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Kurz nach Rekord-Vergabe

Größter Hund der Welt stirbt unerwartet

Eine Frau spielt mit ihrer Dogge am Sandstrand.
Das Guinessbuch der Rekorde hat mit Kevin einen neuen Vierbeiner zum größten Hund der Welt gekürt. Leider starb er wenige Tage nach Bekanntwerden. (Symbolbild) Foto: Getty Images
Dennis Agyemang
Redakteur

25. Juni 2024, 16:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Erst vor wenigen Tagen verkündeten die Macher des „Guinnessbuch der Rekorde“, mit Kevin den neuen größten Hund der Welt gefunden zu haben. Doch nun ist der frisch gekürte Rekordhund überraschend verstorben – und das mit nur drei Jahren.

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Es ist eine Tragödie. Nur wenige Tage, nachdem Rüde Kevin zum größten Hund der Welt ernannt wurde, verstarb jetzt die Deutsche Dogge auf tragische Weise, wie die Macher des „Guinnessbuch der Rekorde“ auf PETBOOK-Anfrage bestätigen. „Wir sind zutiefst bestürzt zu erfahren, dass Kevin am Montag, dem 17. Juni, nach unerwarteten gesundheitlichen Komplikationen plötzlich verstorben ist“, erklärt eine Sprecherin dazu.

Halter von Kevin am Boden zerstört

„Unsere ganze Familie ist am Boden zerstört wegen Kevin“, erklärte nun auch Kevins Besitzerin Tracy Wolfe aus dem US-Bundesstaat Iowa. „Er war einfach der beste Riesenjunge!“ Kevin, der mit einer Widerristhöhe von 97 Zentimetern als weltweit größter Hund galt, verstarb nach einer ungeplanten Operation, der sich die dreijährige Deutsche Dogge krankheitsbedingt unterziehen musste. Die genauen Hintergründe dazu sind bisher noch unbekannt.

Was man aber weiß ist, dass Kevin in der Tierklinik operiert wurde, in der auch seine Halterin arbeitet. So erklärte eine Guinessbuch-Sprecherin gegenüber PETBOOK: „Tracy und das Team der Tierklinik, in der sie arbeitet, haben alles getan, was sie konnten, um Kevin zu retten, nachdem er krank wurde. Unsere Gedanken und unsere Unterstützung sind bei der Familie Wolfe, die diese schwere Zeit durchlebt.“

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„Ich wünschte, diese Riesenrassen und alle Hunde könnten länger leben“

Doch ein kleiner Trost bleibe der hinterbliebenen Familie, wie seine Halterin Tracy erklärt: „Wir sind so froh, dass er in der Lage war, den Rekord zu brechen und dass das Licht auf ihn gerichtet war. Er hat die Aufmerksamkeit absolut genossen. Ich wünschte, diese Riesenrassen und alle Hunde könnten länger leben, als sie es tun. Es ist nie genug Zeit.“1

Mit der frühen Sterblichkeit von großen Hunderassen spricht Tracy Wolfe einen traurigen wie auch wichtigen Punkt an. Denn auch Rekordhund Zeus, der vor Kevin den Titel des größten Hundes der Welt innehatte, verstarb im vergangenen Herbst ebenfalls mit nur drei Jahren (PETBOOK berichtete). Beide Rüden hatten aber nicht nur den Rekordtitel gemeinsam, sondern waren beide Deutsche Doggen. Ein Zufall? Wohl kaum, denn große Hunderassen sterben deutlich früher als kleine.

Der Fluch der Körpergröße

Während beispielsweise ein Chihuahua bis zu achtzehn Jahre alt werden kann, leben Deutsche Doggen maximal zehn Jahre. Gründe dafür sind wohl zellbiologische Prozesse, wie Wissenschaftler vermuten. So wird unter anderem vermutet, dass der Wachstumsprozess der unterschiedlichen Rassen mit dem frühen Sterben zusammenhängt.

