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Achtung, Lebensgefahr!

Was man tun sollte, wenn der Hund Schokolade gefressen hat

Hund riecht an frisch gebackenen Schokoladenkeksen
Auch unsere Vierbeiner stehen auf Süßes, aber Vorsicht! Schokolade kann für Hunde lebensgefährlich werden Foto: Getty Images
Ninja Sinke Autorin

25. Dezember 2024, 16:09 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Besonders an Weihnachten und Ostern häufen sich Schokoladenvorräte in deutschen Haushalten – und ziehen damit auch Hunde magisch an. Doch Vorsicht: Schokolade ist für Hunde giftig! Bereits kleine Mengen können je nach Sorte und Größe des Hundes ernsthafte bis tödliche Vergiftungen hervorrufen. Aber warum ist das so, und was tun, wenn der Hund Schokolade gefressen hat? PETBOOK liefert wichtige Antworten, um gefährliche Situationen zu vermeiden und im Notfall schnell zu handeln.

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Schokolade gehört für viele Menschen zur Festzeit einfach dazu. Doch für Hunde kann der Genuss der süßen Köstlichkeit lebensgefährlich werden. Der Grund: Theobromin, ein in Kakao enthaltener Stoff, den Hunde nur schwer abbauen können. Welche Schokoladensorten besonders gefährlich sind, welche Symptome auftreten können und was im Ernstfall zu tun ist, erklärt PETBOOK anhand von Expertentipps und wichtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Inhaltsstoff von Schokolade ist für Hunde stark giftig

Schokolade ist nicht nur wegen ihres hohen Zuckergehaltes bedenklich für Hunde. Ein bestimmter Inhaltsstoff macht sie für die Tiere sogar lebensgefährlich: Theobromin. Dieser Stoff der Gruppe der Methylxanthine ist in Kakaobohnen enthalten und hat eine anregende Wirkung, ähnlich wie Kaffee. Menschen können Theobromin schnell verstoffwechseln, bei Hunden dauert dieser Prozess dagegen sehr viel länger, da den Tieren das entsprechende Enzym dafür fehlt.

Durch die lange Verweildauer von Theobromin im Körper des Hundes treten oft verschiedene Krankheitssymptome auf. Denn das Theobromin wirkt stimulierend auf das Nervensystem. Während wir Menschen diesen „Wacheffekt“ meist gut vertragen, wird das Nervensystem der meisten Tiere dadurch überreizt. Sie reagieren mit Gleichgewichtsstörungen, Ganganomalien, Zitteranfällen, Herzrasen und mit epileptischen Anfällen. Dies trifft nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und andere Haustiere.

Hinzu kommt, dass manche Schokoladensorten auch geringe Mengen an Koffein enthalten. In Kombination mit dem Theobromin kann dies sogar noch gefährlicher für den Organismus des Hundes werden. 1

Art und Menge der Schokolade beachten

In Schokolade enthaltenes Theobromin wirkt stark stimulierend auf das Nervensystem von Hunden. Die sich entfaltende gefährliche Wirkung des Stoffs ist von zwei Faktoren abhängig: der Schokoladensorte und der Größe des Hundes. Allgemein gilt, dass Theobromin ab ungefähr 20 bis 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes erste Vergiftungserscheinungen hervorruft, darauf weist Tierärztin Sabrina Vogt für „FirstVet“ hin. Ab ungefähr 100 Milligram Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht könne beim Hund bereits der Tod eintreten, weiß auch Tierarzt Henrik Hofmann in einem von ihm verfassten Beitrag. Ab 300 Milligramm Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht sei die Letaldosis für die Hälfte der betroffenen Hunde erreicht, sodass diese Tiere an der Vergiftung sterben.

Als Faustregel gilt bei Hunden und Schokolade, je mehr Kakao und je dunkler die Schokolade, desto höher der Theobromingehalt und desto größer die potenzielle Lebensgefahr. Ein Stück Schokolade können Hunde mittlerer Statur meist unbeschadet überstehen, bei mehr oder gar einer ganzen Tafel Schokolade, sollte der Hund unbedingt vom Tierarzt untersucht werden.

