zahlreiche Vorteile sowohl für den Hund als auch für den Halter. Der Hundesport fördert die körperliche Fitness des Hundes und hilft dabei, überschüssige Energie abzubauen (danach ist Ihr Hund angenehm müde, und macht keinen Quatsch mehr …). Zum anderen wird auch die geistige Herausforderung gestärkt, da der Hund schnell auf Anweisungen reagieren muss. Agility ist außerdem eine hervorragende Möglichkeit, die Bindung zwischen Mensch und Tier zu vertiefen. Durch das gemeinsame Training lässt sich die Beziehung intensivieren. 

Ein möglicher Nachteil ist, dass Agility aufgrund der intensiven körperlichen Belastung nicht für jeden Hund geeignet ist. Hunde mit Gelenkproblemen, schwere oder ältere Hunde könnten durch die hohen Sprünge oder schnellen Richtungswechsel überfordert werden. Zudem kann der Sport bei unvorsichtiger Durchführung zu Verletzungen führen. Deswegen ist es wichtig, das Training langsam und unter Anleitung eines erfahrenen Trainers zu beginnen. 

Welche Alternativen gibt es?

Wenn Sie Agility ausprobieren möchten, Ihr Hund aber aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht teilnehmen kann, gibt es eine Reihe von Alternativen. „Die ähnlichste Alternative ist Hoopers“, sagt Nancy Rosenstock. Bei dem Hundesport durchläuft der Hund sogenannte Hoops („Reifen“) anstatt zu springen. Die Sportart ist somit weniger belastend für den Bewegungsapparat. Weitere Alternativen seien Dog Dancing oder Rally Obedience. Auch hier müssen Hunde Kommandos ausüben, wodurch sie  sowohl geistig als auch körperlich ausgelastet werden. Für besonders verspielte Hunde kann auch das sogenannte Flyball, bei dem der Hund einen Ball in einem schnellen Parcours einsammelt, eine spaßige Abwechslung sein. 

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Fazit

Agility ist eine großartige Möglichkeit, um aktiv Zeit mit Ihrem Hund zu verbringen und dabei sowohl die körperliche als auch geistige Fitness des Tieres zu fördern. Der Sport eignet sich besonders für Hunde, die Bewegung lieben und Herausforderungen schätzen. Bevor Sie mit dem Training beginnen, sollten Sie aber sicherstellen, dass Ihr Hund gesund ist. Führen Sie ihn langsam an die Übungen heran. Für alle, die eine aktive und spaßige Beschäftigung mit ihrem Hund suchen, ist Agility eine perfekte Wahl. Der Sport stärkt die Mensch-Hund-Beziehung auf eine ganz besondere Weise und auch Sie tun damit etwas für Ihre Gesundheit.  

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