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Ausgeprägter Geruchssinn

Schnüffeln Hunde wirklich an uns, weil sie andere Tiere an unserer Kleidung riechen?  

Hunde schnüffelt an Halterin
Oft schnüffeln Hunde an unserer Kleidung, wenn wir zuvor mit anderen Tieren in Kontakt waren. Foto: Getty Images

1. August 2024, 6:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Kennen Sie das? Sie waren bei anderen Hundehaltern zu Besuch und kaum betreten Sie Ihr Zuhause, hängt Ihr Hund mit seiner Nase an Ihrem Hosenbein und inspiziert Sie schnüffelnd? Kann es sein, dass Ihr Vierbeiner andere Hunde und Katzen über Ihre Kleidung riecht? PETBOOK hat eine Expertin gefragt und verrät hier die Antwort.   

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Ich gebe es zu: Ich gehe regelmäßig fremd. Sobald ich einen anderen Hund sehe, wird meine Stimme um zwei Tonlagen höher und ich gehe mit einer freudestrahlenden Begrüßung in die Hocke, um den fremden Vierbeiner zu streicheln. Das bleibt meistens nicht unbemerkt. Sobald ich zu Hause meinem Hund Rudi unter die Augen trete, klebt dieser auch schon schnüffelnd an meinem Hosenbein. Auf mich wirkt es dann immer so, als würde er die Szenen der letzten Stunden noch mal in live und Großaufnahme vor seinem inneren Auge sehen, der Arme, und ich bekomme direkt ein schlechtes Gewissen. Aber können Hunde wirklich andere Hunde und Katzen an unserer Kleidung riechen? Das habe ich Hundetrainerin und Jagdhundausbilderin Lara Köster gefragt.

Weshalb Schnüffeln für Hunde so wichtig ist 

Hunde haben ein faszinierend stark ausgeprägtes Riechorgan. Mit ihrer Nase können die Tiere verschüttete Menschen in Lawinen, Sprengstoff, Drogen am Flughafen, Trüffel aus der Erde und sogar Krebszellen erschnüffeln. Die Hundenase hat rund 220 Millionen Riechzellen, mit denen Hunde feinste Duftnuancen erkennen und ihre Umwelt so wahrnehmen. Dies geht so weit, dass – anders als bei uns Menschen – die Nase eine viel wichtiger Rolle spielt, als die Augen oder andere Sinnesorgane.  

Das bevorzugte Kommunikationsmittel des Hundes lautet deshalb: schnüffeln. Hunde kommunizieren untereinander, indem sie ihr Gegenüber nicht unter die Lupe, sondern unter die Nase nehmen: Zur Begrüßung halten sich Hunde gegenseitig ihre Hinterteile hin und erriechen so, mit wem sie es zu tun haben.

Mit ihrem Geruch verraten Hunde ihrem Gegenüber, wo sie zuletzt gewesen, ob sie paarungsbereit sind und wie es um ihre Gesundheit bestellt ist. Sie lernen sich über die Nase kennen und erkennen sich anhand des Körperdufts sogar dann noch wieder, wenn sie sich längere Zeit nicht gesehen haben. Laut der Tierrechtsorganisation Peta ist Schnüffeln deshalb Grundbedürfnis und Informationsquelle.1  

Auch interessant: Warum Hunde uns gern am Schritt riechen

Können Hunde an unserer Kleidung riechen, mit wem wir es zu tun hatten? 

Können Hunde an unserer Kleidung riechen, wenn wir andere Hunde oder Katzen gestreichelt haben? „Selbstverständlich können Hunde riechen, wenn wir eine andere Katze oder einen Hund gestreichelt haben“, sagt Hundetrainerin und Jagdhundausbilderin Lara Köster. „Sie können sogar riechen, wenn eine Katze uns nur kurz gestreift hat.“

Der Geruchssinn des Hundes sei unglaublich stark ausgeprägt, sagt die Hundetrainerin. „Das Einzige, was Hunde nicht riechen können, sind Dinge, die in einem Einwegglas verschlossen sind“, sagt Lara Köster. Abgesehen davon stellen die meisten Untergründe und Stoffe kein Hindernis für die Hundenase dar.

Unsere Vierbeiner, so die Hundetrainerin, können Gerüche und Spuren sowohl durch Erde, als auch durch Textilien problemlos wahr nehmen. „Wenn Hunde mitunter Leichen in Beton noch riechen können, dann riechen sie auf jeden, jeden Fall, wenn wir eine Katze oder einen anderen Hund gestreichelt haben“, sagt Lara Köster. Die Antwort ist also eindeutig! 

Hunde riechen, wenn wir ein anderes Tier gestreichelt haben 

Sorry, Rudi, ich weiß, du weißt es. Der Hundenase kann man also nichts vormachen. Meistens ist Rudi aber gar nicht eifersüchtig. In der Regel wird das Schnüffeln an meinem Hosenbein von einem fröhlichen Wedeln begleitet – ganz besonders, wenn ich zuvor Hunde gestreichelt habe, die er kennt und mag. Wenn ich zum Beispiel bei meinem Freund Timm zu Besuch war, der eine kleine Yorkshire-Terrier-Hündin hat, von der Rudi bekennender Fanboy ist, ist die Freude riesig. Die können wir offensichtlich beide gut riechen. 

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Fazit

Wenn unsere Hunde, nachdem wir einen anderen Hund oder eine Katze gestreichelt haben, länger als gewöhnlich an uns schnüffelt, bilden wir uns das nicht ein: Hunde haben ein so ausgezeichnetes Riechorgan, dass sie damit tatsächlich ganz genau wahrnehmen können, mit wem wir es zu tun hatten.

Dabei riechen Hunde nicht nur, wenn wir eine andere Katze oder einen anderen Hund gestreichelt haben, sondern jede Partikel, von jedem Menschen, mit dem wir heute zu tun hatten. Ob unsere Hunde deshalb dann eingeschnappt sind? Sagen wir es so: wenn unsere Sinnesorgane so unterschiedlich sind, sollten wir unsere Hunde und ihre Gefühle lieber nicht zu sehr vermenschlichen.  

Quellen

  1. peta.de, „Hunde müssen schnüffeln dürfen – ein Grundbedürfnis für jeden Hund“ (aufgerufen am 01.08.2024) ↩︎
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