26. Mai 2023, 11:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Hunde lieben es, beim Spaziergang frisches Wasser aus Flüssen oder Seen zu trinken. Manche ziehen dies sogar dem mitgenommenen Wasser aus der Flasche vor. Aber ist es unbedenklich, wenn der Vierbeiner seinen Durst an Gewässern stillt? Wir erklären, worauf Tierhalter dabei achten sollten.
Herumtollen macht durstig: Wer mit dem Hund unterwegs ist, sollte deshalb am besten eine Flasche mit sauberem Wasser für den Vierbeiner dabei haben. Hat man die vergessen, können Hunde in der Regel auch das Wasser aus Bach oder See trinken. Manche ziehen dies sogar vor, vermutlich, weil es einen interessanteren Geschmack besitzt. Damit das Durstlöschen an Gewässern ohne gesundheitliche Folgen bleibt, ist der passende Impfschutz wichtig. Denn über die Ausscheidungen von Ratten und Mäusen können etwa bestimmte Bakterien, sogenannte Leptospiren, in die Gewässer gelangen – und sich dort bei hohen Temperaturen schnell vermehren. Darauf weist der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) hin.
Übersicht
Gefährliche Bakterien im Wasser
Leptospiren sind Erreger der potenziell tödlichen Infektionskrankheit Leptospirose. Die Bakterien sind in unseren Breitengraden vor allem im Frühling bis Spätsommer aktiv und leben in stehenden Gewässern sowie Pfützen und Tümpeln. Infiziert sich der Hund beim Trinken, kann das zu Leptospirose mit Symptomen wie Fieber, Appetitlosigkeit, Durchfall und Erbrechen führen – und lebensgefährlich sein. Schutz vor schweren Verläufen bietet eine Leptospirose-Impfung. Halter sollten diese daher regelmäßig auffrischen lassen, rät der IVH.
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Besser aus fließenden Gewässern trinken
Zudem gilt: Unterwegs sollte der Hund seinen Durst besser an fließenden Gewässern stillen als an stehenden, da die Konzentration an schädlichen Stoffen meist geringer ist. Seen und Flüsse werden zudem regelmäßig auf ihre Qualität geprüft. Entsprechende Empfehlungen und Warnungen lassen sich oft online finden. Wird der Hund nach dem Trinken aus See, Bach, Pfütze und Co. unruhig oder erbricht sich, sollten Halter allerdings in jedem Fall mit dem Vierbeiner zum Tierarzt oder zur Tierärztin.
Allerdings sollte man bei fließenden Gewässern die Strömung beachten. Manche Hunde stellen sich beim Trinken zur Abkühlung gerne bis zum Bauch ins kalte Nass. Vor allem für kleine Hunde kann eine starke Strömung schnell zur Gefahr werden. Entweder man prüft daher vorher die Strömung oder lässt den Hund nur angeleint an Bach oder Fluss trinken.
Vorsicht vor Blaualgen
Blaualgen, auch als Cyanobakterien bekannt, können in Frischwasser und in Brackwasser entstehen. Dabei beeinflussen mehrere Faktoren ihre Vermehrung von Blaualgen. Vor allem warme Wasser und ein hoher Nährstoffgehalt darin sorgen für eine sogenannte Algenblüte. Man erkennt diese an einer Trübung und starken Grünfärbung des Wassers. Kann man nur noch weniger als einen Meter tief ins Wasser gucken und treten an der Wasseroberfläche Schlieren auf, ist dies Anzeichen für einen starken Befall mit Blaualgen.
Auf viele Hunde soll der Geruch des Algen-Schaums sogar anziehend wirken. Zwar produzieren die meisten Blaualgen keine Gifte, lassen sich jedoch vom Aussehen nicht von den wirklich giftigen Blaualgen unterscheiden. So können verschiedene Blaualgen verschiedene Gifte produzieren und können je nach Algenart verschiedene Symptome hervorrufen. Bei akutem Krankheitsverlauf treten erste Symptome wie Mattigkeit, Futterverweigerung, Dehydratation, Durchfall, Erbrechen und Fieber bereits am selben oder nächsten Tag auf. In der Regel verbreiten sich die Bakterien übers Blut im ganzen Körper aus und befallen die Organe – in erster Linie Nieren und Leber.
Wasservergiftung vorbeugen
Auch die Aufnahme von zu viel Wasser kann gefährlich sein. Trinken Hunde aktiv größere Mengen aus dem See oder schlucken beim Schwimmen immer wieder viel Wasser, kann dies zu einer Verdünnung der Körperflüssigkeiten führen. Dadurch verbraucht sich das Natrium des Tieres schneller, was wiederum die Nerven- und Muskel-Funktionen sowie den Blutdruck beeinträchtigen kann.
Zwar tritt dieses Phänomen relativ selten auf, führt aber häufig zum Tod. Daher sollte man darauf achten, dass der Hund nicht zu viel Wasser im See oder aus dem Fluss trinkt. Auch hier gilt, bei ersten Symptomen wie Übelkeit, Verlust der Koordination oder Atembeschwerden sofort zum Tierarzt.
Mit Material der dpa
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Weitere Quellen:
- Tasso.net, „Mit Hund am See: Tipps für das Wasservergnügen mit dem Vierbeiner“ (aufgerufen am 25.05.2023)
- Gesundheitszentrum für Kleintiere Lüdinghausen, „Blaualgen beim Hund – Vergiftung aus dem Wasser“ (aufgerufen am 25.05.2023)
- Tierarzt-hucke.de, „Blaualgengefahr“ (aufgerufen am 25.05.2023)
- Tierheilpraktiker-hunde-gesundheit.de, „Blaualgen – die tödliche Gefahr“ (aufgerufen am 25.05.2023)
- Tierklinik-ismaning.de, „Leptospirose“ (aufgerufen am 25.05.2023)