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17 Sorten im Test

„Stiftung Warentest“ fällt vernichtendes Urteil über Hundesnacks

Ein Yorkshire Terrier kaut einen Hundesnack
Schnell mal eine Kaustange als Leckerli? Keine gute Idee, meint „Stiftung Warentest“ und straft alle untersuchten Hundesnacks ab. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

26. September 2024, 14:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Hier ein Leckerli, da ein Leckerli – pro Tag bekommt der Hund schnell mal eine Handvoll davon. Besonders, wenn er sich gerade im Training befindet und damit belohnt wird. Das ist gar nicht mal so gesund, zeigt eine Untersuchung von „Stiftung Warentest“.

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Als Belohnung, zur Beruhigung oder als Zeichen der Zuwendung: Hunde haben Leckerlis buchstäblich zum Fressen gern. Lecker sind sie in der Regel auch, nur gesund sind sie nicht. „Stiftung Warentest“ hat 17 Hundesnacks getestet („test“, Ausgabe 10/2024) und alle erhielten die Note „mangelhaft“. Nicht einmal ein Sieger wurde im Test der Hundesnacks gekürt!

Viele Kalorien, wenig Nährstoffe

Die getesteten Snacks liefern in kleinen Portionen vergleichsweise viele Kalorien, aber dafür nur wenige Nährstoffe und Vitamine. Was stattdessen zur Genüge in einigen Leckerlis steckt: Zucker. Zwei Produkte enthielten sogar zehn Prozent davon, wie die Tester in ihrem Bericht schreiben.

Problematisch sind laut der „Stiftung Warentest“ außerdem die unvollständigen Fütterungsempfehlungen, denn es besteht das Risiko einer Fehlernährung. Die Tester bemängeln zudem, dass einige Produkte aus der Untersuchung den Anschein erwecken, dass Halter ihren Hunden mit den Snacks etwas Gutes tun. Produkte werden als „Superfood“ beworben oder sollen Vitamine, Mineralstoffe oder Omega-3-Fettsäuren enthalten.

Doch der Test ergibt: Kein Produkt versorgt das Tier mit wichtigen Nährstoffen. Auch soll der als einzige als gluten- und also auch getreidefreies Produkt beworbene Snack genau diesen Stoff enthalten haben, wie es im Testbericht weiter heißt.

Mehr als 10 Prozent der Nahrung als Leckerli?

Füttert man zu viele Leckerlis, drohen Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen. Auch daher zeigt sich die „Stiftung Warentest“ so streng. Denn je nach Forschungs­ansatz gehen Studien davon aus, dass bis zu 60 Prozent der Hunde in Deutsch­land Überge­wicht haben – und oft auch unter den Folgen leiden.

„Bezieht ein Hund mehr als zehn Prozent seines Energiebedarfs aus Leckerli und dafür weniger Hauptfutter, besteht das Risiko, dass es auf Dauer zu Nährstoffmangel kommt. Werden Snacks hingegen zusätzlich zur vollen Ration Hauptfutter gegeben, könnte der Hund langfristig übergewichtig werden“, erklärt Testleiterin Charlotte Granobs in einer Pressemitteilung.

Adult Chicken

„Mangelhaft“ von Stiftung Warentest bezieht sich in erster Linie auf fehlende Angaben

Auch die Faustformel des europäischen Branchenverbands der Heimtierfutterindustrie (Fediaf) rät dazu. 90 Prozent der täglich benötigten Energie sollten daher aus dem Hauptfuttermittel gezogen werden, das alle wichtigen Nährstoffe enthält. Dies sei jedoch aus den Packungen der Hundesnacks nicht ersichtlich, heißt es im Test.

Damit Hundehalter also alles richtig machen, müsste eine Tagesportion angegeben sein, die maximal zehn Prozent der täglichen Kilokalorien eines Hundes ausmacht. Mit den lückenhaften Informationen stellen die Anbieter Tierbesitzer aus der Sicht von „Stiftung Warentest“ vor eine unlösbare Rechenaufgabe und setzten Hunde dem Risiko von Übergewicht aus. Das sei „mangelhaft“.

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Louisa Stoeffler
Redakteurin

Kalorienangaben auf Tiernahrung? Fehlanzeige!

Dass die „Stiftung Warentest“ bemängelt, dass keine korrekten Fütterungsempfehlungen auf den Packungen stehen, ist löblich. Allerdings müssten dann folgerichtig sehr viele weitere Nahrungsmittel für Tiere mit „mangelhaft“ bewertet werden. Denn auf den meisten Packungen finden sich keine eindeutigen Kalorien- und Nährwertangaben, wie wir es für Lebensmittel für den menschlichen Verzehr gewohnt sind – denn es gibt schlicht keine Kennzeichnungspflicht dafür.

Allenfalls liest man irgendwo im Kleingedruckten etwas über die Energiedichte oder erhält eine Tabelle mit Angaben für die Rationen der eigenen Marke. Einen wirklichen Überblick darüber, welchen Kalorienbedarf das eigene Tier nun wirklich hat, bekommt man dadurch auf keiner Packung. Es müssen noch nicht einmal alle Inhaltsstoffe bei Tierfuttermitteln deklariert werden.

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Auf die Balance kommt es an

Außerdem brauche es eine genaue Empfehlung, wie das Hauptfutter zu reduzieren sei, bemängeln die Tester. Bei allen 17 untersuchten Hundesnacks seien diese Angaben missverständlich, falsch oder fehlten gleich ganz. Für alle, die nun lieber auf klassische Leckerlis verzichten wollen, haben die Tester noch ein paar alternative Snack-Ideen:

  • Trockenfutter: Von der Tagesration kann ein Teil weggenommen und zwischendurch als Leckerli verfüttert werden.
  • Obst und Gemüse: Hier sind die Geschmäcker je nach Hund sehr individuell. Für Hunde eignen sich etwa Karotten. Weintrauben hingegen sollte man nicht füttern.
  • Büffelhautknochen: Sie bieten Kauspaß und sind reich an Kalorien. Doch auch hier sollte der Bedarf des Tieres vorab ermittelt und der energiereiche Snack von der Ration abgezogen werden.

Mit Material der dpa

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