Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Hundeernährung

Grillen im Garten – was darf der Hund bekommen und was gilt es zu beachten?

Labrador schaut interessiert auf den Grill mit Spießen und Gemüse
Beim Grillen läuft auch unseren Vierbeinern das Wasser in der Schnauze zusammen. Aber darf man seinem Vierbeiner auch etwas von den Leckereien abgeben? Foto: Getty Images

23. Juli 2023, 9:41 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Grillsaison ist in vollem Gange und auch unsere Vierbeiner bekommen Appetit, wenn Würstchen und Steak auf dem Grill brutzeln. Ein trauriger Blick und schon werden Frauchen oder Herrchen schwach und lassen das ein oder andere Stück Fleisch springen. Aber Achtung! Manches, was auf dem Grill landet, kann für den Hund giftig oder gefährlich sein. Philine Ebert, zertifizierte Gesundheitsberaterin für Hunde, erklärt, was dabei zu beachten ist.

Artikel teilen

Sommerzeit ist Gartenzeit und da gehört das Grillen mit Familie und Freunden dazu. Auch unsere vierbeinigen Freunde wollen dabei sein und verbringen gerne einen lauen Grillabend mit ihren Menschen im Garten. Zu gerne möchte der Hund natürlich auch kulinarisch daran teilhaben. Doch was für gut duftende, schmackhafte Köstlichkeiten darf mein Hund beim Grillen essen? Welche Lebensmittel geeignet sind, wie man es schafft, dass der Hund widerstehen kann und worauf Sie sonst noch für einen gelungenen Grillabend mit Hund achten sollten, lesen Sie in folgendem Artikel

Thema Nummer 1 beim Grillen: Fleisch

Grundsätzlich ist Grillgut für den Hundeorganismus nicht gesund. Gewürzte Würste, marinierte Steaks, Halsgrat oder eingelegte Fleischspieße mit Paprika und Zwiebeln – alle diese Lebensmittel sind für Hunde definitiv nicht geeignet. Grillgut ist, ob roh oder gegrillt, immer salzig, gewürzt, gepökelt, geräuchert und mit scharfen, würzigen Soßen mariniert. Für den Hund ist das alles extrem schwer verdaulich.

Salz und Gewürze sind in der Konzentration von gewürztem Grillgut so hoch, dass ein erhöhter Wasserbedarf und dadurch extremer Durst entsteht. Die Folgen sind Reizungen des Magen-Darm-Traktes, Erbrechen, Durchfall und im schlimmsten Fall sogar eine Entzündung des Darms oder Nierenschäden. Eine erhöhte Aufnahme von Wasser kann in zu großen Mengen zudem eine Magendrehung verursachen.

Auch interessant: Magendrehung beim Hund erkennen und vorbeugen

Achtung bei Schweinefleisch!

Grundsätzlich ist rohes, ungewürztes und unbehandeltes Fleisch für Hunde unbedenklich, außer Schweinefleisch! Hier ist große Vorsicht geboten, denn rohes und nicht durchgegartes Schweinefleisch ist für Hunde (und auch für Katzen) lebensgefährlich. Es kann den Erreger der Pseudo-Tollwut, auch als Aujeszky-Krankheit bekannt, enthalten. Dabei handelt es sich um eine tödliche Nervenerkrankung durch eine Art Herpes-Virus hervorgerufen, der für Menschen zwar nahezu ungefährlich ist, für Säugetiere aber tödlich endet. Diese Krankheit ist nicht behandelbar.

Außerdem können in rohem Schweinefleisch Bakterien, Salmonellen oder Trichinen (Fadenwürmer) enthalten sein. Erst wenn Schweinefleisch gut gekocht (mind. 30 Minuten bei 70 Grad erhitzt) wurde, ist das Virus unschädlich gemacht.

Knochen – ja oder nein?

Ob der Hund generell Knochen zu fressen bekommt, muss jeder Halter selbst entscheiden. Die Meinungen gehen zu diesem Thema immer noch auseinander. Fakt ist jedenfalls, wenn Knochen verfüttert werden, besser roh.

Auf gekochte oder gegrillte Knochen (vor allem Hühnerknochen) sollten Sie verzichten, da sie beim Fressen schneller splittern. Durch die starke Hitze verändert sich die Struktur des Knochens und er wird härter. Diese Knochensplitter können Mund- und Rachenraum, Magen und Darm so verletzen, dass Langzeitschäden oder sogar Lebensgefahr die Folge sein können.

Zudem kann eine zu große Menge gekochter Knochen Verstopfung verursachen. Auch Reste von scharfen Soßen und Gewürzen können an Knochen in geringer Menge noch vorhanden sein (z.B. an Spareribs) und dem Hund schaden.

Ungeeignete, schwer verdauliche und giftige Lebensmittel für Hunde

Folgende Lebensmittel, die auch gerne beim Grillen zum Einsatz kommen, sind für den Hund giftig oder gefährlich:

  • Kohlgemüse und Nachtschattengewächse wie: Zwiebeln, Knoblauch, Avocado, Aubergine
  • Tomate, Paprika, Weintrauben
  • Alkohol
  • Süßstoffe, Zucker und Schokolade (auch Eis)
  • fette Beilagen, wie z.B. Nudel- oder Kartoffelsalat mit Mayonnaise oder Knoblauchbaguette

Was tun, wenn der Hund sich unbeobachtet selbst bedient hat?

