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PETBOOK-Recherche

Betroffene über entführten Hund: „Ständige Ungewissheit war das Schlimmste“

Yorkshire Terrier, der gegen seinen Willen an einer Leine die Straße lang geführt wird
Vor allem kleine Hunderassen werden Opfer von entführungen. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Fälle. Leider werden die wenigsten aufgeklärt Foto: Getty Images

6. Juli 2023, 17:58 Uhr | Lesezeit: 14 Minuten

Es war die schlimmste Woche ihres Lebens. Im letzten Jahr verschwand Hündin Stella spurlos vom Grundstück ihrer Halterin Sandra Weber in Brandenburg. Als das Tier auch nach Tagen nicht zurückkam, wurden die Zweifel immer größer. Wurde Stella vielleicht entführt? In Deutschland ist das leider keine Seltenheit. PETBOOK sprach mit Tierschützern und der Polizei darüber, warum und wie oft Hunde entführt werden und wie wahrscheinlich es ist, dass die Besitzer ihre Tiere wiederbekommen.

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Eine Hundeentführung ist einer der schlimmsten Albträume eines jeden Hundehalters. Für Sandra Weber* wurde im Sommer letzten Jahres zur bitteren Realität, als Stella*, eine große weiße Rassehündin, spurlos von ihrem Grundstück verschwand. „Ich lag an diesem Tag krank im Bett, und meine Oma hatte vergessen, das Tor zum Grundstück zuzumachen“, erinnert sich die 51-jährige Fotografin. „Zuerst dachten wir uns nicht viel dabei. Hunde gehen gern auch mal aus ihrem Revier, aber für gewöhnlich nie weit weg. Wir gingen davon aus, dass sie bald wieder kommt oder sich jemand meldet, der sie gefunden hat. Sie trägt immer ein Geschirr mit einer großen Plakette mit Adresse und meiner Telefonnummer. Man weiß also genau, wo sie hingehört.“

Doch Stella kommt nicht zurück, und es geht auch kein Anruf ein. „Ich rief am Abend gleich das Tierheim und die Polizei an und habe mich bei Tasso gemeldet“, erzählt Sandra. „Die ganze Zeit dachte ich, dass sie jederzeit jemand findet und zurückbringt.“ Sandra wartet und hofft. „Ich begann mir schreckliche Sorgen zu machen. Was ist, wenn Stella überfahren wurde oder im Gebüsch feststeckt? In mir kam totale Panik auf und war fix und alle.“ Weil Stella als Rassehund viel Geld wert ist, kam Sandra aber noch ein anderer gruseliger Gedanke: „Wurde mein Hund vielleicht geklaut und wird jetzt nach Polen verkauft? So etwas hört man ja immer wieder.“

*Name von Halterin und Hündin wurden auf Wunsch der Protagonistin von der Redaktion verändert, um die Anonymität zu bewahren und weitere Diebstahlversuche zu verhindern.

Hundeentführungen – in Deutschland keine Seltenheit

Fälle wie der von Sandra Weber sind in Deutschland kein Einzelfall. Immer wieder liest man von Hunden, die am helllichten Tag auf der Straße gestohlen werden. Der Klassiker ist die Entführung von angeleinten Hunden vor dem Supermarkt, wie es auch bei dem braun-weißen Shih-Tzu-Malteser-Mischling Brutus der Fall war, den sein Frauchen nur für zehn Minuten vor dem Geschäft allein ließ („Süddeutsche Zeitung“, Juli 2022).

Im Herbst 2021 sorgte das Verschwinden des Zwergpudels Scotti für Schlagzeilen, der ausgebüxt war und von einem Jugendlichen einfach mitgenommen wurde („24hHamburg.de“, März 2022). Beide Fälle gingen gut aus. Mischling Brutus wurde kurze Zeit später von einem Jogger im Park entdeckt, und Zwergpudel Scotti konnte dank des Einsatzes seiner Familie, die zahllose Suchplakate aufhingen und sogar einen privaten Sicherheitsdienst engagierten, am Flughafen vom Personal erkannt werden. Die Bundespolizei stoppte in letzter Minute die Ausreise seiner Entführer.

