29. Oktober 2024, 11:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Hunde lieben Nüsse. Aber Vorsicht! Manche Sorten sind für die Vierbeiner giftig. PETBOOK-Autorin und Ernährungsberaterin für Hunde, Philine Ebert, hat alle wichtigen Informationen zu diesem Thema für Sie zusammengefasst.
Nüsse gelten als gesunder Snack und nährstoffreiche Proteinquelle. Doch wie sieht es in Bezug auf unsere Haustiere aus? Dürfen Hunde Nüsse fressen? Die Antwort auf diese Frage ist etwas komplexer. Zum einen gibt es Sorten, die für Hunde giftig sind. Zum anderen sind Nüsse sehr fett und damit kalorienreich. Im Folgenden erkläre ich Ihnen, welche Sorten geeignet sind und ob Nüsse eine Alternative zu Leckerlis und Snacks sein können.
Das Wichtigste zuerst
Die wichtigsten Voraussetzungen zur Fütterung von Nüssen an Hunde: Testen Sie langsam, ob der Hund die Nusssorte verträgt! Geben Sie dem Hund Nüsse dafür erst in kleiner Dosierung, um eine mögliche allergische Reaktion auszuschließen. Wissen Sie nicht, ob Nüsse überhaupt für Ihr Tier geeignet sind, klären Sie das im Vorfeld mit Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker ab.
Welche Nüsse dürfen Hunde fressen?
Erdnüsse – mineralstoffreich, aber mit Vorsicht füttern
Diese Sorte zeichnet sich zwar durch viele gesunde Nährstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium und Phosphor aus. Erdnüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die für den Hundeorganismus unverzichtbar und lebensnotwendig sind, da er sie nicht selbst bilden kann.
Aber Erdnüsse sollten mit Bedacht gefüttert werden, da sie sehr viel Fett enthalten und ein hohes Allergierisiko haben. Tiere mit Verdauungsproblemen sollte man lieber keine Erdnüsse geben, weil sie Blähungen begünstigen, die die Beschwerden verschlechtern könnten.
Erdnüsse sind aufgrund des hohen Eiweiß- und Magnesiumgehalts für herz- und nierenkranke Tiere nicht geeignet. Die Inhaltsstoffe der Erdnuss gelten leider auch anfallsfördernd bei Tieren, die an Epilepsie leiden. Geröstet sind Erdnüsse im Allgemeinen bekömmlicher für Hunde.
Haselnüsse – gesund, aber ein hohes Allergierisiko
Haselnüsse enthalten Eiweiß, Kalzium, Kalium, Magnesium und Vitamine. Diese Proteinquelle ist gut geeignet für Hunde, doch wegen ihres hohen Fettanteils sind Haselnüsse kalorienreich und sollten deshalb nur in Maßen verfüttert werden.
Ähnlich wie beim Menschen reagieren viele Hunde allergisch auf Haselnüsse.
Mandeln – es kommt auf die Sorte an
Sie wirken sich durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E, Folsäure und wertvolle Ballaststoffe positiv auf die Gesundheit aus.
Für Hunde eignen sich nur süße Mandeln zur Fütterung. Bittermandeln enthalten Blausäure und wirken schon in kleinen Mengen toxisch. Daraus kann im Zweifelsfall eine lebensbedrohliche Vergiftung entstehen, die bis zum Tod führen kann.
Cashewkerne – ab und zu als Snack
Cashewkerne eignen sich, um die Verdauung zu unterstützen. Sie liefern Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren, sollten aber aufgrund ihres hohen Fett- und Phosphorgehalts nur gelegentlich und in minimalen Mengen (je nach Größe und Gewicht des Hundes) verfüttert werden.
Maronen – gesund und bekömmlich
Esskastanien (Maronen) kann man auch sensiblen Hunden bedenkenlos anbieten. Sie zeichnen sich durch viele wertvolle Nährstoffe aus und punkten durch einen wesentlich niedrigeren Fettgehalt als alle anderen Nussorten. Gut gereift und gegart vertragen Hunde Maronen meist gut und nehmen den Snack gerne an.