Sollte der Hund eine größere Menge von rohem, gegrilltem Fleisch, ungeeigneten Beilagen oder Knochenresten erwischt haben, beobachten Sie ihn genau. Zeigt er Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, hat er Krämpfe oder Atemnot, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf. Eventuell muss der Magen entleert werden. In manchen Fällen sorgt erst ein Röntgenbild für Aufklärung, ob Knochensplitter den Verdauungstrakt verletzt haben könnten.

Checkliste Vorbereitungen für das Grillen mit Hund

Ob Sie selbst im eigenen Garten grillen oder woanders eingeladen sind, wenn Ihr Hund Sie begleitet, gilt es ein paar wichtige Dinge zu beachten, um den Abend unbeschwert und sicher zu gestalten:

  • Nicht zur Mittagshitze grillen: Nehmen Sie den Hund für längere Zeit draußen nur mit, wenn es die Temperaturen erlauben. In der sengenden Mittagshitze macht es weder Spaß mehrere Stunden in der Sonne zu verbringen, noch ist es artgerecht. Ein Hitzschlag kann die Folge sein. Lassen Sie den Hund an sehr heißen Sommertagen lieber zu Hause in der kühlen Wohnung und bitte auch niemals im Auto oder längere Zeit unbeaufsichtigt im Garten.
  • Für Entspannung sorgen: Gehen Sie vorher ausgiebig Gassi. Ein spannender Spaziergang und das Spielen mit anderen Hunden lastet aus und macht müde. Das lässt Ihren Hund entspannter, ohne große Aufregung in den Abend starten.
  • Für Sättigung sorgen: Wird der Hund vorab gefüttert, ist er im Normalfall so satt, dass die ganzen Gerüche nicht mehr so attraktiv auf ihn wirken. Neugier und Betteln sind dann nicht mehr ganz so vorrangig.
  • Das Umfeld informieren: Sprechen Sie mit allen anwesenden Personen und vor allem mit Kindern darüber, dass der Hund nichts vom Grill oder Tisch zu fressen bekommen darf. Aufklärung und das Verbot dem Hund etwas ohne Absprache zu geben, ist die beste Prävention.
  • Ruheplatz fernab vom Grill: Bieten Sie Ihrem Hund einen schönen, schattigen, ruhigen Platz an, der nicht in unmittelbarer Nähe von Grill und Esstisch ist. Gestalten Sie ihm einen Rückzugsort mit seiner Decke, einem Spielzeug und stellen Sie einen Napf mit ausreichend Wasser zur Verfügung.
  • Knabberspaß für den Vierbeiner: Eine Kaustange oder seine Lieblingsleckerlis lenken ihn zusätzlich von der Versuchung ab, etwas vom Grillen ergattern zu wollen.
  • Grillgut sicher lagern: Alle Lebensmittel, insbesondere Fleisch, sollten so gelagert werden, dass sie unzugänglich für den Hund sind. Räumen Sie Essensreste oder Teller nach dem Essen sofort ab und entsorgen Sie Müll und Knochenreste sicher. Spieße oder Grillbesteck aus Metall oder Holz, sowie Grillanzünder oder Kohle sollten immer sicher verwahrt und direkt nach Gebrauch aufgeräumt werden.
Mehr zum Thema

Hunde haben am Grill nichts zu suchen

Rauchschwaden, die die Augen reizen, sind ebenso gefährlich wie der heiße Grill, der Grillrost und glühende Kohle. Maul, Nase, Pfoten und im Prinzip das ganze Tier sollten vor der Gefahr sich zu verbrennen geschützt werden. Das heißt, der Grill sollte nicht frei zugänglich für den Hund stehen, am besten abgegrenzt. Sollte das nicht möglich sein, achten Sie darauf, dass der Hund auf seinem Platz, in einem begrenzten Bereich unter Aufsicht oder angeleint ist, damit nichts passieren kann.

Auch nach der aktiven Grillphase bleibt die Gefahr für mehrere Stunden bestehen, bis alles vollständig abgekühlt ist. Und selbst ein leerer, aber noch heißer Grillrost duftet noch zu gut, als dass ein Hund hier widerstehen könnte.

Philine Ebert

Meine Erfahrung mit meinem Hund Bailey beim Grillen

„Nehmen Sie Ihren Hund mit, aber nehmen Sie ihn nie hungrig mit zum Grillabend! Er muss nicht sabbernd vor dem Grill sitzen und das Fleisch hypnotisieren müssen. Alternativ freut sich der Hund aber z.B. auch über eine Möhre, Melonenscheibe, einen Apfel oder einen natürlichen Kausnack (Hasenohr etc.) mit dem er ebenso beschäftigt ist, wie mit einem Knochen. Satt, mit seinem Lieblingskausnack, einer kühlen Melonenscheibe oder einem Hundeeis hat er Freude, ist beschäftigt und verbringt eine gute Zeit mit seinen Menschen. Achten Sie bewusst auf die möglichen Gefahren und genießen Sie gemeinsam mit Ihrem Vierbeiner entspannte Grillabende!“Philine Ebert
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.