Haustierboom zur Coronazeit als Grund für Hundediebstähle

Verfolgt man die Medienberichte, fällt auf, dass sich die Meldungen über Hundeentführungen vor allem in den Jahren 2021 und 2022 häufen. Laut einem Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ sehen Tierschützer den Hunde-Boom zur Coronazeit als Grund für diese Zunahme an Diebstählen. Sie begründen dies mit der riesigen Nachfrage nach Haustieren in der Zeit. Bei vielen seriösen Züchtern kam es dadurch zu Engpässen, und sogar manche Tierheime vermeldeten einen starken Abgang an Hunden, Katzen und Kleintieren.

Wer sich dringend ein Tier wünschte, landete auf Wartelisten. Da ist die Versuchung vor dem Supermarkt groß. Auch skrupellose Hundehändler sollen gezielt Tiere geklaut haben, um sie als Zuchtmaschinen zu missbrauchen und mit den Welpen dann das große Geld zu machen. Aber haben Hundeentführungen in Deutschland seitdem tatsächlich zugenommen?

Nehmen Hundeentführungen in Deutschland tatsächlich zu?

PETBOOK fragte bei Tasso, Europas größtem kostenlosen Haustierregister, nach. Dort kann man sein Tier nicht nur registrieren, sondern auch Suchanzeigen schalten und gefundene Tiere melden. Leider erhebt Tasso jedoch keine Zahlen dazu, wie viele Haustiere gestohlen werden, wie uns Sonja Slezacek, Referentin für Pressearbeit und interne Kommunikation von Tasso, mitteilt. Da man bei vermissten Tieren nicht nach den Gründen des Verschwindens unterscheidet, könne man auch keine entsprechende Statistik erstellen. Auch gibt es, ihres Wissens nach, in den offiziellen Polizeistatistiken keinen gesonderten Punkt zu gestohlenen Haustieren, da diese bei den Diebstählen enthalten sind. 

Eine Anfrage bei mehreren Polizeistellen verschiedener Bundesländer bestätigt dies. So antwortet Kay Anders, Sachbearbeiter für Medienarbeit und Polizeisprecher der Polizei Sachsen, auf Anfrage von PETBOOK: „Da es den Tieren an der rechtlichen Geeignetheit fehlt, Opfer eines Deliktes nach dem Achtzehnten Abschnitt des StGB (Straftaten gegen die persönliche Freiheit) zu werden, existiert auch keine entsprechende Statistik.“ Ein Straftatbestand existiert somit nicht, da Tiere in Deutschland nach dem Gesetz als „Sache“ gelten. Eine Hundeentführung würde also maximal unter Wegnahme (Diebstahl) oder Unterschlagung fallen.

Damit landen solche Fälle zusammen in einen Topf mit Autodiebstählen, geklauten Brieftaschen oder entwendeten Hausgegenständen. Um die Frage zu beantworten, ob die Entführungen von Haustieren zugenommen haben, bedürfte es einer Einzelauswertung, so der Polizeisprecher. Daher könne man keine Zahlen zur Verfügung stellen.

Nicht jedes Verschwinden ist Diebstahl

Auch eine PETBOOK-Anfrage beim Deutschen Tierschutzbund e. V. ergibt: Es gibt keine zentrale Erfassung der Fälle von entführten Haustieren. Somit bleibt unklar, wie hoch die Zahl tatsächlich ist und ebenso die Aufklärungsrate. „Hunde-Diebstähle werden uns eher vereinzelt bekannt“, führt Lea Schmitz, Pressesprecherin des Vereins, aus. Allerdings seien Hundeentführungen im Jahr 2021 in Großbritannien ein großes Problem gewesen. Dort wurden laut der Organisation „Doglist“ wohl 465 Fälle bei Hunden dokumentiert. Das seien mehr als zweieinhalbmal so viele Hunde wie im Jahr 2019. „Dies konnten und können wir für Deutschland nicht beobachten“, sagt Schmitz.

Zudem gibt sie zu bedenken, dass nicht hinter jedem Verschwinden ein Diebstahl steckt. „Bei unserem Haustierregister Findefix melden sich auf jeden Fall regelmäßig Menschen, die meinen, dass ihr Tier gestohlen sei“, so Schmitz. „Was dann am Ende wirklich dahintersteckt, ist oft nicht klar. Letztlich kann man in vielen Fällen deshalb nur spekulieren.“ So könnten insbesondere Katzen auch überfahren und Hunde aus dem Garten entlaufen sein. Das glaubte schließlich auch Sandra Weber. Doch als auch nach Tagen keine Spur von Hündin Stella auftaucht, wächst in Sandra die Gewissheit, dass jemand ihr Tier mitgenommen haben muss. Schließlich ist die Hündin Menschen sehr freundlich gesonnen.

