15. September 2022, 17:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
An vielen Seen herrscht Badeverbot für Vierbeiner. Doch dürfen Hunde im Fluss baden? Welche Risiken gibt es? PETBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Viele Hunde lieben es, im Wasser eine Runde zu drehen oder mit anderen Vierbeinern herumzutollen. Labradore beispielsweise kennen kein Halten mehr und sind schneller im kühlen Nass, als man schauen kann. Doch nicht jeder Hund ist von Natur aus eine Wasserratte. Mit ihren kurzen Schnauzen bekommen Boxer oder Mops beim Schwimmen schnell Atemnot. Bei kleinen oder ängstlichen Hunden eignet sich zum Planschvergnügen ein seichter Bach. Kräftige Hunde können auch im Fluss baden. Aber dürfen sie das? Ja, aber nicht überall!
Übersicht
Wo Hunde im Fluss baden können – und wo nicht
Prinzipiell ist das Baden in fließenden Gewässern für Hunde nicht verboten. Eine Einschränkung stellt jedoch das Naturschutzgesetz dar. Rennt der Hund beispielsweise durch ein dicht bewachsenes Ufer ans Wasser, kann er brütende Vögel aufscheuchen und sie gefährden. Schaden nehmen dann oft auch seltene Pflanzen, Büsche oder Sträucher. In Naturschutzgebieten gehören Hunde generell an die Leine und dürfen nicht ins Wasser. Informationen zu Schutzgebieten erhält man bei den zuständigen Naturschutzbehörden.
An Flussufern, wo keine Gefahr für andere Tiere oder Pflanzen besteht, ist das Baden für Hunde jedoch kein Problem. Gut eignen sich flache Einstiegsstellen mit niedriger Böschung und Stellen, wo sich auch andere Menschen aufhalten. Auf die Mitmenschen sollte man jedoch Rücksicht nehmen. Fühlt sich jemand gestört, sucht man sich besser einen anderen Platz für das Badevergnügen.
Gefahren für Hunde beim Baden im Fluss
Wer seinen Hund ein Bad im Fluss gönnt, muss einige Gefahrenmöglichkeiten im Auge behalten. Riskant ist zum Beispiel die unterschiedliche Wassertemperatur in fließenden Gewässern. An einer Stelle warm, kann das Wasser an einer anderen Stelle schlagartig eiskalt sein. Wie beim Menschen auch kann das beim Hund zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Vor allem ältere Tiere führt man daher besser langsam ins Wasser und kühlt zuerst Pfoten und Beine. Zu kaltes Wasser verursacht manchmal auch eine schmerzhafte Entzündung der Schwanzwurzel. Die sogenannte „Wasserrute“ muss medikamentös behandelt werden.
Weitere Gefahren sind:
Strömung
Viele Flüsse besitzen eine starke Unterströmung. Weil die Pegelstände bei anhaltender Trockenheit weiter sinken, nimmt die Strömung sogar zu. Vor allem in großen Flüssen mit Schiffsverkehr sind die Strömungen unberechenbar. Gefährliche Strudel können sich zudem an Uferabschnitten mit Steindämmen, sogenannten Buhnen, bilden. An solchen Stellen dürfen Hunde keinesfalls ins Wasser.
Schifffahrtsrinnen
Gefährlich wird es zudem, wenn der Hund durch eine starke Strömung im Fluss in eine Schifffahrtsrinne gerät. Gegen den Sog kommen dann selbst die kräftigsten Vierbeiner nicht mehr an. Keinesfalls sollte man dann in Panik hinterherspringen und versuchen, den Hund zu retten. Es besteht Lebensgefahr.
In solch einer Notsituation ruft man zuerst die Feuerwehr oder einen Rettungsdienst. Anschließend folgt man dem Hund und der Strömung vom Ufer aus. Das verhindert, dass der Hund gegen die Strömung panisch ankämpft. An einer Stelle mit beruhigtem Wasserfluss ruft man seinen Liebling zu sich und zieht ihn vom Ufer aus an Land. Findet sich keine geeignete Stelle, muss man auf das Eintreffen des Rettungsdienstes warten.
Auch interessant: Wie funktioniert Mantrailing und wie bringe ich es Hunden bei?
Starke Regenfälle
Unterschätzt wird auch die Gefahr, die durch starke Regenfälle auftreten kann. Aus übervollen Kanalisationen gelangen mitunter Abwässer in viele Fließgewässer. Eine zusätzliche Belastung bereiten Gülle, Düngemittel und Giftstoffe, die von Äckern und Anbauflächen in Flüsse gespült werden. In diesem Fall wartet man besser ein paar Tage ab, bevor man den Hund ins Wasser lässt.
Auch interessant: Mit dem Hund ins Bett – was spricht dafür, was dagegen?
Schwimmhilfen für Hunde
Generell sollte man seinen Liebling niemals unbeobachtet im Fluss baden lassen. Kleine oder schwache Hunde hält man prinzipiell besser vom Badevergnügen in großen Fließgewässern ab oder sichert sie mit einer Schwimmweste für Hunde. Aber auch ein kräftiger Schwimmer gerät mitunter in Gefahr. Um zu verhindern, dass der Vierbeiner zu weit vom Ufer abdriftet, kann man ihm eine Schlepp- oder Sicherheitsleine anlegen.
Für den Durst unterwegs Dürfen Hunde Wasser aus Seen oder Flüssen trinken?
Aktuell viele Gewässer betroffen Lebensgefahr für Hunde an Seen! So erkennen Sie einen Blaualgenbefall
Einstieg und Training Wassersportarten, die sich für Mensch und Hund eignen
Quellen
- NDR, „Naturschutzgebiete richtiges Verhalten“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Gesetze im Internet, „Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, „Mit dem Hund in der freien Landschaft“ (aufgerufen am 27.7.2022)