22. Mai 2024, 6:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als Hundehalter steht man häufig vor der Frage, ob das Tier ein bestimmtes Gemüse in den Napf bekommen darf oder nicht – so auch bei Paprika. Und macht es einen Unterschied, ob diese rot, gelb oder sogar grün ist? PETBOOK hat bei einer Expertin nachgefragt.
Im Internet stolpert man geradezu über Artikel und Ratgeber, die davor warnen, seinem Hund Paprika zu füttern. Doch manche Influencer sagen auch, dass ihre Hunde sogar täglich das knackige Gemüse verzehren. Was stimmt nun also? Schwebt eine große Vergiftungsgefahr im Raum, oder können Hunde wirklich Paprika verdauen? Anke Jobi, Ernährungsberaterin für Hunde, erklärt, ob das Gemüse wirklich gefährlich ist.
Manche Paprika enthält viel Solanin – was für Hunde giftig ist
Paprika ist wie die Tomate oder die Kartoffel ein Nachtschattengewächs. Sie enthält die chemische Verbindung Solanin, die leicht giftig ist – für Mensch und Tier. Je reifer die Paprika jedoch ist, desto weniger Solanin enthält sie. Denn der Stoff wird mit der Reifung abgebaut.
Insbesondere bei der Paprika lässt die Farbe ihren Reifegrad erkennen: Bei roten, gelben und grünen Gemüsepaprika handelt es sich also nicht um verschiedene Sorten, sondern um verschiedene Stadien der Reife. Unreife Paprika mit hohem Solanin-Gehalt sind grün, gelbe und orangefarbene Paprika sind mittelreif und rote sind ausgereift.
Unreife Paprika kann bei Hunden zu Vergiftungen führen
Frisst ein Hund eine größere Menge unreifer – also speziell grüner – Paprika, kann er sich damit in der Tat vergiften. Die Schwere der Symptome kann variieren – sie hängt zum Beispiel davon ab, wie viel der Hund gefressen hat, wie groß er selbst ist und wie sein Gesundheitszustand ist.
Klassische Symptome einer Solanin-Vergiftung sind Herz-Kreislauf-Beschwerden mit Herzrhythmusproblemen, Probleme mit dem Verdauungstrakt wie Durchfall und Erbrechen. Es können sogar neurologische Ausfälle wie Atemstörungen, Lähmungen und Krämpfe dazukommen. Einen Hinweis geben auch die Schleimhäute des Hundes: Sie verlieren ihre normale Farbe – rot bis rosa – und werden blass. Bei akuten Symptomen sollte man mit dem Hund sofort zum Tierarzt gehen.
Expertin: „Rote Paprika kein Problem“
Bei Paprika kommt es also ganz auf die Menge, aber auch auf Farbe und somit Reifegrad an. „Gut reife Paprika stellen für den Hund kein Problem dar. Reife Paprika kann man sowohl roh als auch gekocht füttern. Zudem sind die Solaningehalte vor allem in Paprika heute durch die Züchtung stark minimiert“, sagt Ernährungsberaterin für Hunde, Anke Jobi.
Wichtig ist, dass Strunk, Gehäuse und Kerne entfernt werden – denn diese enthalten ebenfalls das unerwünschte Solanin. Noch besser verdaulich wird Paprika für den Hund, wenn sie gekocht wird, notwendig ist das aber nicht. Das enthaltene Solanin geht dabei ins Kochwasser über, das am besten weggeschüttet wird.
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Gesundheitliche Vorteile von Paprika für Hunde
Rote Paprika eignet sich also, egal, ob roh oder gekocht, als Snack oder Ergänzung zum Hauptfutter für Hunde. Sie darf natürlich nicht der Hauptbestandteil der Nahrung sein. Aber es spricht nichts dagegen, sie einmal in der Woche zu füttern.
An sich ist Paprika ein sehr gesundes Gemüse: Sie enthält im Verhältnis mehr Vitamin C als Zitronen, steckt voller Ballaststoffe, Vitamin A und B und Antioxidantien und liefert viele Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Zink. Noch dazu hat sie wenig Kalorien und kann, in Maßen gefüttert, sogar dabei helfen, Übergewicht abzubauen.

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Peperoni oder Chilis für Hunde?
Während rote Gemüsepaprika als Snack sogar Abwechslung ins Hundemenü bringen kann, dürfen andere Paprikaarten, wie Peperoni und Chili, nicht im Napf landen. Denn die enthalten neben Solanin noch Capsaicinoide, jene Stoffe, die für Schärfe sorgen. Beim Hund können sie Entzündungen und Reizungen auslösen. Scharfe Paprika darf der Hund also nicht fressen.