„Stella ist ein total lieber Hund. Die wäre mit jedem mitgegangen und auch irgendwo eingestiegen“, schätzt Sandra das Verhalten ihrer Hündin ein. Jeder hätte aber ja sofort sehen können, wo sie hingehöre. „Nach Tagen war ich mir sicher, dass sie absichtlich jemand mitgenommen haben muss. Sie ist auch eine sehr schöne Rassehündin und trotzdem verstehe ich nicht, wer so etwas macht. Wer erzeugt bewusst so viel Leid bei den Besitzern und der Familie? Man hinterlässt ja Schicksale und zerstört Leben. Für mich war diese ständige Ungewissheit dabei das Schlimmste. Ich machte mir Vorwürfe, lag nachts wach und weinte. Nicht zu wissen, ob du deinen Hund jemals wieder siehst, ist schrecklich.“

Was sind die Motive der Hundeentführer?

Bei Hundeentführungen soll es vor allem kleinere Moderassen wie Französische Bulldogge, Malteser, Mops, Chihuahua, Mini-Pudel oder Jack-Russell-Terrier treffen. Mit Welpen dieser begehrten Hunde können Händler oft mehrere tausend Euro pro Tier machen. Tatsächlich ging Anfang 2021 der Fall vom Zwergpudel Schoki durch die Medien, der vor einem Supermarkt in München gestohlen wurde („tz.de“, März 2021). Seine Besitzerin wurde schließlich auf einer Plattform im Internet fündig, auf der das Tier für 1300 Euro angeboten wurde.

„Man hört gelegentlich von Hunden, die verschwinden, während sie vor Supermärkten angebunden sind“, sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund e. V. „Denkbar ist, dass Menschen so schnell und einfach an einen Hund kommen möchten. Sei es geplant oder aus einem spontanen Impuls heraus.“ In einigen Fällen könne es sich auch um ein gut organisiertes, kriminelles Geschäft handeln, so die Pressesprecherin zu PETBOOK. Welpen oder trächtige Hündinnen zu stehlen sei durchaus lukrativ, da der Handel mit Rassehunden boomt. Das sehe man unter anderem am Handel mit Welpen aus dem Ausland.

Auch interessant: Jochen Bendel: »Illegaler Welpenhandel kommt direkt nach Prostitution und Drogen 

Werden Rassetiere teuer weiterverkauft?

Die Vermutung, die Tiere würden geklaut, um sie für viel Geld weiterzuverkaufen, gibt es nicht nur bei Hunden. „Wenn Rassekatzen verschwinden, wird manchmal befürchtet, dass diese für viel Geld verkauft werden sollen“, erzählt Sonja Slezacek von Tasso. „Bei anderen Katzen entsteht oft die Sorge, dass ein Tierhasser unterwegs ist, der den Katzen etwas antun will. Wir können beides nicht belegen. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht in Einzelfällen durchaus vorkommt.“

Zudem gibt sie zu bedenken: „Bezüglich des Diebstahls von Rassetieren habe ich mich vor einiger Zeit mal mit meinen Kolleginnen aus dem Tasso-Tierschutz ausgetauscht. Sie machten darauf aufmerksam, dass das ein ziemlich aufwendiges Vorgehen ist, gezielt Rassetiere einzufangen, um sie dann teuer zu verkaufen.“ Vor allem Katzen seien oft nicht besonders zutraulich Fremden gegenüber. Verglichen damit lasse sich leider scheinbar viel Geld mit im Ausland unter billigsten und tierschutzwidrigen Methoden gezüchteten Hunde- und Katzenwelpen verdienen, die dann in Deutschland verkauft würden.

Werden Tiere für Tierversuchslabore entwendet?