Der Theobromingehalt ist abhängig vom Kakaoanteil eines Lebensmittels

  • Kakaopulver zum Backen: 14 bis 26 Milligramm pro Gramm
  • Dunkle Schokolade mit 90 Prozent Kakao: 26 Milligramm pro Gramm
  • Zartbitter-Schokolade: 5 bis 8 Milligramm pro Gramm
  • Milchschokolade: 1,5 bis 2 Milligramm pro Gramm
  • Weiße Schokolade enthält nahezu kein Theobromin

Am gefährlichsten sind für Hunde daher Kakaopulver zum Backen und Schokoladensorten mit hohem Kakaoanteil. 2

Mögliche Symptome, wenn der Hund Schokolade gefressen hat

Aufgrund der Wirkung des Theobromins auf Hunde, die Schokolade gefressen haben, können relativ schnell die ersten Symptome auftreten. Hat ein Hund große Mengen des Theobromins in seinem Kreislauf, können bereits nach zwei Stunden Vergiftungserscheinungen auftreten, weiß Tierarzt Henrik Hofmann. Laut der „Justus-Liebig-Universität Gießen“ deuten folgende Symptome auf die Einname einer kritischen Menge Theobromin hin:

  • Vermehrte Speichelbildung
  • Verstärkte Wasseraufnahme
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Unwohlsein
  • Bauchschmerzen
  • Ruhelosigkeit
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Ganganomalien
  • Zittern
  • Herzrasen
  • Epileptische Anfälle

Diese Symptome sollten keinesfalls unterschätzt oder ignoriert werden, da es beim Verzehr einer großen Menge stark theobrominhaltiger Schokolade nach zwölf Stunden zum Tod des Hundes kommen könne, erklärt Tierarzt Henrik Hofmann weiter. Besonders Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Ganganomalien, Zitteranfälle, Herzrasen und epileptische Anfälle sollten umgehend von einem Tierarzt untersucht werden. Aber auch bei leichteren Symptomen wie Durchfall oder Erbrechen sollten Hundehalter bei dem Verdacht, dass der Hund Schokolade gefressen haben könnte, das Tier im Auge behalten.

Auch interessant: 10 Lebensmittel, die für Hunde giftig sind

Der Hund hat Schokolade gefressen, das sollten Sie tun

Hunde sind Schlingfresser, das heißt aufgenommene Nahrung wird im Gegensatz zum Menschen kaum gekaut. Daher haben sie die Eigenschaft, Dinge, die sie nicht fressen sollten, besonders schnell im Maul verschwinden zu lassen. So kann es auch mit Schokolade geschehen, weshalb Sie mögliche Symptome kennen sollten.

Hat Ihr Hund einmal ungesehen Schokolade gefressen, sollten Sie die Verpackung, wenn möglich, aufbewahren und dem Tierarzt zeigen. Für die weitere Behandlung ist es in jedem Fall hilfreich, die Schokoladensorte zu kennen. So kann der behandelnde Tierarzt die Therapiemaßnahmen effektiver einsetzen.

So können Sie die Menge an Schokolade berechnen

Um die für Ihren Hund verträgliche Schokoladenmenge errechnen zu können, sollten Sie Ihren Hund wiegen. Mittlerweile gibt es auch Schokoladenrechner, die Ihnen beim Einschätzen der Situation hilft.

Ist es Ihnen nicht möglich, die Menge der gefressenen Schokolade zu ermitteln, schätzen Sie diese als eindeutig zu hoch ein oder zeigt Ihr Hund bereits erste Symptome einer Schokoladenvergiftung? Dann sollten Sie sich so schnell wie möglich zu einem Tierarzt begeben.

Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann dem betroffenen Hund mit Aktivkohle-Tabletten geholfen werden. Aktivkohle bindet die Gifte im Magen und Darm des Hundes und wirkt abführend, erklärt auch die Tierklinik Stommeln in einem Beitrag. Eine Notfall-Ration medizinischer Aktivkohle ist eine wichtige Ergänzung im Haushalt von Hundehaltern. Zeigt der Hund allerdings nach dem Verzehr von Schokolade keine Symptome, sollten Sie die Situation dennoch ernst nehmen und entsprechend handeln.

