4. Oktober 2024, 14:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Menschen miteinander sprechen, möchten sie verstanden werden. Dasselbe gilt auch, wenn wir das Wort an unsere Haustiere richten. Nur scheinbar klappt das nicht immer. Doch könnte langsames Sprechen mit Hunden das Verständnis doch sehr erleichtern. So zumindest lautet das Ergebnis einer Studie aus der Schweiz.
Manche Halter meinen, dass ihre Hunde fast jedes Wort verstehen, dass sie an sie richten. Mittlerweile weiß man zwar, dass auch die begabtesten Hunde nur circa 300 Wörter lernen können, allerdings könnte unsere Kommunikation mit ihnen bald deutlich effektiver werden. Nämlich indem wir mit unseren Hunden einfach langsamer sprechen, heißt es in einer Studie.
Unterschiedliche Kommunikation zwischen Arten
Wenn zwei Menschen sich unterhalten, ist die Struktur ziemlich klar. Einer artikuliert Worte, der andere hört sie und reagiert auf das Gesagte. Diese Form der Kommunikation ist bei Menschen erlernt und auch gesellschaftlich über Jahrtausende weitergegeben.
Doch wie kommunizieren wir am besten mit einer anderen Art, etwa unseren Hunden? Denn auch wenn die Tiere uns gern haben und auf manche Kommandos und Worte gut reagieren, bleibt es doch schwer, sich ihnen wirklich effektiv mitzuteilen. Daher haben sich Eloïse Déaux von der Universität Genf und ihre Kollegen einmal mit der Frage auseinandergesetzt, wie Hunde uns (noch) besser verstehen können.
Als Erstes haben sich die Forscher dazu angeschaut, wie sich die Kommunikation von Mensch und Hund unterscheidet. Denn Hunde scheinen ihre Laute deutlich langsamer zu erzeugen als Menschen. Durchschnittlich geben sie pro Sekunde laut der Studie höchstens zwei verbale Äußerungen von sich, etwa ein „Knurr“ und ein „Wuff“. Menschen dagegen sprechen untereinander mit bis zu vier Bedeutungseinheiten (Silben) pro Sekunde. Für Hunde scheint diese rasche Folge von Lauten aber zu schnell für effektives Verständnis.
Menschen nutzen an Hunde gerichtete Sprache
Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass sich Menschen dieser Tatsache sehr bewusst sind. Wir sprechen unter anderem unwillkürlich eine leichtere und deutlich artikuliertere Sprache mit Hunden, als wir es bei Menschen tun würden. Die „hundegerichtete Sprache“ gleicht in vielen Belangen der an Kleinkinder gerichteten. Obwohl wir uns doch bewusst sind, dass Hunde ein geringeres Sprachbewusstsein haben als Menschen (PETBOOK berichtete).
Dass auch langsames Sprechen mit Hunden zu diesen Anpassungen zählt, zeigt nun die neueste Studie. Dabei wurden 30 Hunde und 27 menschliche Probanden untersucht. Mithilfe von Audio- und Videoaufnahmen bestimmten die Forscher die Silbenzahl von Sprechsituationen unter Menschen in fünf verschiedenen Sprachen.
Auch die verschiedenen „Wuffs“ und weitere Reaktionen der Hunde wurden auf die Millisekunde genau bestimmt. Zusätzlich wurden die Hunde auf das Tragen eines EEGs trainiert, sodass die Forscher beobachten konnten, wie ihre Hirnaktivität sich darstellte.
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Hunde reagieren merklich auf langsames Sprechen
Anhand der aufgezeichneten Hirnaktivität konnten die Wissenschaftler deutlich erkennen, dass Hunde langsam gesprochene Wörter deutlich besser verarbeiten konnten. Dies zeigte sich auch im Verhalten der Tiere, wenn sie auf bestimmte Worte reagierten.
Ein weiteres Ergebnis war, dass Menschen dies ganz automatisch taten, ohne von den Wissenschaftlern zu langsamerem Sprechen angewiesen worden zu sein. Die auch messbar deutlich langsamere Sprache scheint also in der Interaktion mit Hunden bereits seit Langem etabliert zu sein.
„Unsere Ergebnisse stützen außerdem die Hypothese, dass der Mensch seine Stimmproduktion angepasst hat, um die neuronalen (auditiven) Kapazitäten des Hundes auszunutzen“, heißt es dazu in der Untersuchung. Somit steht nun fest, dass die hundegerichtete Sprache einen langsameren Rhythmus hat und sich der Produktionsrate der Laute von Hunden angleicht. Die Forscher konnten auch belegen, dass sich die Signale auch zwischen zwei Arten unterbewusst auf die Kapazitäten des jeweils anderen anpassen. 1