Paranüsse – nur selten und in Maßen
Diese Nüsse sind eine schmackhafte Alternative und für Hunde geeignet, die einen erhöhten Kalziumbedarf haben. Paranüsse enthalten den höchsten Anteil an Kalzium, was für den Hundeorganismus wichtig ist zur Knochenbildung, für gesunde Zähne und zur Unterstützung der Zellteilung.
Selen und Vitamin B1 unterstützen ein stabiles Immunsystem und tragen damit auch zu einer gesunden Schilddrüsenfunktion bei. Durch den hohen Fettgehalt und eine natürliche Radioaktivität von Paranüssen, sollte die Menge für Hunde genau auf Größe und Gewicht angepasst werden.
Walnüsse und Pistazien – Schimmelgefahr
Walnüsse enthalten Fettsäuren, Kalium, Zink, Magnesium, Eisen, Folsäure und Vitamine, die eine gesunde Hirnfunktion unterstützen. Antioxidantien stärken Herz- und Kreislaufsystem und beugen Alterserkrankungen vor.
Bei Walnüssen, den artverwandten Schwarznüssen (nordamerikanische Art der Walnuss) und bei Pistazien besteht eine erhöhte Gefahr der Schimmelpilzbildung. Dieser Befall ist mit dem bloßen Auge meist nicht zu erkennen.
Beide Sorten können Hunden im Prinzip zwar nicht schaden, aber es kommt auf die Qualität und Lagerung an. Durch den hohen Ölgehalt entsteht bei längerer Lagerung ein Nährboden für Pilzbefall. Das Gift der Schimmelpilze kann allergische und neurotoxische Reaktionen bis zu einem tödlichen Krankheitsverlauf auslösen.
Darum sollten nur reife und getrocknete Nüsse verfüttert werden, um einen möglichen Schimmelpilzbefall ausschließen zu können.
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Welche Nüsse dürfen Hunde nicht fressen?
Achtung, giftige Nüsse sind:
Macadamianüsse
Der Verzehr von Macadamianüssen führt schon ab einer geringen Menge zu Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, Fieber und Nervensystemstörungen.
Muskatnuss
Muskatnuss enthält Halluzinogene, die Übelkeit, Muskelkrämpfe und Desorientierung auslösen und tödlich sein können.
Bittermandeln
Sie enthalten Amygdalin, das bereits in niedriger Konzentration eine tödliche Zyanidvergiftung (Blausäure) hervorrufen kann.
Symptome wie vermehrtes Speicheln, hellrote Schleimhäute, Atemnot und eine erhöhte Atemfrequenz deuten auf diese Vergiftung hin. Darauf folgen Krampfanfälle und zuletzt ein Atemstillstand.
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Nüsse für Hunde? Darauf sollten Sie achten
Menge und Kaloriengehalt
Durch den Anteil an reichhaltigen Fettsäuren, sollten Sie Nüsse nur in Maßen verfüttern, denn durch den hohen Kaloriengehalt begünstigen sie Übergewicht.
Kaufen Sie Nüsse für Hunde immer nur ohne Zusätze
Für Hunde eignen sich nur natürliche Nüsse ohne Zusätze, wie Salz, Zucker, Gewürze oder Schokolade (giftig).
Bedenken Sie den Phosphor- und Histamingehalt:
Einige Nusssorten haben einen hohen Phosphorgehalt. Dieser kann sich besonders bei nierenkranken Hunden negativ auswirken. Histamin kann allergische Reaktionen begünstigen und auslösen.
Besser keine ganzen Nüsse füttern
Die Nüsse sollten reif, geschält, klein gehackt oder bestenfalls gemahlen sein, denn ganze Nüsse oder zu große Stücke sind schwer- oder gar unverdaulich.
Versucht der Hund eine ganze Nuss zu fressen, besteht zudem die Gefahr, dass er sich daran verschluckt und erstickt.
Mein Fazit als Ernährungsberaterin für Hunde
Nüsse für Hunde? Ja, aber mit Bedacht! Die Dosis macht das Gift. Einige Nusssorten können bedenkenlos an den Vierbeiner in Maßen verfüttert werden. Sie liefern Proteinquellen und wertvolle Nährstoffe. Da alle Nüsse einen hohen Fettgehalt und ein erhöhtes Allergierisiko haben, sollten Nüsse aber bitte nicht täglich auf dem Futterplan stehen, damit sie nicht zur Kalorienfalle werden.