27. September 2023, 11:28 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Katzenfutter in kleinen Schälchen oder Beuteln verpackt, Hundeleckerlis in Plastikdosen, Obst und Gemüse in Folie eingeschweißt und Kräuter aus der Tüte. So kaufen viele Halter für ihre Haustiere ein. Doch geht das Ernähren von Hund und Katze nicht auch umweltfreundlich?
Nicht nur bei der Verpackung, sondern auch bei der Art der Fütterung und beim Kauf der Zutaten kann man bewusst auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz achten. Doch wie kann man den Futternapf umwelt- und klimafreundlicher gestalten? PETBOOK gibt Tipps, wie es gelingt, Hund und Katze nachhaltig und umweltbewusst zu ernähren.
Übersicht
- Bio-Siegel und ökologische Landwirtschaft – was bedeutet das eigentlich?
- Regional und Bio macht den Unterschied
- Wie ernähre ich Hund und Katze umweltbewusst mit konventionellem Futter?
- Weniger Verpackungsmüll durch große Packungen oder „Unverpackt“-Tierbedarf
- Recycling von Verpackungen – kleiner Aufwand mit großer Wirkung
- Weitere Tipps für den „Zero Waste Lifestyle“ mit dem Haustier
- Quellen
Bio-Siegel und ökologische Landwirtschaft – was bedeutet das eigentlich?
Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft bzw. biologisch erzeugt, müssen gewisse Standards erfüllen, um diese Bezeichnung tragen zu dürfen. Eine ökologische Landwirtschaft basiert auf Grundsätzen, die darauf ausgelegt sind, den menschlichen Einfluss auf die Umwelt zu minimieren und zu gewährleisten, dass das landwirtschaftliche System so natürlich wie möglich funktioniert.
In Bezug auf Bio-Fertigtierfutter bedeutet das, dass Agrarerzeugnisse aus kontrolliertem, biologischen Anbau stammen und das Fleisch aus artgerechter, biologischer Tierhaltung stammt. Mit dem Kauf dieser gekennzeichneten Produkte kann man zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung seines Haustieres beitragen.
Wenn ein Lebensmittel ein staatliches Bio-Siegel (gibt es in Deutschland seit 2001) trägt, wird garantiert, dass der Erzeuger nicht nur die Mindestkriterien und vorgegebenen Standards einhält, sondern die Vorgaben deutlich über die regulären Standards hinaus gehen. In Deutschland ist dieses Label ein Zeichen für Transparenz in der Erzeugung oder Herstellung von Lebensmitteln ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Es garantiert, dass der Betrieb komplett ökologisch arbeitet, dabei eine artgerechte Haltung der Schlachttiere mit genügend Auslauf eingehalten wird und es beinhaltet ein generelles Verbot von Gentechnik.
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Regional und Bio macht den Unterschied
Wer sein Haustier mit frisch zubereitetem Futter ernährt oder Barf-Fütterung betreibt, tut sich beim Einkaufen in Bezug auf Nachhaltigkeit natürlich leichter. Dies ist eindeutig die nachhaltigste Variante.
Denn eine Verpackung gibt es bei Bio- und regionalen Produkten im Regelfall nicht mehr. Lebensmittel, die sogar direkt vom Erzeuger auf Bauernhöfen, bei Metzgern oder an Obst- und Gemüseständen auf Wochenmärkten gekauft werden, können in wiederverwendbaren Dosen, Körben oder Taschen transportiert werden. So spart man sich die gängige Plastikverpackung, die bei Produkten aus dem Supermarkt üblich und oft unvermeidbar ist.
Bei Obst und Gemüse aus regionalem Anbau kann man sich zudem sicher sein, dass unnötige oder weite Transportwege vermieden oder reduziert werden. Denn schon wenige reduzierte Transportwege senken schon die CO₂-Belastung. Alternativ kann man außerdem viele Obst- und Gemüsesorten auch selbst anbauen oder aus dem eigenen Garten nutzen, wie z. B. Karotten, Kartoffeln, Äpfel, Beeren oder Kräuter.
Aber auch der Bezug von Fertigfutter kann auf Hersteller aus der Region umgestellt werden. Diese arbeiten fast ausschließlich mit Zutaten aus regional angebauten Rohstoffen und mit Fleisch von heimischen Nutztieren. Auch dort fallen unnötige Transportwege weg. Es lohnt sich daher, den Hersteller des Fertigfutters genau unter die Lupe zu nehmen. Wo ist der Sitz des Unternehmens, mit welchen regionalen Zutaten und Partnern arbeitet er zusammen und wird eventuell sogar ein saisonales Angebot an Futter entsprechend der aktuell verfügbaren Rohstoffe angeboten? Meistens gibt die Firmen-Homepage Antworten auf all diese Fragen. Für weitere Rückfragen kann man den Hersteller einfach kontaktieren.
Wie ernähre ich Hund und Katze umweltbewusst mit konventionellem Futter?
Die Aluminiumdosen für die Verpackung von Nassfutter sind wohl der größte Faktor zum Thema Nachhaltigkeit. Auf Dosen komplett zu verzichten, ist leider bisher kaum möglich. Vereinzelt gibt es aber Hersteller, die das Futter in Gläsern mit Schraubdeckel anbieten. Das verringert zwar die Haltbarkeitsdauer und ist teurer, dafür kann das Glas bei Bedarf wiederverwendet werden.
