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Jeder Vierte betroffen

Studie zeigt, warum manche Labradore zu Fettleibigkeit neigen

Ein übergewichtiger Labrador Retriever
Manche Labradore haben scheinbar kein Sättigungsgefühl. Eine Studie führt dies auf eine in den Genen der Tiere verankerte Mutation zurück. Foto: picture alliance / imageBROKER | P. Wegner
Louisa Stoeffler
Redakteurin

12. März 2024, 13:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Laut einer Studie haben manche Labradore mit ihrem genetischen Material nicht gerade den Jackpot gezogen. Circa jeder Vierte scheint immer hungrig zu sein und baut Kalorien nicht richtig ab.

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Der Labrador Retriever ist einer der beliebtesten Familienhunde. Denn sie gelten als freundlich, lernfähig und geduldig – leider neigen sie aber auch dazu, zu viel zu fressen. Laut einer Studie ist dafür eine Genmutation verantwortlich, die Labradore dauer-hungrig macht, aber auch dazu führt, dass sie Kalorien nicht richtig abbauen können und somit Fettleibigkeit entwickeln.

Bis zu jeder vierte Labrador von Genmutation betroffen

Dem Geheimnis auf die Spur kam ein Team von Wissenschaftlern um Tierärztin und Genetikerin Eleanor Raffan von der Universität Cambridge. Die Untersuchung wurde am 6. März 2024 der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht.

Bereits in einer früheren Untersuchung war den Forschern eine Mutation des sogenannten POMC-Gens insbesondere beim Labrador Retriever und Flat Coated Retriever aufgefallen. Dieses Gen reguliert bei Hunden das Hunger- und Sättigungsgefühl durch verschiedene Peptide. Es spielt zudem eine Rolle bei der Regelung des Energieverbrauchs der Tiere. Bei etwa 25 Prozent der Labradore und sogar 66 Prozent der Flat Coated Retriever zeigen sich dabei jedoch Störungen durch Mutationen.

Anhand von 87 Hunden, von denen einige die Mutation von beiden Elterntieren hatten oder dem Wildtypus entsprachen, haben die Forscher dieses Thema nun genauer untersucht. Mit einer Reihe von Futter- und Metabolismus-Tests konnten sie jetzt den Umfang und die Auswirkungen aufzeigen.

So durften die Hunde beispielsweise so viel Futter zu sich nehmen, wie sie wollten. Dabei zeigte sich, dass sie zwar alle Vierbeiner gern und viel fraßen, aber sich auch nach derselben Futtermenge ein Sättigungsgefühl einstellte, beziehungsweise die Tiere aufhörten, zu fressen, sobald ihr Magen gefüllt war.

Labradore mit Mutation verlangten schneller nach mehr Futter

In einem weiteren Experiment stellten die Forscher jedoch fest, dass Hunde mit der doppelten Genmutation einige Stunden später vehementer als andere versuchten, an einen Snack zu kommen. Dieser wurde ihnen in einem durchsichtigen Plastikcontainer präsentiert. Die Hunde mit der Doppelmutation zeigten deutlich größeren Elan dabei, an das Würstchen zu gelangen.

Das Ergebnis decke sich mit Berichten über extremen Hunger bei menschlichen Patienten mit derselben Mutation. Dies sei zudem wahrscheinlich die Grundlage für die erhöhte Nahrungsaufnahme. Denn der permanente Hunger fördere Verhaltensweisen wie das Stöbern nach Nahrung, das Stehlen und Betteln und eigene Futtersuche.

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Reduzierte Energieversorgung wahrscheinlich für Fettleibigkeit von Labradoren verantwortlich

In weiteren Tests konnten die Forscher zudem feststellen, warum manche Labradore zu Fettleibigkeit neigen. Denn der vermehrte Hunger ist nicht das einzige Ergebnis der Mutation. So zeigte sich auch durch Blutwerte und Kalorimetrie der Nährstoffabsorption, dass die Hunde die zugeführte Energie durch das Futter schlechter nutzen konnten. Entsprechend hatten sie einen niedrigeren Blutdruck und eine bis zu 25 Prozent verminderte Energieverwertung.

Hunde, die diese Mutation tragen, müssten laut den Wissenschaftlern jedoch nicht zwangsläufig an Übergewicht leiden. Denn als Halter gebe man natürlich schneller nach, wenn der hungrige Hund nach mehr Futter bettele. Vor allem dieses Nachgeben führe am Ende zu Fettleibigkeit und Übergewicht bestimmter Labradore.

Wie man der Fettleibigkeit bei Labradoren vorbeugen kann

Um ein gesundes Körpergewicht aufrechtzuerhalten, müssten die Besitzer betroffener Hunde jedoch die Nahrungsaufnahme auf einen Wert beschränken, der unter dem liegt, den Wildtyp-Hunde benötigten. Praktisch gesehen also ein Leben auf Diät, weil diese Labrador-Hunde zur Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts einfach weniger Energie verbrauchen.

„Dies ist bei diesen hochgradig futtermotivierten Hunden eine Herausforderung“, schreiben die Forscher weiter. Viele schlanke, betroffene Hunde in der Kohortenstudie belegten jedoch, dass dies möglich sei, wenn auch mit harter Arbeit.

Entsprechend könnte dies bedeuten, dass man das Futter der Labradore, die genetisch zu Fettleibigkeit neigen, um bis zu 25 Prozent reduzieren muss. Außerdem kann es bei betroffenen Tieren helfen, diese Futtermenge auf kleinere Portionen über den Tag zu verteilen, um das dauernde Hungergefühl auszutricksen. Auch Anti-Schling-Näpfe und weniger schmackhaftes Futter können zu einem früheren Sättigungsgefühl führen.

Inwiefern andere Vertreter dieses Typus – unter anderem der beliebte Golden Retriever und andere Labrador-Mixe – von dieser Mutation betroffen sind, muss noch untersucht werden.

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Quellen

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