8. Dezember 2023, 11:13 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Manchmal rutschen Hunde – und übrigens auch Katzen – mit dem Po über den Boden. Für dieses Verhalten kann es verschiedene medizinische Gründe geben. PETBOOK erklärt, was hinter dem Phänomen steckt und wie man den Tieren helfen kann.
Es sieht ein wenig aus, als würden Hunde Schlitten fahren. Die Vierbeiner drücken den Po nach unten und ziehen ihn mithilfe der Vorderpfoten über den Boden. Auch wenn dies vielleicht komisch und lustig aussieht, steckt doch meist etwas Ernstes dahinter. Wenn der Vierbeiner „Schlitten fährt“, leidet er häufig unter schlimmem Juckreiz oder hat Schmerzen im Analbereich. Welche Ursachen hinter dem Verhalten stecken und wie man eine Lösung bzw. die richtige Behandlung für das Problem findet, erklärt PETBOOK.
Warum Hund und Katze mit dem Po über den Boden rutschen
Wenn sich Hund und Katze mit dem Hinterteil über den Teppich ziehen, machen sie dies nicht zum Spaß. Oft steckt ein Juckreiz dahinter. Wenn der Hund oder die Katze nicht mit dem Maul, der Zunge und den Zähnen an die juckenden oder schmerzenden Stellen in der Analregion kommen, rutschen sie mit dem Hinterteil über den Boden, um sich so etwas Erleichterung zu verschaffen. Das ist immer ein Hinweis, auf ein Problem in der Analregion. Oft zeigen die Tiere dann auch weitere Symptome.
Welche Symptome zeigen Hund und Katze, wenn sie Probleme in der Analregion haben?
Katzen rennen oft wie von der Tarantel gestochen herum und lecken sich danach im Analbereich. Hunde beißen sich häufig in den Schwanz. Manche Tiere reiben sich an Möbeln oder koten plötzlich nicht mehr ins Katzenklo, weil sie diesen Ort mit Schmerzen verbinden. Symptome und Ursachen können vielfältig sein und meist kann für völlige Gewissheit nur der Tierarzt sorgen. Dies sind die häufigsten Symptome und Verhaltensweisen:
- die Tiere „fahren Schlitten“ – rutschen mit dem Po über den Boden
- Häufiges Lecken und Knabbern im Afterbereich
- Rötungen und Schwellungen neben dem Anus
- Beißen sich in den Schwanz
- Drehen sich im Kreis
- Drücken den Po an Polstermöbel
- Haben Schwierigkeiten und Schmerzen beim Kotabsatz
- Durchfall
- Verstopfung
- Furchtbarer Geruch, wenn die Analdrüse platzt
- Weiße Punkte im Analbereich oder im Kot (spricht für einen Wurmbefall)
- Hund und Katze fressen schlecht
- Fieber
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Welche Ursachen hat das Jucken am Po von Hund und Katze?
Zu den häufigsten Gründen zählen beim Hund verstopfte oder entzündete Analdrüsen und Wurmbefall. Im Gegensatz zum Hund leiden Katzen eher selten an verstopften Analdrüsen. Sie rutschen auch oft über den Boden, wenn sie ihr großes Geschäft verrichtet haben und etwa an Durchfall oder Verstopfung leiden.
Mögliche Ursachen sind:
- Würmer
- Allergien
- Verletzungen und Fisteln
- Tumore
- Entzündete oder verstopfte Analdrüsen
Im Folgenden beschreiben wir die möglichen Ursachen näher.
Würmer
Sowohl Katzen als auch Hunde können unter Wurmbefall leiden. Wenn dann z. B. Gurkenkernbandwürmer vom Darm Richtung Analbereich wandern und dort trocknen, kann dies zu starkem Juckreiz führen. Wenn sich dort weiße Punkte zeigen, sollte man sich einen Wurmtest besorgen. Fällt dieser positiv aus, sollte man eine Wurmkur machen. Aber erst dann! Gibt man Wurmkuren prophylaktisch und zu häufig, kann man die gesunde Darmflora des Tieres schädigen.
Allergien
Auch unsere Vierbeiner können spontan Allergien entwickeln. Dies können zum einen Futterunverträglichkeiten, zum anderen Allergien auf bestimmte Stoffe und Chemikalien, z. B. im Hundeshampoo oder im Waschmittel sein. Ist das Tier plötzlich auf ein Futter allergisch, sollte man die Inhaltsstoffe genau unter die Lupe nehmen und eine Ausschlussdiät machen. Das ist sehr aufwändig, aber wenn man Glück hat, verschwinden dadurch die Darmprobleme.
Fisteln oder verschluckte Gegenstände
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Hund oder die Katze etwas verschluckt haben, dass nicht verdaut werden kann. Wenn eine Ausscheidung nicht auf natürlichem Weg erfolgt, hilft nur die operative Entfernung. Aber auch Analfisteln, die sich aus einem Analabszess bilden, können für Juckreiz und Schmerzen sorgen. Diese müssen mit Antibiotika und Salbe behandelt werden.
