28. März 2023, 17:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Für viele Besitzer ist es schwer, gutes und hochwertiges Hundefutter für ihren Vierbeiner zu finden. Wir wollen natürlich nur das Beste für unsere Lieblinge, aber es fehlt oft an Zeit und Muße für den Hund zu kochen oder sich mit dem Thema BARF auseinanderzusetzen. PETBOOK bringt Licht in den Futterdschungel und erklärt das Kleingedruckte!
Die Futtermittelindustrie boomt und bietet eine unermesslich große Auswahl an Fertigfutter. Aber wer weiß schon, worauf man achten sollte und woran man erkennt kann, ob in der Dose oder Tüte wirklich gutes Hundefutter steckt? Was braucht der Hund eigentlich überhaupt, um ausgewogen und gesund ernährt zu werden?
Der Hund ist ein Beutegreifer und ein auf Fleisch spezialisierter Allesfresser. Schon der Stammvater unseres Haushundes, der Wolf, erlegt Tiere in freier Wildbahn und verspeist seine Beute fast komplett. Das Fleisch liefert Proteine und Fette, die Innereien und das Blut enthalten besonders viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Knochen und Knorpel liefern Kalzium und Phosphor. Auch der Darminhalt des Beutetiers oder die Exkremente von Pflanzenfressern liefern vorverdauliche Pflanzenbestandteile und Bakterienstämme. Die artgerechte Fütterung besteht für einen Hund demnach aus 60 % tierischem Anteil (Muskelfleisch, Innereien, Knorpel, Knochen, Blut) und 40 % pflanzlichem Anteil (Gemüse, Obst, Beeren, Gräser, Kräuter).
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Was macht ein hochwertiges Futtermittel aus und was sollte enthalten sein?
Für viele Hundebesitzer stellen sich beim Futterkauf viele Fragen: Welche Angaben sollten auf einem guten Hundefutter deklariert sein? Es gibt Pflichtangaben, die durch das europäische Futtermittelrecht festgelegt sind. Zu den gesetzlich geforderten Angaben zählt hauptsächlich die Angabe, um welche Futtermittelart es sich handelt und für welche Tierart sie bestimmt ist. Unterschieden wird bei Hundefutter generell zwischen Alleinfuttermittel (Feucht- oder Trockenfutter), Ergänzungsfutter (Snacks, Leckerlis) oder Einzelfuttermittel (BARF-Komponenten).
Als Alleinfutter wird das, was in einer Tagesration alle lebensnotwendigen Nährstoffe und genügend Energie liefert, bezeichnet. Es müssen die Zusammensetzung, alle analytischen Inhaltsstoffe und weitere Zusatzstoffe aufgelistet sein. Eine Fütterungsempfehlung, Mindesthaltbarkeitsdauer, Masse und Herstellerangaben sind obligatorisch.
Wie lese ich die Zusammensetzung?
Wie bei allen Lebensmitteln beginnt die Zutatenliste mit den mengenmäßig am meisten enthaltenen Inhaltsstoffen und endet mit den geringsten Komponenten. Das bedeutet aber leider nicht, dass die Reihenfolge automatisch auch die Wertigkeit beziffert. Eine Angabe in Prozent über die jeweiligen Anteile ist freiwillig. Nur bei der genauen Bezeichnung der Sorte eines Futters, z. B. mit Rind, muss auch angegeben sein, wie viel Prozent Rind tatsächlich enthalten sind.
Grundsätzlich gilt: Gutes, fertiges Hundefutter hat einen tierischen Anteil von 60–70 Prozent (bestehend aus Fleisch, Fisch und Innereien) und einen pflanzlichen Anteil von 30–40 Prozent (Gemüse, Obst, Kräuter, Öle). Je genauer ein Hersteller die Inhaltsstoffe seines Futters deklariert, umso besser. Nach der Wertigkeit sollten also die Inhaltsangaben eines hochwertigen Futters in folgender Reihenfolge und Bezeichnung aufgelistet sein (hier am Beispiel Rind): An erster Stelle sollte Rindfleisch und Rindfleischmehl stehen. Dabei handelt es sich um reines, hochwertiges Muskelfleisch.
Auch bei der Bezeichnung Rind und Rindermehl handelt es sich um hochwertige Zutaten. Damit sind Bestandteile und Schlachtabfälle des Rindes gemeint. Dazu zählen auch Blut, Knorpel, Pansen, Schlund usw., die zwar für den menschlichen Verzehr ungeeignet, aber für einen Hund noch gut zu verwerten sind. Gemüse und Obst sollte mit seinem genauen Namen gekennzeichnet sein. Kartoffeln oder Rote Beete sind reine, natürliche Zutaten, nicht zu verwechseln mit Kartoffelstärke oder undefinierbaren pflanzlichen Nebenerzeugnissen. Beeren, Kräuter und Öle sind in einem ausgewogenen und hochwertigen Futter unerlässlich, lassen sich nach Bedarf und Geschmack aber auch selbst hinzufügen. Als analytische Inhaltsstoffe werden auf Futter die Angaben Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser bezeichnet und angegeben. Diese sind wichtiger und aufschlussreicher als ihr Name verrät.