Denn Welpen großer Hunderassen werden innerhalb weniger Jahre erwachsen und nehmen schneller viel Gewicht zu als kleine. Dabei kann eine ausgewachsene Deutsche Dogge bis zu 90 Kilogramm schwer werden. Wohingegen ein ausgewachsener Chihuahua maximal drei Kilogramm auf die Waage bringt.

Hier sehen Wissenschaftler den Grund für den frühen Tod großer Hunde

Während des Wachstumsprozesses laufen in den Zellen der Hunde komplizierte Prozesse ab. Damit dies überhaupt möglich ist, verbrauchen diese Körperwachstumsprozesse eine Menge Energie, die beim Abbau von Nahrung entsteht. Dabei entstehen wiederum – stark vereinfacht – Moleküle, die im Körper in großen Mengen schädlich sein können. Diese Moleküle werden freie Radikale genannt und von denen produzieren Welpen großer Hunderassen wesentlich mehr als kleine, was zu Zellschäden und somit möglicherweise zu einem kürzeren Leben führt. Das vermuten jedenfalls Wissenschaftler einer Studie, die im Wissenschaftsportal „Science“ vorgestellt wurde.

Eine Studie der Universität Göttingen in der Fachzeitschrift „American Naturalist“ kommt ebenfalls zum Fazit, dass große Hunde biologisch schneller altern und sterben als kleine. „Im Vergleich zu ihren kleineren Artgenossen scheint es, als ob ihr Erwachsenenleben im Zeitraffer abläuft“, wird Dr. Cornelia Kraus in einer Mitteilung zitiert.2 Mehr zu dem Thema erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel: Deswegen sterben große Hunde früher als kleine

Der größte Hund der Welt war ein sanfter Riese

So lasse sich als Fazit vereinfacht sagen, dass Welpen großer Rassen einen schnelleren Stoffwechsel, schneller wachsen und somit mehr Energie benötigen als kleine Rassen. Daher läuft der Stoffwechsel schon im Welpenalter auf Hochtouren. Was wiederum zu einem schnelleren Alterungsprozess führt. Doch diese Erkenntnis ist natürlich wenig tröstlich, wenn ein Haustier mit erst drei Jahren verstirbt, wie es nun bei Rekordhund Kevin der Fall war.

Dennoch bleibt seinen Haltern neben der Guinessbuch-Urkunde die gemeinsamen Erinnerungen der letzten drei Jahre. Mit seiner stattlichen Größe hatte die dunkle Dogge die Größe eines dreijährigen Kindes, hieß es dazu auf der Seite vom GWR. Damit sei Kevin deutlich größer gewachsen als seine Artgenossen, die im Schnitt „nur“ eine Widerristhöhe von 76 und 90 Zentimetern erreichen.

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Kevin ist nur ungern allein zu Haus

Charakterlich beschrieb Halterin Tracy ihren Kevin als sanftmütigen Riesen, der gerne kuschelte, Angst vor Staubsaugern hatte und insgesamt „super-super-duper-freundlich“ war. Mit seinem Humor und seiner manchmal auch dickköpfigen Art habe der die Familie oft zum Lachen gebracht und ihr viel Freude bereitet. Allerdings sei der Vierbeiner absolut ungern allein zu Hause geblieben, heißt es.

Zudem sei sich der XXL-Hund seiner enormen Körpergröße absolut nicht bewusst gewesen. Davon habe es im Alltag der Familie wohl viele Situationen gegeben. So kuschelte sich Kevin mit ins Bett oder auf die Couch, setzte sich auf seine menschlichen Mitbewohner und spielte mit den kleineren Tieren, die auch bei der Familie leben.

Themen News

Quellen

  1. guinnessworldrecords.com, „Tallest dog Kevin dies just days after record is announced“ (aufgerufen am 25.06.2024) ↩︎
  2. geo.de, „Warum große Hunderassen früher sterben als kleine“ (aufgerufen am 25.06.2024) ↩︎
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