Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Körpersprache lesen

Wie Hunde uns zeigen, dass sie etwas nicht mögen

Hund, der in die Kamera blinzelt
Hunde zeigen uns mit ihrer Körpersprache, wenn sie etwas nicht mögen Foto: Getty Images / AustinCochran6

5. Juni 2024, 10:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Autofahren, Lärm, Kontakt an bestimmten Körperstellen – es gibt so einiges, was Hunde nicht mögen. Genau wie wir Menschen haben die Tiere gewisse Vorlieben und auch Abneigungen. Wie aber zeigen Hunde, wenn ihnen eine Situation unangenehm ist? Und woran erkennen wir, dass der Hund etwas nicht mag? PETBOOK hat einen Hundetrainer gefragt. 

Artikel teilen

Der Blick geht nach unten, der Körper ist stocksteif, dann ertönt ein herzerweichendes Jaulen: Wenn Fremde meinen Hund Rudi mit eigentlich guter Absicht hinter dem Ohr kraulen wollen, bekommen sie nicht die Reaktion, die sie erwartet haben. Mein Hund hasst es, am Ohr angefasst zu werden, seitdem ihm vor vielen, vielen Jahren – damals war er noch sehr jung – eine Zecke hinter dem Ohr entfernt werden musste. So kommt es dazu, dass sein unfreiwilliger Übeltäter sich kurz erschrickt. Dabei zeigen Hunde wie Rudi in der Regel bereits vorher an, wenn die etwas nicht mögen.

Wie zeigen Hunde, dass sie etwas nicht mögen?

Hunde sprechen eine andere Sprache, als wir Menschen, weshalb wir in der Kommunikation sehr genau auf ihre Körpersprache achten müssen. Wenn sie etwas nicht mögen, zeigen sie das auf eine subtile Art und Weise an. Ein Warnsignal, das wohl die meisten von uns kennen, ist Knurren. Mit einem Knurren zeigen Hunde deutlich, dass sie etwas nicht mögen. Das Knurren ist ein sehr deutliches Signal und sollte unbedingt ernst genommen werden. Bevor es dazu kommt, gibt es allerdings schon einige weniger deutliche, unauffällige Signale, wie uns Hundetrainer Steve Kaye verraten hat.  

Laut dem Hundetrainer aus Sachsen-Anhalt lassen sich die Emotionen hier gut an der Mimik und der Körpersprache Ihres Hundes ablesen. „In dem Zusammenhang sprechen wir von den ‚Calming Signals‘ – Beschwichtigungssignalen, die dazu dienen, die Situation und das Gegenüber zu entspannen“, sagte Steve Kay. 

Auch interessant: Wie Hunde entscheiden, ob sie jemanden mögen

Was sind Beschwichtigungssignale?

Beschwichtigungssignale oder „Calming Signals“ sollen eine Situation, die für den Hund unangenehm ist, entspannen. Die körpersprachlichen Signale werden in der sozialen Interaktionen zur Kommunikation mit Artgenossen, aber auch in der Interaktion mit uns Menschen eingesetzt.

‚Calming Signals‘: Mit diesen Beschwichtigungssignalen zeigen Hunde, wenn sie etwas nicht mögen

Ein Problem der Beschwichtigungssignale ist, dass diese sehr individuell und zum Teil doppelt besetzt sind. 

„Die Signale sind sehr vielfältig“, sagt Trainer Steve Kaye, „dazu können Dinge gehören,wie blinzeln, züngeln, im Bogen laufen, sich hinsetzen, den Kopf senken, sich kratzen, Gras fressen, schnüffeln – es kommt immer auf den Kontext an.“  Zu den typischen Beschwichtigungssignalen gehören die folgenden Zeichen und Verhaltensweisen. 

Mimik und Augenkontakt

Wenn Ihr Hund etwas nicht mag, weicht er Ihrem Blick aus. Oft wenden Die Tiere dann den Kopf zur Seite und meiden Blickkontakt. Statt nach vorn zu gucken, wird der Kopf nach unten gesenkt.  

  • Blick abwenden 
  • blinzeln (kein starrer Blick) 
  • den Kopf abwenden 

Mimik

Das ganze Gesicht Ihres Hundes wirkt bedrückter, die Mimik ist eingefroren.  

  • Starrer Blick 
  • Gähnen 

Körperhaltung

Der Körper Ihres Hundes ist gebückt, als würde er die Last der Welt sprichwörtlich auf seinen Schultern tragen.  

  • sich abwenden (ganzer Körper) 
  • Züngeln, also sich über die Nase lecken 
  • auf dem Boden schnüffeln (ohne erkennbaren Grund), der Blick ist dabei meistens dem Gegenüber zugewandt 
  • im Bogen gehen 
  • Pfote heben 
  • erstarren/einfrieren 
  • langsame Bewegungen 
  • Vorderkörper tiefstellen (sich strecken) 
  • sich hinsetzen oder hinlegen 

Verhalten

Die meisten Hunde ziehen sich zurück, wenn sie etwas nicht mögen. Ist ihnen etwas zu laut, suchen sie sich einen Unterschlupf. (Meiner zieht sich zum Beispiel gern in ein anderes Zimmer zurück, wenn mein Partner und ich Sport machen – er mag keinen Lärm und keine nervöse Stimmung.) 

Achtung: Nicht immer handelt es sich um ein „Calming Signal“

Alle die genannten Signale sind nicht nur Beschwichtigungssignale, sondern können auch eine ganz normale Verhaltensweise zeigen. Ihr Hund gähnt schließlich nicht nur, wenn ihn etwa stört, sondern auch aus Müdigkeit, genau, wie sie sich auch kratzen, wenn sie etwas juckt. Die Signale sind als doppelt belegt. Damit Sie die Signale richtig zuordnen können, ist es wichtig, sich in das Tier hineinzuversetzen. Könnte die Situation, in der sich ihr Hund gerade befindet, gegebenenfalls unangenehm für ihn sein? Die Frage sollten Sie immer mit einbeziehen. 

Was kann ich tun, wenn mein Hund etwas nicht mag?

Dinge, die Hunde oftmals nicht mögen, sind Autofahren, Lärm, Berührungen an bestimmten Stellen. Achten Sie hier auf die Körpersprache Ihres Hundes und nehmen Sie Rücksicht. 

Grundsätzlich sollten sie die Grenzen ihres Hundes akzeptieren, ihn nicht ärgern und ihm Ruhe gönnen. Sollte es nicht möglich sein, die Situation, die Person oder den Gegenstand, die ihr Hund nicht mag, zu vermeiden – wie zum Beispiel Autofahren oder Lärm an Silvester – hilft es, den Hund vorher auszupowern und ihn so entspannter zu machen.  

Mehr zum Thema

Fazit

Genau wie wir Menschen haben Hunde gewisse Vorlieben und Abneigungen. Diese können Sie an den Körpersignalen und der Mimik Ihres Hundes erkennen, aber Achtung: Die Signale sind doppelt besetzt, sodass es sich nicht immer tatsächlich um eine Abneigung handelt. Damit ihr Hund sich wohlfühlt, sollten Sie Vorlieben und Abneigungen so gut es geht, respektieren. Falls Ihr Hund extreme Probleme mit einer Sache hat, können Sie auch über ein Hundetraining nachdenken. 

Themen Hundeverhalten
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.