28. August 2024, 6:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Jedes Jahr warnen Tierschützer eindringlich davor. Trotzdem liest man immer wieder Berichte, dass Hunde bei Hitze im Auto zurückgelassen und nur durch den Einsatz der Feuerwehr gerettet werden. Das Tiermelderegister Tasso hat Daten aus 2024 zusammengestellt und vermeldet einen traurigen Rekord.
Eigentlich sollte es ein einfacher, physikalischer Zusammenhang sein: Metall, das einige Minuten in der Sonne gelassen wird, erhitzt sich. Ein Container, der größtenteils aus Metall besteht, erreicht so nach wenigen Minuten Temperaturen, die ziemlich unangenehm sind – wie jeder weiß, der nach dem Einkaufen schon einmal in ein schwitzig-heißes Auto steigen musste. Doch noch immer scheinen diese Zusammenhänge nicht bis zu einigen Hundehaltern durchgedrungen zu sein. Das Tiermelderegister Tasso sammelt daher schon seit Jahren Berichte über Hunde (und Katzen), die Jahr für Jahr in überhitzten Autos zurückgelassen wurden – und verzeichnete 2024 so viele Todesfälle wie noch nie.
2024 starben bereits mehr Hunde in überhitzten Autos als zuvor
Das Tiermelderegister Tasso sammelt seit mehreren Jahren Berichte über Tiere, die in überhitzten Autos aufgefunden wurden. Denn bereits bei Temperaturen ab 20 Grad kann es für zurückgelassene Hunde – und auch Katzen – ziemlich gefährlich werden. Dies kann in unseren Breitengraden bereits ab März und bis in den September hinein der Fall sein, wie Sonja Slezacek, Presserefrentin bei Tasso, PETBOOK mitteilte.
So verzeichnete Tasso in der laufenden Saison 2024 bereits 52 Hunde, die aus verschlossenen Autos gerettet werden mussten. Dabei gehen bei manchen Autofahrern scheinbar auch mal die Nerven durch. So griff ein Rentner in Thüringen sogar einen Feuerwehrmann an, der an der Rettung seines im Auto zurückgelassenen Hundes beteiligt war, wie „Thüringen24“ zuerst berichtete.
In vielen Fällen können Hunde jedoch durch ein beherztes Eingreifen vor dem Hitzetod bewahrt werden. Allerdings kam dies jedoch bereits für neun Tiere 2024 zu spät. Die betroffenen Hunde verstarben an den Konsequenzen eines Hitzschlags. In den Jahren zuvor waren dies laut Daten von Tasso jeweils fünf Tiere.
Auch Daten der letzten Jahre zeigen viele Fälle
Schaut man sich einmal die von Tasso gesammelten Berichte aus den Vorjahren an, zeigt sich keine wirkliche Besserung. In der Zeit von Mai bis Mitte September 2023 wurden 59 Tiere, davon 57 Hunde und zwei Katzen aus einem überhitzten Auto befreit. Für fünf Hunde kam dabei jede Hilfe zu spät. Sie starben an den Folgen der Überhitzung, wie Presserefentin Sonja Slezacek PETBOOK mitteilte.
Im Jahr 2022 mussten sogar noch mehr Tiere befreit werden. 72 wurden aus einem überhitzten Auto gerettet, und fünf Vierbeiner starben an den Folgen. „Dabei werden hier nur die Fälle betrachtet, über die in der Presse berichtet worden ist“, führt Sonja Slezacek für PETBOOK weiter aus.
Einen Trend könne man daraus aber nicht ablesen, sagt Slezacek. Denn die letzten Jahre seien unterschiedlich heiß gewesen. „Umso heißer es ist, desto mehr Fälle werden jedoch gemeldet.“ Dies könne sich auch jetzt im September noch verschärfen.
Nicht einmal „ganz kurz“ und auch nicht mit offenem Fenster
Tasso-Leiter Philip McCreight gibt weiter zu bedenken: „Die hier genannten Zahlen haben wir ausschließlich auf Basis der Berichterstattungen gezählt, weil aufmerksame Menschen vor Ort waren oder die Polizei oder Feuerwehr verständigt wurden. Die Dunkelziffer der Hunde, die diesen Sommer im heißen Auto leiden mussten, wird aber weitaus höher sein.“
Zudem sei es laut McCreight auch ein „gefährlicher Irrglaube, dass einen Spalt weit geöffnete Fenster für genügend Luftzufuhr sorgen oder der im Schatten geparkte Wagen sich nicht lebensbedrohlich aufheizt. Ob aus Unwissenheit oder Verantwortungslosigkeit, einen Hund im heißen Auto leiden zu lassen, ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Hundeverordnung.“
Auch bis Ende September kann es noch zu größeren Hitzewellen kommen und wohl auch dazu, dass weiterhin Tiere im Auto zurückgelassen werden. Denn laut McCreight sei noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Denn jeder einzelne Vierbeiner, der im heißen Auto zurückgelassen werde, sei einer zu viel. „Unsere Tiere sind von uns abhängig und müssen darauf vertrauen, dass wir für ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen sorgen. Es kann nicht sein, dass immer noch so viele Menschen so fahrlässig handeln und die Gesundheit und das Leben ihres Tieres absolut unnötig aufs Spiel setzen“, kritisiert McCreight.
Außentemperatur | 5 Minuten | 10 Minuten | 30 Minuten | 60 Minuten | Einheit |
---|---|---|---|---|---|
20 | 24 | 27 | 36 | 46 | in °C |
22 | 26 | 29 | 38 | 48 | in °C |
24 | 28 | 31 | 40 | 50 | in °C |
26 | 30 | 33 | 42 | 52 | in °C |
28 | 32 | 35 | 44 | 54 | in °C |
30 | 34 | 37 | 46 | 56 | in °C |
32 | 36 | 39 | 48 | 58 | in °C |
34 | 38 | 41 | 50 | 60 | in °C |
36 | 40 | 43 | 52 | 62 | in °C |
38 | 42 | 45 | 54 | 64 | in °C |
40 | 44 | 47 | 56 | 66 | in °C |
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Hund auch im Winter nicht im Auto zurücklassen
Doch nicht nur in der warmen Jahreszeit kann es mitunter tödliche Folgen haben, wenn der Hund im Auto zurückbleibt. Im Winter entsteht im Auto nämlich die umgedrehte Situation. Es wird empfindlich kalt und darin zurückgelassene Tiere können eine Unterkühlung erleiden oder sogar erfrieren. Daher sollte man sich das ganze Jahr über an die einfache Regel halten: Den Hund nicht im Auto lassen.