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Studie belegt

Dieser Faktor beeinflusst die Lebensdauer von Hunden am meisten

Hundegruppe aus unterschiedlichen Rassen
Verschiedene Hunde haben eine unterschiedliche Lebensdauer. Eine Studie hat nun die Tiere identifiziert, die am längsten gesund bleiben Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

12. Juni 2024, 16:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Kleine Hunde leben in der Regel länger als große Artgenossen. Doch nicht nur die Größe beeinflusst die Lebensdauer unserer Vierbeiner. Eine groß anlegte Studie zeigt verschiedene Faktoren auf, die das Leben unserer Tiere beeinflussen und identifiziert die Hunde, die am längsten gesund bleiben.

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Während Chihuahuas immer wieder Altersrekorde brechen und mit über 20 Jahren im Guinessbuch der Rekorde landen, werden Deutsche Doggen manchmal nicht mal sechs Jahre alt. Woran das liegt, konnte noch immer nicht abschließend geklärt werden. Manche Ergebnisse legen nahe, dass der Stoffwechsel bei großen Hunden schneller nachlässt, oder sich im Körper der großen Hunde schneller freie Radikale bilden, die die Zellen zerstören (PETBOOK berichtete). Was allerdings wirklich die Lebensdauer von Hunden bedingt hat eine Studie der Eötvös-Loránd-Universität aus Budapest in Ungarn untersucht.

In der Studie wurde nun der Zusammenhang zwischen der Größe der Tiere, ihrer Kopfform, ihren Alterungsprozessen und ihrer Rasse untersucht. Konkret interessierten die Forscher folgende Fragen:

  • Wie schnell ist der Alterungsprozess bei verschiedenen Rassen?
  • Wann zeigen sich erste Anzeichen des caninen kognitiven Degeneration, also der Entsprechung von Demenz, bei Hunden?
  • Wie wirken sich die erwartete Lebensdauer, die Körpergröße, die Rasse oder die Kopfform der Hunde auf ihre Gesundheit und Lebenserwartung aus?
  • Wann beginnt die kognitive Leistung abzunehmen und wie schnell bauen die verschiedenen Hunde nach den ersten Anzeichen ab?

Daten von 17.000 Hunden sollen alles über Lebensdauer und Gesundheit verraten

Insgesamt sammelten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von fast vier Jahren Datensätze von 17.428 Hunden aus 57 verschiedenen Ländern, davon waren 59 Prozent Rassehunde und 40 Prozent Mischlinge. Fast ein Prozent machte keine Angabe zur Rasse.

Zudem wollten sie wissen, wann die Besitzer der Hunde selbst sagen, dass ihre Tiere alt sind. Denn viele wollen sich lange nicht eingestehen, dass ihre Tiere altern. Somit werden Hunde manchmal erst dann auf altersbedingte Krankheiten behandelt, wenn sie schon begonnen haben, das Tier negativ zu beeinflussen.

Aus Interesse haben die Wissenschaftler auch analysiert, ob die veränderte Kopfform von kurzköpfigen Rassen, wie Mops oder Französischer Bulldogge, auch statistisch belegbare Gesundheitsveranlagungen aufweisen.

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Der Einfluss der verschiedenen Faktoren auf die Lebensdauer von Hunden

Die Forscher konnten anhand des großen Datensatzes belegen, dass kleine Hunde manchmal mehr als doppelt so lange leben wie große Hunde. Auch zeigen sich bei großen Hunden bereits mit 7 oder 8 Jahren erste Anzeichen des kognitiven Verfalls. Dies betrifft vor allem Hunde über 30 Kilogramm Körpergewicht. Bei kleineren Hunden zeigten sich durchschnittlich erst mit 10 bis 11 Jahren erste Zeichen der caninen kognitiven Dysfunktion. Allerdings zeigt sich auch, dass der Prozess sich bei größeren Hunden langsamer fortsetzt als bei kleinen.

„Unsere Studie hat gezeigt, dass die erwartete Lebenserwartung, die Körpergröße und die Kopfform mit den Mustern des Verhaltens und der kognitiven Alterung in Zusammenhang stehen“, ordnen die Autoren ihre Ergebnisse ein. Allerdings habe aber nur die Körpergröße einen systematischen Einfluss auf die Altersverläufe aller untersuchten Verhaltensvariablen.

