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Beliebte Streichelstelle

Warum viele Hunde Bauchkraulen so sehr lieben

Hunde Bauch streicheln
Das Streicheln des Bauches kann bei Hunden Endorphine freisetzen Foto: Getty Images / Photoboyko
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

10. Oktober 2024, 10:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Legt sich ein Hund vor uns auf den Rücken, ist der erste Reflex, dass wir ihm liebevoll den Bauch kraulen wollen. Aber Vorsicht, nicht jeder Vierbeiner möchte unbedingt seinen Bauch gestreichelt bekommen. Was alles hinter diesem Verhalten stecken kann, hat PETBOOK untersucht.

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Hundehalter wollen es genauer wissen: Ist das Präsentieren des Bauches eine Geste der Unterwerfung, ein Signal zur Deeskalation bei einer Rauferei, einfach Spaß und Spiel oder purer Genuss? Viele Hunde lieben es, am Bauch gekrault zu werden. Woher das Verhalten kommt und warum es tatsächlich nicht jeder Hund automatisch mag.

Welche Instinkte beim Kraulen am Bauch wach werden

Bereits Welpen strecken ihr Bäuchlein der Hundemama entgegen, die sie dann meist mit der Zunge ableckt, massiert und so die Verdauung anregt. Für viele ist es deshalb ein Zeichen von großem Vertrauen, wenn der eigene Hund seinen ungeschützten Bauch zeigt. Wenn der Zweibeiner nun mit einem liebevollen Rubbeln und Streicheln reagiert, stärkt diese zärtliche Interaktion auch die Bindung des Hunde-Mensch-Teams.

Vielleicht zappelt und strampelt der Hund beim Streicheln des Bauches aber auch mit den Beinen. Dies ist nicht nur ein Zeichen von Spiel und Vergnügen, sondern auf seine wilden Instinkte zurückzuführen. In der Wildnis würde er sich gegen einen Angreifer wehren. Es ist ein instinktiver Reflex, den er von seinen Vorfahren übernommen hat, die dies als Überlebenstaktik anwandten.

Wirft der Hund sich auf den Rücken, gibt es ebenfalls die Theorie, dass er einem stärkeren Tier signalisieren will, dass er unterlegen ist und damit zeigen will, dass er sich ihm unterwirft. Dies ist allerdings kein natürliches Verhalten und gilt heute als widerlegt. Viel eher kann man es als beschwichtigendes Verhalten verstehen, dass aber auch aus tiefem Vertrauen heraus geschieht.

Nicht alle Hunde mögen es, am Bauch gekrault zu werden

Hunde sind Individuen und jeder hat seine Vorlieben und Abneigungen. Genau wie wir Menschen mag es der eine hinter dem Öhrchen gekrault zu werden und hasst es, wenn man die empfindliche Bauchregion berührt. Hunde zeigen dabei verschiedene Anzeichen, dass sie gerade nicht gestreichelt werden wollen.

Daher ist es wichtig, diese Grenzen zu respektieren und darauf zu achten, dass sich der Hund wohlfühlt. Tut er dies nicht, zeigt er sich merklich und optisch angespannt. Er dreht vielleicht den Kopf zur Seite, anschließend spannt er auch den Körper an. Anschließend dreht er sich weg, um der Berührung zu entgehen.

Auch zugekniffene Augen, angelegte Ohren oder gebleckte Zähne sind ein sicherer Indikator. Wenn der Hund zudem völlig erstarrt ist, ist dies eher eine Angstreaktion als eine Aufforderung, gekrault zu werden. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel: Hunde streicheln – diese Fehler sollten Sie vermeiden.

Warum lieben es viele Hunde, wenn man sie am Bauch krault?

Rollt der Hund sich auf den Rücken, streckt die Pfoten in die Höhe und wedelt mit dem Schwanz, ist es eine freundliche Aufforderung an uns, dass er am Bauch gekrault werden möchte. Wenn wir ihn nun mit sanftem Druck streicheln und massieren, gibt es die Theorie, dass ihn dies an die Fürsorge der Hundemutter erinnert.

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Zudem können die Vierbeiner diesen Teil des Körpers selbst nur schlecht erreichen und das Rubbeln regt außerdem die Durchblutung an. Zusätzlich werden beim Streicheln auch verschiedene Hormone freigesetzt, darunter Endorphine und Oxytocin. Der Cortisolspiegel, der Stress anzeigt, sinkt hingegen. Alles in allem: ein chemischer Wohlfühlcocktail von dem manche Hunde gar nicht genug bekommen können.

Gerade einem ängstlichen und nervösen Hund kann das Streicheln des Bauches also wunderbar beruhigen und ihm Ängste nehmen, da er weiß, dass er sich seinem Halter auch anvertrauen kann, wenn er sich verletzlich zeigt. Gleichzeitig kann es sich auch positiv auf die Verdauung des Tieres auswirken, besonders bei Blähungen oder Magenverstimmungen.

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Nicht jeder fremde Hund möchte gestreichelt werden, wenn er seinen Bauch zeigt

Trifft man auf einen fremden Hund, der gerade entspannt daliegt, sollte dies jedoch nicht als direkte Aufforderung zum Streicheln verstanden werden. Er befindet sich offensichtlich gerade in seiner Komfortzone und könnte sich von einem Fremden gestört fühlen.

Generell sollte man sich bei einem Hund von Freunden und Familie erst vorstellen, bevor man direkt los streichelt. Denn dies ist ein sehr übergriffiges Verhalten jedem Lebewesen gegenüber. Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt, das Maul geöffnet hält und die Zunge locker heraushängt, kann man langsam in die Knie gehen und ihm zum Beschnüffeln erst mal die Hand hinhalten. Niemals sollten wir dem Hund etwas aufzwingen. Schon gar nicht das Streicheln am Bauch.

Themen #platinum Hundeverhalten
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