Es gibt immer wieder mal Gerüchte, dass Tiere für Tierversuchslabore entwendet werden. Doch Slezacek hält das für unwahrscheinlich. „Dieses Feld ist bereits vor Jahrzehnten zum Erliegen gekommen, da es eine klare Gesetzgebung gibt, die besagt, dass in Laboren nur Tiere verwendet werden dürfen, die extra für diese Zwecke gezüchtet wurden.“

Oft ist es Fundunterschlagung statt Entführung

Eine PETBOOK-Anfrage beim Tierheim München ergibt, dass richtige Entführungen, bei denen Tiere von Fängern in Busse gelockt werden, sehr selten seien. „Wir haben aber immer wieder Fälle von Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Ärger nach Trennungen, bei denen Leute die Haustiere ihrer Nachbarn oder Verflossenen abgeben, um denen eins reinzuwürgen“, berichtet Kristina Berchtold vom Tierheim München. „Die können wir dann aber meistens wieder schnell zurückbringen.“

Was laut Berchtold immer mal wieder vorkomme, sei die sogenannte Fundunterschlagung. Das bedeutet, dass Leute Tiere finden und einfach behalten. „Katzen werden sogar regelrecht angefüttert“, führt sie aus. „Die Leute sagen dann: ‚Die haben mich aber ausgesucht. Die kommen immer zu mir auf die Terrasse zum Streicheln, die wollen bleiben.‘ Das kommt recht häufig vor und ist ein Problem, weil die Leute den Fund nicht melden oder sich auch gar nicht dessen bewusst sind, dass sie Fundunterschlagung begehen.“

Auch Sven Fraaß, Diplombiologe und Pressesprecher des Hamburger Tierschutzvereins, bestätigt: „Gelegentlich werden gerade zugelaufene oder gefundene Katzen von den Finderinnen oder Findern bei sich zu Hause behalten und nicht den offiziellen Stellen wie Tierheim oder Polizei gemeldet.“ Dies sei vor allem ein Problem, wenn das Tier nicht gechippt ist, denn dann könne auch ein Tierarztbesuch das ehemalige Zuhause nicht ermitteln. „Wenn so ein Tier später noch einmal entläuft und bei uns landet, kommt manchmal heraus, dass es seit Monaten oder gar Jahren als vermisst gemeldet ist“, so der Tierschützer zu PETBOOK.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Hundeentführungen aufgeklärt werden?

Wie hoch die Aufklärungsrate solcher Fälle ist, konnten uns auf Anfrage weder Polizei noch Tierschützer sagen. Letztendlich hängt der Erfolg auch stark von konkreten Hinweisen ab. Diese sind bei Hundeentführungen eher rar. Meist bekommt niemand mit, wenn ein Fremder einfach einen Hund ableint und mit ihm davongeht. Ist der Diebstahl geplant, gehen die Täter dabei meist kalkuliert vor und verschleppen die Hunde vielleicht sogar ins Ausland.

Bei Gelegenheitsdiebstählen oder Fundunterschlagungen stehen die Chancen dagegen besser, sein Tier wiederzufinden. Denn meist befinden sich die Täter noch im näheren Umfeld. So ist zumindest die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass jemand den Hund wiedererkennt. Tatsächlich war das auch bei Sandra Weber der Fall.

So kam Stella zurück nach Hause

Als klar wurde, dass Stella nicht einfach nur entlaufen war, startete Sandra einen großen Aufruf in allen sozialen Medien und hing in der Gegend Plakate auf. Der entscheidende Hinweis blieb jedoch aus. „Es war ein echtes Drama“, erinnert sich Sandra. „Stella war ein richtiger Wunschhund. Irgendwann war ich an dem Punkt, wo ich dachte, dass sie nie wieder kommt. Daher beschloss ich, auch unsere Hundetrainerin zu informieren, warum wir nicht mehr zum Unterricht erscheinen werden.“

Die Hundetrainerin wohnt ein paar Dörfer weiter. Als sie von dem Fall erfährt, startete auch sie Suchaufrufe auf Social Media und teilte Fotos der vermissten Hündin. Durch ihre Hundeschule besitzt sie ein großes Netzwerk – und genau das führte letztendlich zum Erfolg: Jemand hatte Stella in einer Nacht-und-Nebel-Aktion über den Zaun in den Vorgarten der Trainerin gebracht. Völlig verdreckt und verängstigt stand die Hündin am nächsten Morgen dort. „Sie hatte kein Geschirr mehr um, war komplett verstört, dreckig und hatte Flöhe“, erzählt Sandra. „Stella stand völlig neben der Kappe. Es hat Wochen gedauert, bis sie wieder die Alte war.“

Was genau vorgefallen ist, wird man wohl nie erfahren. „Wir vermuten, dass sie irgendwie eingesperrt war und wahrscheinlich auch falsch oder gar nicht gefüttert wurde. Vielleicht hat sie jemand bewusst erst einmal versteckt, weil er Angst hatte, dass der Hund erkannt wird. Daher gehe ich davon aus, dass sie jemand gezielt mitgenommen haben muss. Ob zum Verkauf, ob zur Zucht oder, um sie privat zu behalten, weiß man nicht.“

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Wie schütze ich meinen Hund?