Die Ergebnisse zeigten auch, dass Hunde mit einem Gewicht zwischen 6,5 und 30 Kilo im Verhältnis zu ihrer Lebenserwartung länger gesund bleiben als ihre kleineren und größeren Artgenossen. Neben der Größe bringen die Autoren jedoch auch die Kopfform und den Rassestatus mit dem Risiko für Demenz in Verbindung. Wobei langköpfpige und reinrassige Hunde im Allgemeinen eine höhere Anfälligkeit aufwiesen. Dies sei jedoch eher darauf zurückzuführen, dass kurzköpfige und reinrassige Hunde eher zu rassebedingten Erkrankungen als zu Alterserscheinungen neigen.

Größte und kleinste Hunde haben die meisten Probleme

Entsprechend ließ sich eine latente gesundheitliche Belastung bei Hunden in Extremgröße feststellen. Dies betrifft sehr kleine, aber auch besonders große Hunderassen. Bei Tieren, die mehr als 30 kg wogen, setzte der Rückgang aller untersuchten Verhaltensvariablen früher ein, war dann aber langsamer. So fielen die altersbedingten Veränderungen im Vergleich zu den kleineren Gruppen geringer aus, es zeigten sich aber körperliche Symptome. Hunde in Toy- oder Zwerg-Größe leben dagegen ein langes Leben, haben aber, laut der Studie, ein viel größeres Risiko für altersbedingten geistigen Verfall.

„Größere Hunde brechen körperlich früher zusammen und die sich häufenden Krankheiten sowie die Verschlechterung der sensorischen Funktionen führen zu ‚Altersverhalten‘, lange bevor ihr geistiger Verfall einsetzt“, ordnet Erstautor Borbála Turcsán die weiteren Ergebnisse in einer Pressemitteilung ein.

Bei den anderen Gruppen konnten in puncto Lebenserwartung und Kopfform dagegen wurden nicht ganz eindeutige Ergebnisse erzielt. Kurzlebige Hunde hatten laut den Daten einen früheren Beginn des kognitiven Verfalls und eine langsamere Abnahmerate ihrer Gehirnleistung, allerdings nur bei bestimmten Verhaltensweisen, wie Trainingsfokus oder „Will to please“. Hunde mit längeren Köpfen hatten häufiger Alterserscheinungen, wobei kurzköpfige Hunde häufig an rassebedingten Krankheiten litten. Diese Tendenz zeigte sich auch bei reinrassigen Hunden, die eher mit zuchtbedingten Krankheiten zu kämpfen haben, aber zudem eine Tendenz zu kognitivem Verfall zeigten. Entsprechend geringer war das Demenzrisiko bei gemischtrassigen Hunden.

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Besitzer schätzten ihre Tiere viel zu früh als „alt“ ein

Eines der interessantesten Ergebnisse der Studie war, dass die Besitzer ihre Hunde bereits im Alter von sechs Jahren als „alt“ betrachten, unabhängig von der Größe des Hundes oder seines Rassestatus. Dies entsprach einem Zeitraum von vier bis fünf Jahren früher, als man durch die Verhaltensdaten erwarten würde. „Dies kann auf das Ergrauen und kaum wahrnehmbare Veränderungen zurückzuführen sein“, erklärte Studienautorin Enikő Kubinyi, Leiterin des „Senior Family Dog Projects“, in einer Pressemitteilung.

Also haben größere Hunde eine gute geistige Gesundheit, erleiden aber in jungen Jahren einen körperlichen Verfall, der zu einem frühen Tod führt. Doch welche Hunde sind nun am gesündesten? „Es gibt […] einen Kompromiss zwischen Langlebigkeit und relativer Gesundheitsspanne, der jedoch hauptsächlich die beiden Extremgrößen zu betreffen scheint. Bei Hunden mit einem Gewicht zwischen 6,5 und 30 kg konnten wir keine Unterschiede im Alterungsverlauf feststellen“, erklärt die Studie die Lage.

Daher empfehlen die Autoren denen, die sich einen kleineren Hund wünschen, aber keine schweren Probleme durch Alterskrankheiten riskieren wollen, einen Hund mittlerer Größe. Aber auch wenn man sich einen größeren Hund wünsche, aber keine eher körperlichen Gesundheitsprobleme riskieren wolle, sei dieser Größenbereich zu empfehlen.

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