12. Juli 2024, 11:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Honig kommt nicht nur aufs Brötchen – in heißer Milch oder Tee soll er bei Halsschmerzen helfen und darüber hinaus viele gute Eigenschaften besitzen. Aber sollten auch Hunde Honig fressen? PETBOOK fragte bei Tanja Walter, Veterinärmedizinerin und Hundeernährungsberaterin nach.
Honig ist für Hunde nicht giftig, das heißt an sich dürfen Hunde Honig fressen – er kann ihnen sogar guttun. Allerdings gibt es dafür auch Einschränkungen: Bei bestimmten Erkrankungen, auf die wir noch zu sprechen kommen, darf kein Honig gefüttert werden und auch Welpen dürfen ihn nicht bekommen. Im Zweifel ist es deswegen wichtig, den Tierarzt oder einen Futterexpertenzu Rate zu ziehen, wenn man seinem Hund Honig geben will.
Was steckt alles im Honig?
An sich ist Honig ein wertvolles Nahrungsergänzungsmittel für Hunde. „Honig enthält über 200 verschiedene Stoffe, viele davon Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren“, erklärt Tanja Walter, Veterinärmedizinerin, Hundeernährungsberaterin und Inhaberin der Hundeernährungsberatung Napfpilot. Honig wirkt zudem leicht desinfizierend, antibiotisch und enthält Fermente.
Nun kommt allerdings das große Aber: Honig besteht zum größten Teil aus verschiedenen Zuckern. Er kann bis zu 40 Prozent Fruchtzucker und bis zu 35 Prozent Glukose, das heißt Traubenzucker, enthalten. Sein glykämischer Index ist damit recht hoch (55 bis 70) – das entspricht ungefähr dem Index von (Vollkorn-)brot. Der glykämische Index gibt an, wie schnell und wie stark sich ein Lebensmittel mit hohem Kohlenhydratgehalt auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.
Tanja Walter weiter: „Das bedeutet, dass der Verzehr von Honig den Blutzuckergehalt des Hundes zunächst moderat ansteigen lässt – und der Blutzucker aufgrund der Einfachheit dieser Zucker dann auch wieder stark abfällt.“ Deshalb ist bei der Fütterung auch bei gesunden und erwachsenen Hunden Umsicht bzw. Vorsicht geboten.
Wann dürfen Hunde keinen Honig fressen?
Welpen sind noch sehr empfindlich für Botulismus (Chlostridientoxin). Darunter versteht man eine Vergiftung, die durch das Bakterium Clostridium botulinum ausgelöst wird. Es bildet an Lebensmitteln unter Luftabschluss starke Gifte und kann in Honig enthalten sein. Welpen dürfen wegen dieser Gefahr keinen Honig bekommen, auch wenn manche Züchter tatsächlich noch die Fütterung an Welpen empfehlen.
Es gibt auch für erwachsene Hunde Kontraindikationen, das bedeutet Einschränkungen. Etwa, wenn der Hund Diabetes hat, an der Glykogenspeicherkrankheit leidet oder übergewichtig ist. Diese Tiere dürfen keinen Honig bekommen – auch nicht in geringen Mengen! Hier liegt das Problem darin, dass es durchaus sein kann, dass eine solche Krankheit noch gar nicht diagnostiziert wurde.
Auch interessant: Ist es schlimm, dem Hund etwas vom eigenen Essen abzugeben?
Wie viel Honig darf ein gesunder Hund bekommen?
Für gesunde, erwachsene Hunde gilt: Honig darf nur in kleinen Mengen gegeben und auf diese Weise als wertvolle Futterergänzung gereicht werden. Tanja Walter empfiehlt folgende Dosierung: ein halber Teelöffel pro zehn Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Ein fünf Kilogramm schwerer Hund kann also einen Viertelteelöffel erhalten und ein 20 Kilogramm schwerer Hund einen ganzen.
Welcher Honig eignet sich?
Der Hund sollte nur Honig von einwandfreier Qualität erhalten. Tanja Walters Tipp: europäischer Imkerhonig. Da es verschiedene Sorten gibt, kann man den Honig zudem nach seiner Wirkung auswählen: Fenchelhonig bietet sich zum Beispiel als Nahrungsergänzung bei Blähungen an, Salbeihonig kann bei einer Mandelentzündung oder Husten lindern und Thymianhonig bei Nervenschwäche und Stress, erklärt die Veterinärmedizinerin.
Honig als Energiequelle
Wegen seines hohen Zuckergehalts stellt Honig für den Hund eine gute Energiequelle dar. Er kann deswegen vor einer sportlichen Leistung für Sportarten, die viele Sprints erfordern, etwa Agility oder Flyball, eingesetzt werden. „Honig für den Hund wirkt dann in etwa wie Traubenzucker beim Menschen,“ erklärt Tanja Walter. Für Hunde, die Ausdauersport wie Canicross machen oder im Zughundesport eingesetzt werden, sollte Honig aber nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden – eben weil der Blutzucker schnell wieder abfällt.
Wo kann Honig dem Hund helfen?
Honig hat drei Hauptanwendungsgebiete, wenn er dem Hund gefüttert wird:
- Er kann die Konzentration und die kurzfristige Leistung steigern.
- Er wirkt entzündungshemmend und reizlindernd vor allem im Maul, im Rachen und im Verdauungstrakt.
- Er kann nervenschwache Hunde unterstützen.

Honig, Pollen, Harze Apitherapie – so helfen Bienenprodukte der Gesundheit von Hund und Katze

Achtung, Lebensgefahr! Was man tun sollte, wenn der Hund Schokolade gefressen hat

Beliebtes Obst Dürfen Hunde Äpfel essen? Expertin gibt Antwort
Honig zur äußerlichen Anwendung
Aber Honig kann sogar noch mehr! Tanja Walter erklärt: „Wegen seiner antibiotischen und desinfizierenden Wirkung eignet sich Honig auch zur äußerlichen Anwendung zum Beispiel bei kleineren Schrammen oder Kratzern.“ Für größere, schlecht heilende Wunden gibt es Salben und fertig vorbereitete Wundauflagen mit medizinischem Honig in der Apotheke und beim Tierarzt.