19. Juni 2024, 9:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer kennt sie nicht? Den einen Freund oder die Arbeitskollegin, die immer zu wenig trinkt und sich daher regelmäßig selbst daran erinnern muss, wieder etwas Flüssigkeit aufzunehmen. Da werden dann große Wasserflaschen auf den Schreibtisch gestellt oder bunter Erinnerungs-Zettel in Blickhöhe gehängt. Gute und schlechte Trinker gibt es aber nicht nur bei uns Menschen, sondern auch im Tierreich. Warum ausreichend Trinken auch für Hunde wichtig ist und wie man sie dazu animiert, verrät PETBOOK im Folgenden.
Während ein gesunder, erwachsener Mensch täglich zwischen zwei bis drei Liter Flüssigkeit trinken sollte, wird der Wasserbedarf eines Hundes – je nach Quelle – mit 50 bis 100 Millilitern pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. So sollte beispielsweise ein Hund, der zehn Kilogramm wiegt, zwischen einem halben und einem Liter Flüssigkeit pro Tag trinken. Allerdings gibt es auch bei Hunden viele Vertreter, die wesentlich weniger trinken.
Hunde können teilweise benötigte Flüssigkeit aus ihrem Futter ziehen
Allerdings muss der benötigte Flüssigkeitsbedarf nicht allein über das Trinkverhalten reguliert werden. Denn je nachdem, was Hunde zu Fressen bekommen, können sie den Flüssigkeitsbedarf auch zum Teil übers Futter decken. Feuchtfutter etwa enthält in der Regel 70 bis 80 Prozent Wasser. Trockenfutter hingegen maximal 14 Prozent.1
Damit alle Körperfunktionen reibungslos laufen, ist es wichtig, dass jedes Lebewesen ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Wenn der eigene Hund nicht ausreichend trinkt, kann dies viele verschiedene Ursachen haben – physischer wie psychischer Natur.
Warum trinkt mein Hund nicht genug?
Zu den Gründen, warum Hunde zu wenig trinken, zählen unter anderem erhöhter Stress, dem der Vierbeiner ausgesetzt sein kann, wenn es große Veränderungen im gewohnten Tagesablauf gibt. Beispielsweise durch ein neues Rudelmitglied, eine läufige Hündin in der Nachbarschaft oder eine Futterumstellung.
Gründe können aber auch Futtermittelallergien sein, die bei Hunden zu Bauchschmerzen, Bauchgrummeln oder Übelkeit führen und dazu führen können, dass das betroffene Tier nicht mehr ausreichend trinkt. Möglich ist aber auch, dass der Hund an einer Erkrankung des Magen-Darm-Traktes leidet. Hierunter fallen unter anderem Symptome wie Erbrechen oder auch Durchfall, die oft mit sich bringen, dass Hunde nicht mehr genug trinken.2
Fehlendes Durstgefühl kann auch ein Krankheitsindikator sein
Aber auch körperliche Leiden können der Auslöser für zu wenig Trinken beim Hund sein. Beispielsweise bei Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen oder Nierenerkrankungen im Anfangsstadium. Daher sollten Halter aufmerksam beobachten, warum ihr Tier nicht ausreichend trinkt. Doch kein Grund zur vorschnellen Panik: Wenn der Vierbeiner nicht trinkt, aber frisst und sonst keine Anzeichen einer Erkrankung zeigt, besteht erstmal wenig Grund zur Sorge, sagt Tierarzt Dr. Marco Antonio Fragoso.
„Wenn der Hund nicht trinkt und schlapp wirkt, sollten Halter aber unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.“ Aber auch allgemein, wenn das Tier mehrere Tage keine Flüssigkeit aufgenommen hat, sollte rasch ein Tierarzt aufgesucht werden. Denn bei Hunden kann es relativ schnell zu Dehydrierung und Organschäden kommen, wenn nicht ausreichend getrunken wird – vor allem bei Welpen und jüngeren Hunden, erklärt der Veterinär gegenüber PETBOOK.
Halter sollten Anzeichen einer Dehydrierung erkennen
Sollten in einem Krankheitsfall auch noch Durchfall und Erbrechen beim Hund hinzukommen, kann der Zustand schnell lebensbedrohlich werden. Daher sollten Halter die Anzeichen einer Dehydrierung kennen und im Zweifelsfall schnell handeln. Anzeichen hierfür können sein:
- Starkes Hecheln
- Energie- und Lustlosigkeit
- Dunkel gefärbter Urin
- Fehlender Appetit
Mit diesen Tricks kann der Hundedurst angeregt werden
Glücklicherweise gibt es aber ein paar Tricks und Kniffe, wie Halter ihren Hunden helfen können, damit es gar nicht erst so weit kommt. Halter von schlecht trinkenden Hunden können ihrem Vierbeiner über das Futter zusätzlich Wasser zuführen. Dabei kann entweder das Trockenfutter eingeweicht werden oder Feuchtfutter oder BARF zusätzlich mit Wasser angereichert werden.
Eine weitere Möglichkeit kann der Wechsel von Leitungs- auf Mineralwasser oder gefiltertes Wasser sein. Denn einige anspruchsvolle Vierbeiner können beispielsweise Gerüche im Wasser wie Chlor als so störend wahrnehmen, dass es sie vom Trinken abhält.
Ein weiterer Trick, auf den viele betroffene Hundehalter schwören, ist, das Trinkwasser geschmacklich ein wenig zu verfeinern. Dabei kann man dem normalen Wasser Fleischsaft, Knochenbrühe oder Ziegenmilchpulver beimischen. Je nach persönlichem Geschmack des Hundes kann das Wasser auch mit Obst- oder Gemüsestückchen „Infused“ werden, um es geschmacklich auf ein neues Level zu heben. Dabei wird nicht nur der Geschmack abgegeben, sondern auch einige wertvolle Vitamine.
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So können Halter ihren Hund im Sommer zum Trinken animieren
Es kann aber auch haptische Gründe haben, die den Hund vom Trinken abhalten. So gibt es tatsächlich Tiere mit verschiedenen Vorlieben, die vielleicht einen Napf aus Keramik einem aus Edelstahl vorziehen oder andersherum.
Es gibt aber auch Hunde, die Angst vor ihrem Napf haben. Beispielsweise, wenn dieser aus Metall ist, an der Unterseite keine Gummiränder hat und beim Trinken seltsame Geräusche macht. Auch hier können Halter versuchen, ob ein Wechsel des Napfs etwas bewirken kann.3
Für die heißen Sommermonate sollten Hundehalter unterwegs immer eine Trinkflasche dabei haben und ihrem Tier regelmäßig eine Erfrischung daraus anbieten. Und apropos Erfrischung: Mit selbst gemachtem Hundeeis kann das Haustier nicht nur eine leckere Erfrischung bekommen, sondern gleichzeitig auch noch zusätzliche Flüssigkeit. So empfehlen hier einige Halter einen Kong oder ähnliches mit dem Hundeeis zu befüllen. So kann der Doggo langsam das Eis herauslecken, sich abkühlen und gleichzeitig hydriert bleiben.