Was geschieht als Therapie beim Tierarzt?

Bei jeder Art der Vergiftung spielt die Zeit eine ungemein wichtige Rolle. Je früher der Hund behandelt werden kann, desto besser stehen die Chancen für das Tier, möglichst unbeschadet davonzukommen. Um die Schokoladenvergiftung innerhalb der ersten zwei Stunden zu behandeln, lassen Tierärzte Hunde, die Schokolade gefressen haben, erbrechen. So wird der Magen geleert und hoffentlich eine weitere Aufnahme der Theobromine verhindert.

Liegt der Zeitpunkt, zu dem die Schokolade gefressen wurde, länger zurück, sei diese Behandlungsmöglichkeit jedoch nicht mehr möglich, erklärt Tierärztin Sabrina Vogt für „FirstVet“. In diesem Fall ist der Mageninhalt oft schon weiter in den Darm gewandert und das Erbrechen somit wirkungslos. Die Gabe eines Mittels zur Giftabsorotion und die Versorgung mit Flüssigkeit können die Beschwerden lindern. Tierarzt Henrik Hofmann erklärt in seinem Beitrag, dass auch eine Spülung der Blase eine mögliche Rückresorption des Theobromins verhindern könne.

Ist auch weiße Schokolade giftig für Hunde?

Weißer Schokolade wird bei der Herstellung das Kakaopulver entzogen. Sie besteht aus heller Kakaobutter, Milchbestandteilen und Zucker und enthält fast kein Theobromin mehr. Dadurch ist sie für Hunde und andere Tiere nicht giftig. 3

Trotzdem sollte man seinem Vierbeiner nicht mit weißer Schokolade verwöhnen, denn sie enthält immer noch viel zu viel Zucker und Fett. Hat der Hund doch einmal zugeschlagen und Süßigkeiten oder gar eine ganze Tafel verputzt, besteht zumindest keine Lebensgefahr.

Gibt es Schokolade für Hunde?

Mittlerweile gibt es Schokolade, die für Hunde bekömmlich ist. Meist handelt es sich um Leckerli, die im Aussehen und Formulierung der echten Schokolade ähnlich sind. Sie enthalten allerdings einen reduzierten Kakaoanteil und weniger Zucker. Manchmal sind auch weitere Zusatzstoffe wie Vitamine zugesetzt.

Allerdings sollte man sich als Halter fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, den Hund auf den Geschmack zu bringen. Im Zweifelsfall unterscheiden die Hunde nicht zwischen der Hundeschokolade und der „echten“. Besser ist es, seinem Tier Alternativen anzubieten, die weder nach Schokolade riechen noch schmecken.

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Den Hund lieber gar nicht erst in Versuchung kommen lassen

Vermeiden Sie möglichst, dass Ihr Hund in die Nähe von Schokolade kommen kann. Geben Sie Ihrem Hund auch keine ausgewiesene „Hundeschokolade“, auch wenn diese für das Tier ungefährlich ist. So gewöhnt sich Ihr Hund an den Geschmack der Schokolade und könnte im Zweifelsfall vermehrt dazu neigen, Schokolade zu fressen.

Vor allem in der Zeit um Weihnachten und Ostern, sollten Sie darauf achten, dass Plätzchenteller und Osternester außer Reichweite des Hundes stehen. Vorratsschränke, in denen Süßigkeiten lagern kann man mit einer Kindersicherung versehen. Oder man wählt dafür gleich Plätze, die der Hund auch gestreckt nicht erreichen kann.

Quellen

  1. Tierklinik Zweibrücken, „HUNDE und SCHOKOLADE - süßes GIFT“ (aufgerufen am 14.12.2024) ↩︎
  2. Tierarzt Dr. Hölter, „Schokolade“ (aufgerufen am 14.12.2024) ↩︎
  3. uni-giessen.de, „Schokoladenvergiftung“ (aufgerufen am 14.12.2024) ↩︎
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