22. Mai 2024, 17:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ludwig ist nicht nur ein Dackel, sondern mittlerweile ein echter Petfluencer. Mehr als 26.600 Menschen folgen ihm allein auf Instagram, um an seinen täglichen Abenteuern teilzuhaben. Dabei standen die Sterne anfangs gar nicht gut für den Vierbeiner …
Dackel Ludwig ist drei Jahre und dabei, sich in der deutschen Social-Media-Szene einen Namen als Petfluencer zu machen – oder auch „Wurstfluencer“, wie seine Halterin Madeline Grieff ihn liebevoll nennt. Dem Account live.love.ludwig folgen mittlerweile mehr als 26.600 Menschen. Zusammen mit seinen Menschen bereiste der knuffige Vierbeiner mehr als ein dutzend Länder. Dabei stand es anfangs gar nicht gut um Ludwig. Als Welpe erkrankte der Rüde an einer seltenen Krankheit, von der nicht sicher war, ob er sie überleben würde, verrät Halterin Madeline Grieff im PETBOOK-Interview.
Instagram-Account war eigentlich für Freunde und bekannte gedacht
PETBOOK: Mittlerweile ist Dackel Ludwig dabei, ein richtiger Petfluencer zu werden. Wie kam das zustande?
Madeline Grieff: „Das hat sich spontan ergeben. Wir haben ihn als Welpen von einem Züchter bekommen. Wir hatten ihn bereit ausgesucht und uns schon sehr auf ihn gefreut, als sich bei ihm leider herausgestellte, dass er an Juvenile Zellulitis – einer Autoimmunerkrankung – erkrankt ist. Er hatte Entzündungen am ganzen Körper und auch die Organe waren befallen. Damals hat uns jeder Tierarzt, jeder Bekannte, auch andere Züchter vom Kauf abgeraten, aber wir hatten uns schon für ihn entschieden und wollten ihn trotz der Erkrankung bei uns aufnehmen.
Unsere Freunde und Familie haben sich natürlich ständig nach dem aktuellen Gesundheitszustand erkundigt. Und um nicht mit jedem einzelnen Fotos und Informationen zu teilen, haben wir uns dafür entschieden, einen Instagram-Account ins Leben zu rufen, der eher für Freunde und Bekannte gedacht war. Wir haben dann aber gemerkt, dass viele Leute Interesse am Alltag mit Dackel haben und wissen wollen, wie das so mit einem Welpen ist – auch in Bezug mit der Krankheit. Der Account ist dann immer weiter gewachsen und hat sich dann so ein bisschen verselbstständigt.“
„Man wusste anfangs nicht, ob er das Ganze überhaupt überleben wird“
Wie macht sich diese Erkrankung bei ihm bemerkbar und wie geht es ihm mittlerweile damit?
„Ludwig ist mittlerweile ein komplett gesunder Hund. Es ist eine Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich bei Welpen und Junghunden auftritt. Bemerkbar macht sie sich durch Entzündungen am ganzen Körper, insbesondere in den Ohren, rund um die Schnauze, um die Augen herum, aber kann auch die Organe befallen und innere Entzündungen hervorrufen. Wir haben damals lange nach einem Spezialisten gesucht, der sich mit diesem Krankheitsbild auskennt.
Es gibt nämlich gar nicht so viele, die das können. Wir haben dann tatsächlich einen Arzt gefunden, mit dem wir lange zusammengearbeitet haben. Der Ludwig hat über Monate Antibiotika und Cortison bekommen. Ihm ging es wirklich sehr schlecht und man wusste anfangs nicht, ob er das Ganze überhaupt überleben wird. Aber wir haben einfach nicht aufgegeben und mittlerweile ist er ein komplett gesunder Hund.“
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„Durch die Krankheit konnten wir eine noch tiefere Beziehung zu ihm aufbauen“
Könnte die Krankheit wiederkommen?
„Dadurch, dass es eine Autoimmunerkrankung ist, schlummert sie natürlich noch in ihm, aber nur still. Also das Risiko, dass es noch mal ausbricht, ist jetzt, wo er erwachsen ist, sehr gering. Zurück bleiben noch ein paar ganz kleine Narben rund um die Schnauze herum, die uns an den schweren Start erinnern, aber eben auch daran erinnern, dass wir das gemeinsam mit ihm überstanden haben. Durch die Krankheit konnten wir eine noch tiefere Beziehung zu ihm aufbauen.“
Wie kam eigentlich der Name zustande? Gibt es da eine Geschichte zu?
„Als wir ihn gesehen haben, ist uns der Name direkt in den Kopf gekommen und wir wussten auch nicht, wo das herkam. Als wir ihn vom Züchter abgeholt haben, hatten wir so eine kleine Tragetasche für ihn dabei, um ihn zu transportieren. Wir mussten noch einiges vertraglich fertig machen und waren noch gar nicht bereit zum Gehen. Aber als er die Tasche gesehen hat, ist er da schon reingehüpft und hat uns damit quasi gesagt ‚ich bin abfahrbereit!‘. Das war richtig cool. Er hat sich uns quasi auch ausgesucht und hat damit einfach auch deutlich gemacht ‚Komm, ich will jetzt mit euch mitgehen und ich weiß, ihr pflegt mich gesund und bei euch bin ich in guten Händen.‘“
Auf euren Instagram sieht man, dass ihr gerne reist. Ihr wart mit Ludwig bereits in 17 Ländern …
„Ja, genau. Da wir mehrmals im Jahr reisen, hat Ludwig schon sehr viel Reiseerfahrung. Durch seine Größe und sein Gewicht kann er auch mit ins Handgepäck, sodass wir auch häufiger mit ihm Flugreisen machen. Wir haben aber auch schon Rundreisen mit dem Camper gemacht – hauptsächlich in Europa. Also von Norwegen wirklich den Polarkreis durchbrochen bis ganz runter in den Süden. In Portugal waren wir schon viel unterwegs, auf Sardinien, in Frankreich und auch in Schweden.“
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„Wenn man nach Lösungen sucht, dann ist auch ganz viel mit einem Hund möglich“
Wo geht’s für Dackel Ludwig als Nächstes hin?
„Jetzt geht es am Freitag Richtung Slowenien und Kroatien. Da gehen wir erst in den Alpen wandern und sehen uns dann die kroatische Küste mit ihm zusammen an. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und reisen auf unterschiedlichste Art und Weise. In Norwegen beispielsweise waren wir mit einem Camper unterwegs, damit wir auch dann an Gletschern stehen konnten. Das macht er alles mit.
Habt ihr einen Tipp für unsere Leser für Reisen mit Hund?
„Wir haben die Erfahrung gemacht, wenn man das langsam aufbaut und einfach nach Lösungen sucht, dann ist auch ganz viel mit einem Hund möglich.“
Bei Instagram habt ihr gerade ein Ultraschallbild gepostet. Züchtet ihr mit Ludwig oder bekommt ihr ein Kind oder noch einen Dackel?
„Wir bekommen Nachwuchs im Juli und dann wird der Ludwig ‚großer Bruder‘. Das wird sicherlich auch spannend, wie er dann auf das Kind reagieren wird und wie wir uns da mit ihm darauf vorbereiten.“