Ein lang geplante und gut organisierte Hundeentführung zu verhindern, ist schwierig. Bei den meisten Hundeentführungen scheint es sich aber um Gelegenheitsdiebstähle oder Fundunterschlagungen zu handeln. Um dem vorzubeugen, sollte man sein Tier niemals unbeaufsichtigt irgendwo anbinden, rät Sonja Slezacek von Tasso. „Wer alleine ist und Einkäufe erledigen muss, sollte den Hund daher immer vorher nach Hause bringen, wo er sicher ist. Vor einem Geschäft kann es zum Beispiel immer vorkommen, dass jemand den Hund ärgert oder ihnen etwas Giftiges oder Unverträgliches füttert.“ Auch der unbeaufsichtigte Aufenthalt von Hunden im eigenen Garten könne dazu führen, dass jemand die Situation ausnutze und das Tier entwende. Zudem sollte man seine Tiere nicht leichtfertig jemand Fremden zu Betreuung übergeben.

Hunde chippen und registrieren lassen

Grundsätzlich sei die Kennzeichnung des eigenen Haustieres mit einem Transponder und die anschließende Registrierung in einem Haustierregister wie dem von Tasso wichtig. „Durch diese beiden aufeinanderfolgenden Schritte können entlaufene Tiere, wenn sie gefunden wurden, jederzeit wieder eindeutig ihren Halterinnen oder Haltern zugeordnet werden. Das funktioniert sogar noch nach vielen Jahren zuverlässig“, führt Slezacek aus.

Soziale Netzwerke nutzen

Zusätzlich könne man sich auch an die Tierheime in der Nähe wenden, rät Mareen Esmeier, Leiterin des Tierheims Berlin. „Ist ein Tier, das bei uns ankommt, gechippt und registriert, informieren wir als Tierheim Berlin umgehend den Besitzer. Können wir keinen Besitzer ermitteln, posten wir diese Tiere zweimal wöchentlich auf Facebook.“ Auch andere Plattformen und Apps ermöglichen es, Vermisstenanzeigen für seine Tiere aufzugeben oder zu teilen. Dadurch entsteht Zugriff auf ein riesiges Netzwerk von Leuten, die die Augen offenhalten und ihre Sichtungen melden.

Letztendlich waren es genau diese Aufrufe, die auch bei Sandra und Hündin Stella schließlich doch noch zum Happy End führten. Anscheinend hatten die Suchanfragen der Hundetrainerin über Social Media so einen Druck auf den Täter oder die Täterin ausgeübt, dass sie das Tier zurückbrachten. Aber auch Suchzettel und Flyer können Leute mobilisieren. „Selbst jetzt, nach so langer Zeit, ruft mich mal noch jemand an und sagt: ‚Ich habe hier eine weiße Hündin gesehen‘“, erzählt Sandra „Da sind dann noch irgendwo Zettel hängen geblieben, die wir vergessen haben abzunehmen.“

Tracker für mehr Sicherheit

Seit dem Vorfall ist Sandra vorsichtiger geworden. „Ich passe jetzt höllisch auf und schaue, dass sie möglichst ganz wenig allein ist. Wenn wir nicht da sind, ist der Hund auch nicht mehr im Garten, weil wir Angst haben, dass sonst jemand kommen könnte und sie aus dem Garten mitnimmt. Außerdem trägt sie jetzt zusätzlich einen Tracker.“ Damit könne man den Hund orten und per Handy sehen, wo sich das Tier befindet. Ein Schutz vor Hundeentführungen ist es zwar nicht, denn der Tracker lässt sich einfach entfernen. Es sei aber eine zusätzliche Sicherheit, denn man hätte zumindest einen Anhaltspunkt, in welche Richtung der Hund verschwunden ist.

„Seitdem bin ich wieder etwa beruhigter, da ich jederzeit sehen kann, wo Stella sich befindet. Ich hoffe, ich kann mit meiner Geschichte Leute erreichen und für das Thema sensibilisieren. Denn das, was mir passiert ist, wünsche ich keinen Hundeeltern!“

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