29. Juli 2023, 9:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Bei Regenwetter wird es draußen auch für Hunde kalt und ungemütlich. Obwohl sie ihr schützendes Fell haben, benötigen einige Vierbeiner einen Regenmantel. PETBOOK hat bei einer Tierärztin nachgefragt, wann und welche Hunde einen Regenmantel brauchen und was Halter wissen sollten.
Draußen rauscht es, es riecht nach nasser Erde und Sie fragen sich nicht nur, ob es in den 5 Monaten bis Weihnachten noch aufhört zu regnen, sondern auch, ob Sie Ihren Hund mit einem Regenmantel oder -schirm vor der nassen Flut schützen sollten? PETBOOK verrät Ihnen, welche Hunderassen sich über einen Regenschirm oder einen Regenmantel freuen und ab wann Sie diese aus dem Schrank herausholen sollten.
Übersicht
Regenmantel: ja oder nein?
Brauchen Hunde Kleidung? Die Frage wird zwischen Hundefreunden und -feinden regelmäßig ähnlich hitzig diskutiert wie sonst nur politische Fragen. Da wäre die eine Seite, die meint, Menschen, die ihren Hunden Kleidung anziehen, würden diese unglaublich vermenschlichen; Hunde hätten schließlich nicht umsonst ein Fell. Die andere Seite meint, auch Hunde würden frieren, wen es draußen zu kalt wird und ein Fell, egal wie dicht, würde keinen Platzregen abhalten. Ja, was denn nun?
An dieser Stelle, möchte ich mich mal eben zu Wort melden, denn auch ich habe einen Hund, der Regen nicht sonderlich mag. Trotzdem habe ich meinem Hund zeitweise eine Regenjacke übergezogen. Damals war er erst knapp zwei Wochen bei mir in Hamburg, war noch nicht ausgewachsen und hatte die Zeit vorher auf den Straßen Kroatiens verbracht. Insofern war er absolut noch nicht akklimatisiert und zeigte dies auch ziemlich deutlich, indem er sich mitten während unseres Regenspaziergangs an den Rand des Fußwegs stellte und dort wie ein Esel, der sich nicht weiter antreiben lässt, verharrte. Ich kaufte ihm kurzerhand eine Regenjacke und am Nachmittag gingen wir eine große Runde durch den strömenden Regen. Mit dem Regenschutz fühlte mein Hund sich damals ganz offensichtlich wohler.
„Hunde aus dem Tierschutz aus warmen Ländern, freuen sich über einen Regen- und/oder Wintermantel“, sagt Tierärztin Alice Holzapfel vom Tierarztportal DR. SAM. Ihrer Meinung nach erkennt man an bestimmten Verhaltensmustern, wie es um die Vorlieben des Hundes steht: „Alle Hunde, die gerne zu Hause eher warm liegen, ungern bei schlechtem Wetter vor die Tür gehen und draußen schnell anfangen zu zittern, sobald es regnet oder windig ist, sollten einen Regenmantel tragen.“
Welche Hunde brauchen einen Regenmantel?
Falls Ihr Hund gern mal ein Pokerface aufsetzt und Sie deshalb nicht einschätzen können, ob er sich über Textilien freuen würde, können Sie sich bei der Frage nach einem Kleidungsstück an den folgenden Kriterien orientieren. Hunde, denen Regen mehr zusetzt als anderen sind vor allem die folgenden:
- Welpen und sehr junge Hunde – ihr Immunsystem ist noch nicht so stark und sie reagieren empfindlicher auf Kälte und Nässe
- Hunde mit Arthrose – sie brauchen besonders viel Wärme und reagieren auf Wetterwechsel und Feuchtigkeit
- Hunde, die Rückenprobleme haben
- Hunde mit Grunderkrankung oder Handicap, die sich nicht, wie gesunde Hunde, bewegen und ihre Körpertemperatur entsprechend regulieren können
„Generell profitieren Hunde von einem Regenmantel, die speziellen Rassen angehören, die kein Unterfell haben, wie zum Beispiel Windhunde, kurzhaarige Jagdhunde und auch kleine Rassen mit lockigem oder kurzem Fell“, sagt Tierärztin Alice Holzapfel. Diese Hunde werden direkt bis auf die Haut nass und können sich so schneller erkälten. Auch ältere Hunde freuen sich laut der Tierärztin, wenn sie trocken bleiben. „Auch wenn es sehr windig ist, kann eine Jacke schützen – gerade wenn das ein oder andere Gelenk im Alter zwickt, ist das sehr empfehlenswert.“
Eine Frage des Fells: Unterwolle und ihre schützende Wirkung
Manche Hunde haben hingegen keinerlei Probleme mit Regenwetter. Das gilt besonders für Rassen mit einem dichten Unterfell. Die Unterwolle, die sich unter dem oberen Haarkleid befindet, hat eine wärmende Wirkung und schützt vor Kälte und Nässe. Hunde mit sehr kurzem Fell, die weniger oder keine Unterwolle haben, wie zum Beispiel Dobermann, Pinscher, Chihuahua oder Weimaraner, frieren bei Regen hingegen schneller. Bei diesen Hunden empfiehlt sich ein Regenmantel.
