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Studie zeigt

Hunde können sich Namen von Spielzeugen bis zu zwei Jahre lang merken

Border Collie auf einem roten Sofa umgeben von Stofftieren und Spielzeugen
Hunde können nicht nur die Namen ihrer Spielzeuge lernen, sie merken sich diese sogar bis zu zwei Jahre – selbst, wenn sie das Spielzeug in dieser Zeit nicht gesehen haben Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

4. September 2024, 11:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Hunde haben ein erstaunliches Gedächtnis. Dass die Vierbeiner genau wissen, welches Spielzeug gemeint ist, wenn wir „Ball“ oder „Frisbie“ sagen, ist lange bekannt. Jetzt fanden Wissenschaftler heraus, dass sich Hunde auch dann noch daran erinnern, wenn sie das Spielzeug zwei Jahre lang nicht gesehen haben.

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Haben die Spielzeuge von Ihrem Hund auch verschiedene Namen? Bei uns gibt es den „Teufel“, „Balli“, „Die Biene“ und „Frisbee“. Die Namen hatte Zwergspitzhündin Yumi schnell drauf. Mittlerweile beherrscht sie diese so gut, dass wir die Dinge manchmal buchstabieren müssen, damit der Hund nicht umsonst in freudige Erwartung ausbricht.

Dabei ist Yumi kein Einzelfall. Wissenschaftler stellten fest, dass viele Hunde die Namen ihrer Spielzeuge lernen. Den absoluten Rekord hält dabei ein Border Collie namens Chaser, der die Bezeichnungen von über 1000 Objekten richtig zuordnen konnte. Ein Team der ungarischen Forschergruppe der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest fand nun heraus, dass sich Hunde die Namen ihrer Spielzeuge für mindestens zwei Jahre merken. Selbst dann, wenn sie diese in der Zeit nicht gesehen haben. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Biology Letters“ veröffentlicht.

Studie fand mit besonders talentierten Hunden statt

Die Fähigkeit, sich neue Worte über einen längeren Zeitraum zu merken, spiele bei Kleinkindern in der Sprachentwicklung bzw. dem Aufbau eines Vokabulars eine entscheidende Rolle, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Um zu untersuchen, wie lange sich Hunde Namen von Spielzeugen merken, wurden sogenannte „gifted word learner“ (GWL) eingesetzt – also Hunden, die besonders talentiert darin sind, Worte zu lernen.

Den Grundstein ihrer Untersuchung legten die Forscher dafür bereits vor zwei Jahren. Dabei arbeiteten sie mit Besitzern von fünf besonders talentierten Wortlerner-Hunden zusammen. Diese brachten ihren Vierbeinern im ersten Teil der Studie die Namen von 12 völlig neuen Objekten bei. Diese Spielzeuge wurden dann für zwei Jahre weggelegt.

Auch interessant: Sind Hunde wirklich schlauer als andere Tiere?

Hunde lernten zwölf neue Spielzeuge kennen, die dann für zwei Jahre verschwanden

Im zweiten Teil, also der jetzigen Studie, sollte untersucht werden, wie gut sich die Hunde noch an die Namen der Gegenstände erinnerten. Allerdings machten es einige Besitzer den Forschern schwer, vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, denn nur drei von ihnen hatten nach zwei Jahren auch noch alle zwölf Spielzeuge parat. Ein Hundehalter hatte ein Objekt verlegt und der andere konnte nur noch fünf davon wiederfinden.

Bevor das eigentliche Experiment begann, durften die Hunde die Objekte, die für zwei Jahre verschwunden waren, einmal in Ruhe inspizieren. Anschließend legten ihre Besitzer diese in einem Raum zusammen mit acht anderen Spielzeugen, die der Hund regelmäßig benutzte. Von einem zweiten Raum aus baten sie ihren Hund, eines der „verlorenen“ Spielzeuge zu bringen, indem sie dessen Namen sagten. Um die Tiere nicht abzulenken, beobachteten die Forscher alles über Kameras.

Hunde liegen in über der Hälfte der Fälle richtig

In durchschnittlich 44 Prozent der Fälle lagen die Hunde bei der Wahl ihrer Spielzeuge richtig. Manche von ihnen hatten sogar Erfolgsraten von bis zu 60 Prozent. Das mag zunächst nicht besonders hoch klingen. Die statistische Auswertung der Daten zeigte jedoch, dass die Erfolgsraten der Hunde im Experiment bei Weitem höher lagen, als wenn sie zufällig einen Gegenstand gewählt hätten.

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Dabei merkten sich die Hunde die Namen von drei bis neun Spielzeugen. Diese Ergebnisse würden zeigen, dass Hunde in der Lage sind, Objektnamen in ihrem Langzeitgedächtnis zu speichern, anstatt ihr Gedächtnis durch häufiges Spielen mit ihren Besitzern und dem entsprechenden Gegenstand auffrischen zu lassen, zitiert die britische Tageszeitung „The Guardian“ Shany Dror, die Erstautorin der Studie.

Ergebnisse können helfen, die Evolution der menschlichen Sprache zu verstehen

Da das Gedächtnis eine entscheidende Rolle bei der Sprachentwicklung spielt, bietet die Forschung an besonders talentierten Wortlerner-Hunden eine einzigartige Gelegenheit, die Fähigkeit, sich Namen und Worte zu merken, bei einer Spezies zu untersuchen, die keine Sprache spricht.

Laut Dror könnten die Ergebnisse damit Auswirkungen auf das Verständnis der Evolution der menschlichen Sprache haben. Denn das Gedächtnis sei eine der vielen Komponenten unserer Sprache. „Warum ist Sprache einzigartig menschlich? Um das zu verstehen, müssen wir verstehen, welche Teile der Sprache bei anderen Tieren vorhanden sind, bei welchen nicht“, führte Dror aus.

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Nicht jeder Hund ist ein Wort-Genie

Die Fähigkeit, Namen von Objekten wie Spielzeugen zu lernen, ist nicht bei jedem Hund gleich. In ihrer Studie betonen die Autoren, dass nur eine kleine Zahl besonders „wortbegabt“ sei. Daher sei bisher noch wenig über die Mechanismen bekannt, die es Hunden ermöglichen, einen großen Wortschatz zu lernen.

Dror merkte jedoch an, dass Hunde mit diesem Talent oft Besitzer hatten, die viel Zeit mit ihnen verbrachten, wie „The Guardian“ schreibt. „Je mehr du in deinen Hund investierst, desto mehr wirst du von der Beziehung zurückbekommen“, sagte sie.

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