Nassfutter für Katzen wird häufig in keinen Schälchen aus Aluminium mit Plastikbeschichtung und Aludeckel angeboten. Es finden sich jedoch auch Plastiktütchen und größere Dosen im Einzelhandel. Trockenfutter für Katzen und Hunde ist oft in kleinen Plastiktüten verpackt und es gibt immer noch die einzeln eingeschweißten Fleischstangen in Aluminium-Blistern. Leckerlis werden fast ausschließlich in Plastikdosen oder Tüten angeboten.
Bei Dosenfutter für Katzen und Hunde sollte man deshalb bewusst auf größere Gebinde zurückgreifen. Es muss nicht jedes Mal eine frische Dose für jede Ration benutzt werden. Größere Dosen oder Packungen, die für 1–2 Tage reichen, lassen sich geschlossen mit einem wiederverwendbaren Deckel auch gut im Kühlschrank aufbewahren. Das Futter aus dem Kühlschrank schmeckt vielen Tieren auch gut, wenn man es portionsweise erwärmt.
Weniger Verpackungsmüll durch große Packungen oder „Unverpackt“-Tierbedarf
Trockenfutter sollte man einfach in größeren Packungen kaufen. Die Haltbarkeit ist von Haus aus länger und die Lagerung einfacher. Dabei ist es jedoch wichtig, dass das Futter trocken, kühl und dunkel gelagert wird, damit es lange frisch bleibt.
Auch in diesem Bereich haben viele Hersteller schon umgedacht und bieten Trockennahrung in Papierverpackungen an. Dies kann man auch leicht in Dosen abfüllen und luftdicht verschließen. Auch getrocknete Leckerlis oder Kau-Stangen können ebenso unbedenklich in größeren Mengen gekauft und wie Trockenfutter selbst abgefüllt oder portioniert gelagert werden.
Dank des steigenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit gibt es in vielen Städten auch schon „Unverpackt-Läden“ für Tierbedarf, die den losen Verkauf von Trockenfutter, Snacks und Kau-Artikeln anbieten, um Ressourcen zu schonen und Verpackungsmüll zu sparen. Diese Händler lassen sich leicht im Internet recherchieren.
Recycling von Verpackungen – kleiner Aufwand mit großer Wirkung
Müll zu trennen und richtig zu entsorgen, sollte eine Selbstverständlichkeit für jeden von uns sein. Besonders beim Verpackungsmaterial von Katzen- und Hundefutter kann immer noch nicht ganz auf Dosen verzichtet werden. Leider wird für die Herstellung von Dosen, Schälchen oder Beuteln auch immer noch viel Energie benötigt und zur Gewinnung des Grundstoffes von Aluminium (Bauxit) bedauerlicherweise immer noch Regenwald abgeholzt.
Da Dosen aber hauptsächlich aus Weißblech bestehen, kann das Material immerhin gut recycelt und wiederaufbereitet werden. Auch Tetra Paks sind eine wiederverwertbare Alternative, ebenso wie Glas oder Papier. Das Wichtigste ist nach wie vor, alle Komponenten richtig zu trennen und zu entsorgen, oder eben im besten Fall komplett darauf zu verzichten.
Weitere Tipps für den „Zero Waste Lifestyle“ mit dem Haustier
Katzen und Hunde umweltbewusst zu ernähren, ist also für ein nachhaltigeres Leben durchaus machbar. Besonders, wenn man noch ein paar Extra-Tipps beachtet:
- Futter selbst zubereiten und auf ökologische und Bio-zertifizierte Herkunft achten
- bei regionalen Erzeugern vor Ort einkaufen (ohne unnötige Verpackungen)
- Fertigfutter bei regionalen Herstellern kaufen
- Großpackungen kaufen – das spart Verpackungsmüll und schont den Geldbeutel
- Unverpackt Läden für Tierbedarf in der Umgebung suchen und ausprobieren
- Leckerlis und Hundekekse mit regionalen Zutaten selbst herstellen und in wiederverwendbaren Dosen lagern
- Alternative Kottüten aus Papier ausprobieren (klimaneutral und ohne Plastik hergestellt)
- Biologisch abbaubares Katzenstreu in Papiertüten kaufen (aus pflanzlichen Materialien wie Holz, Stroh oder Pflanzenresten)
- Nachhaltiges Spielzeug wie Naturkratzbäume, Filzspielzeug oder Hundespielzeuge aus Naturkautschuk kaufen
- Spielzeug selbst herstellen z. B. Schnüffelteppich aus alten Stoffresten, Stoffmäuse aus alter Kleidung selbst nähen, Filztiere basteln etc.
Mein Fazit als Gesundheitsberaterin für Katzen und Hunde
„Wer auf ein nachhaltiges Leben auch in Bezug auf sein Haustier achten möchte, ist in Zeiten von Klimawandel und Umweltzerstörung am Puls der Zeit. Es erfordert nur ein bisschen Umdenken und Gefühl. Schon kleine bewusste Entscheidungen für oder gegen bestimmte Produkte und Verpackungen können einen großen Beitrag zum Umweltschutz und der Schonung unserer wertvollen Ressourcen beitragen. So hinterlassen wir mit unseren Vierbeinern ein paar weniger negative Co2-Fußabdrücke, um unsere Natur zu respektieren und zu erhalten.“– Philine Ebert, Gesundheitsberaterin für Hund und Katze
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Quellen
- Bund.net, „Mit Brief und (Bio-)Siegel: Welche Kennzeichnung von Lebensmitteln ist empfehlenswert?“, (aufgerufen am 27.09.2023)
- Stmelf.bayern.de, „Bio-Siegel“, (aufgerufen am 27.09.2023)
- Plastikalternative.de, „Tipps für den Zero Waste Lifestyle mit Haustier“, (aufgerufen am 27.09.2023)