Worauf sollte ich beim Kauf eines Regenmantels achten?
Hundekleidung ist eine ganze Branche für sich – insofern ist die Auswahl an Regenmänteln und -schirmen schier unendlich. Es gibt gefütterte Hundemäntel, die nicht nur vor Nässe, sondern zusätzlich auch vor Kälte schützen, oder auch klassische Regenmäntel ohne Futter. Je nachdem, ob Ihr Hund auch kälteempfindlich ist, sollten Sie sich für oder gegen ein Futter entscheiden.
Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Regenmantel gut passt und nicht die Bewegungsfreiheit Ihres Hundes einschränkt. Der Mantel sollte weder zu groß noch zu eng sein. Auch auf die folgenden Dinge sollten Sie achten:
- Die Achselhöhlen müssen Ihrem Hund genügend Bewegungsfreiheit geben und nicht zu steif sein.
- Kleine Hunde sollten eine warme, unterfütterte, wasserdichte Bauchlasche haben, damit sie nicht über den Boden auskühlen.
- Das Sichtfeld Ihres Hundes darf durch den Mantel nicht beeinträchtigt werden. Hunde brauchen die Sinneswahrnehmung!
Achtung: Auch wenn Sie noch so begeistert von dem neuen Regenmantel sind. Ihr Hund wird Ihre Meinung möglicherweise nicht teilen. Oft dauert es erst eine Weile, bis Ihr Hund sich an das Kleidungsstück gewöhnt hat. Nach ein paar Wochen sollte dies aber der Fall sein.
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Wie gewöhne ich meinen Hund an einen Regenmantel?
Ihr Hund mag seine Regenjacke nicht? Wie so oft gilt auch hier: Hunde sind bestechlich. Am ehesten wird er sich an das neue Kleidungsstück gewöhnen, wenn Sie ihm die Jacke wortwörtlich „schmackhaft“ machen. Stecken Sie Ihrem Hund ein Leckerli zu, wenn Sie ihm die Jacke anziehen, streicheln Sie ihn und loben Sie ihn. So wird er die Regenjacke bald mit etwas Positivem assoziieren. Viele Hunde lernen den Mantel auch erst dann wertschätzen, wenn sie verstanden haben, dass er sie vor Kälte und Nässe bewahrt.
Bei Regen lieber kurze Runden gehen
Oft gehen wir aus Gewohnheit eine bestimmte Runde mit unserem Hund. Bei Regen sollten Sie ruhig von der Routine abweichen und das Gassigehen kurz halten. Das schützt nicht nur Ihren Vierbeiner vor Kälte und Krankheiten – auch Ihr Immunsystem wird es Ihnen danken. Vielleicht können Sie ja sogar ein wenig abwarten, ob der Regen noch weniger wird? Dann können Sie sich die Jacke eventuell sogar sparen.
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Fazit
Auch wenn Sie möglicherweise dumme Sprüche befürchten: Regenmäntel für Hunde können durchaus sinnvoll sein und haben ihre Daseinsberechtigung. Besonders kälteempfindliche Hunde ohne Unterfell profitieren von einem zusätzlichen Schutz und sind so sicherer vor Kälte und Nässe. Beobachten Sie Ihren Hund gut, wie er sich bei Nässe verhält. Meist zeigen die Vierbeiner sehr deutlich an, wie sehr ihnen Regenwetter zu schaffen macht und ob sie einen zusätzlichen Schutz benötigen. Falls Ihr Hund Ihre Begeisterung für den neuen Regenschutz nicht teilt, gibt es keinen Grund zu verzweifeln: Mit ein bisschen positiver Verstärkung kann sich das ganz schnell ändern.