Tumore
Eine seltene Ursache kann bei Hund und Katze ein Analbeutelkarzinom sein. Besonders anfällig sind Rassen wie Englischer Cocker-Spaniel, Deutscher Schäferhund, Alaska Malamute und Dackel. Der Tumor muss meist operativ entfernt werden. Oft folgt eine Chemotherapie, um einer Metastasierung vorzubeugen.
Häufigste Ursache: Verstopfte oder entzündete Analdrüsen
Auch die Analdrüsen können sich entzünden, was bei Hunden relativ häufig auftritt und sehr schmerzhaft für die Tiere ist. Die Analdrüsen befinden sich im Analbeutel links und rechts des Afters. Sie produzieren ein streng riechendes Sekret, mit welchem Hunde, aber auch Katzen, ihr Revier markieren. Sind die Drüsen verstopft, z. B. weil sie durch zu weichen Kot nicht mehr entleert werden, kann das Drüsensekret nicht abfließen. Auch mit Kot verklebtes Fell kann das Entleeren der Analdrüsen behindern.
Insbesondere kleine Hunde leiden wegen ihrer kleinen Ausführungsgänge sehr häufig an Verstopfung der Analdrüsen. Das Problem kann sich verstärken, wenn Bakterien ins Spiel kommen und die Analdrüsen sich entzünden. Wenn man das Tier nun nicht behandelt, kann es zu weiteren Komplikationen, wie einem Analdrüsenabszess kommen. Dies führt zu Eiteransammlungen, die die Analdrüse zum Platzen bringen können. Um weitere Infektionen der offenen Wunde zu verhindern, wird meist ein Antibiotikum gegeben.
Da das Entleeren der Analdrüsen bei der Katze sehr schmerzhaft ist, wird der Tierarzt sie dabei überwiegend sedieren. Selber sollte man der Katze die Analdrüsen nicht ausdrücken. Weil es bei Hunden Fälle gibt, bei den die Analdrüsen alle zwei Wochen entleert werden müssen, ist es ratsam, sich als Halter die Prozedur von einem Tierarzt oder Hundefriseur zeigen zu lassen. Der regelmäßige Besuch beim Tierarzt könnte sonst auf Dauer recht teuer werden.
Anleitung zur Behandlung von verstopften Analdrüsen
Für das Ausdrücken der Analdrüsen beim Hund kann man Einweghandschuhe benutzen. Man sollte auch Papiertücher oder eine Küchenrolle zur Hand haben. Auch feuchte Tücher und Vaseline für die Nachbehandlung sind nützlich. Eine Behandlung auf dem Teppich ist nicht zu empfehlen, dann das Sekret kann sehr weit herausspritzen. Am besten geht man an einen Ort, der leicht zu reinigen ist. Ein gefliester Untergrund lässt sich am leichtesten reinigen oder man geht gleich ins Freie.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Analbeutel bereits vereitert oder ist, oder Blut im Sekret sichtbar ist. In solchen Fällen sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Auch Fieber kann auf eine fortgeschrittene Entzündung hinweisen.
Achtung: Ist der Analbeutel bereits vereitert oder ist Blut im Sekret sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Auch Fieber kann auf eine fortgeschrittene Entzündung hinweisen.
Fazit: Wenn Hund und Katze mit dem Po über den Boden rutschen, steckt meist ein körperliches Leiden dahinter. Neben den häufigsten Ursachen wie verstopfte Analdrüsen und Wurmbefall, sollte man das Tier aber auch auf Grasmilben, Floh- und Zeckenbefall untersuchen.
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Quellen
- Erste-Hilfe-beim-Hund.de, „Analbeutel ausdrücken“ (aufgerufen am 3.2.2023)
- Haustierratgeber.de, „Hund rutscht mit seinem Po über den Boden: Was tun?“ (aufgerufen am 3.2.2023)
- Petdoctors.at, „Wenn die Katze Schlitten fährt: 10 Symptome und 3 Ursachen einer Analdrüsenentzündung“ (aufgerufen am 3.2.2023)
- Tiermedizinportal.de, „Analdrüsenentzündung bei der Katze – Was tun?“ (aufgerufen am 3.2.2023)
- Immune-therapy.vet, „Analdrüsentumor beim Hund“ (aufgerufen am 3.2.2023)
Meine Erfahrungen mit meiner Katze
„Meine Katze Kila rutschte bereits im Alter von wenigen Monaten regelmäßig mit ihrem Po über den Teppich. Es war das erste Mal, dass ich das Verhalten sah und dachte zunächst, sie würde das machen, weil es ihr Spaß macht. Ich erwähnte es daher auch eher beiläufig beim Tierarzt, der sofort die Analdrüsen unter die Lupe nahm. Seitdem mussten wir regelmäßig zum Ausdrücken. Eben immer dann, wenn die Katze wieder mit dem Po über den Boden rutschte.“– Saskia Schneider, leitende Redakteurin bei PETBOOK