Was verbirgt sich hinter den Begriffen Rohprotein und Rohfett?
Unter der Bezeichnung Rohprotein versteht man alle enthaltenen Proteine, egal ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Trockenfutter sollte etwa 18–25 % enthalten und Nassfutter einen Anteil zwischen 8 und 12 % Rohprotein haben. Rohfett ist der Anteil der enthaltenen tierischen und pflanzlichen Fette. Trockenfutter sollte einen Anteil von 8 –13 % Fett, Nassfutter zwischen 4 – 6 % haben. Wie bei uns Menschen sollte es keine generelle Überversorgung von Protein und Fett in der Ernährung geben. Diese kann sich bei Hunden ebenso in Übergewicht, Durchfällen, Allergien, Haut- und Fellproblemen und letztendlich zu einer Belastung der Organe mit Folgeschäden auswirken.
Was ist Rohasche und Rohfaser?
Der Begriff Rohasche verwirrt so manchen Hundehalter im ersten Augenblick. Was hat Asche in Futter zu suchen? Dabei handelt es sich aber keinesfalls um ein Abfallprodukt, sondern tatsächlich um einen Verbrennungsrückstand, der alle Nährstoffe und Komponenten zusammenfasst, die nach der Erhitzung übrig bleiben. Dies ergibt die Summe der Mineralstoff- und Spurenelementverbindungen im Futter.
Bei Trockenfutter liegt der empfohlene Prozentsatz von Rohasche bei 4–7 %, bei Nassfutter zwischen 1 und 3 %. Liegen die Werte darunter, ist keine ausreichende Mineralienversorgung gewährleistet. Höhere Anteile führen zu einer Überversorgung.
Rohfaser ist der Überbegriff für den Anteil an pflanzlichen, unverdaulichen Nahrungsbestandteilen. Diese sind nicht zu vernachlässigen, da sie zu den Ballaststoffen zählen und die Darmtätigkeit anregen. Trockenfutter sollte 2–5 % Rohfaser aufweisen, Nassfutter 0,5-1 %. Das sind Richtwerte, die variieren können. Sie müssen nicht jede Angabe auf die Goldwaage legen, aber es ist wichtig und sinnvoll, diese Inhaltsangaben zu verstehen, um nachvollziehen zu können, warum sie in gutem Futter in ausreichender Menge enthalten sein sollten.
Die hier genannten Deklarationen beziehen sich auf allgemeine Alleinfuttermittel für gesunde Tiere. Spezielle Diätfuttermittel unterliegen eigenen Richtlinien und sollten immer von einem Tierarzt, oder Ernährungsberater empfohlen und ausgesucht werden. Ein wichtiger allgemeiner Hinweis an dieser Stelle noch zum Thema Fütterung: Trocken- und Nassfutter sollten eher nicht miteinander vermischt werden, da beide Arten vom Hund unterschiedlich verdaut werden.
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Was sollte in gutem Hundefutter nicht oder nur in geringen Mengen enthalten sein?
Aufgemerkt! Wenn Sie diese Zutaten auf der Verpackung eines Futters entdecken, handelt es sich um minderwertige Abfallprodukte der Lebensmittelindustrie: Tiermehl (Schlachtabfälle verschiedener Tiere), tierische Nebenprodukte (Klauen, Häute, Fell, Federn, Drüsengewebe etc.). Hier kann es sich auch um überlagertes Fleisch oder Fleisch von stressbehafteten Tieren handeln.
Auf pflanzliche Nebenerzeugnisse oder auf Hafer, Gerste, Mais oder Rübschnitzel sollte ebenso verzichtet werden, wie auf glutenhaltiges Getreide, da diese schwer verdaulich sind und der Darmgesundheit schaden können. Alle chemischen Zusatzmittel, Geschmacksverstärker und Süßungsmittel (Saccharose, Dextrose, Karamell, Zucker) haben in Hundefutter von Haus aus nichts zu suchen.
Es erklärt sich von selbst, dass durch solch minderwertige Rohstoffe und künstliche Zusatzstoffe keine gesunde Ernährung möglich ist.
Und auch auf Konservierungsmittel kann sehr gut verzichtet werden, wenn beim Kauf des Futters eine kürzere Haltbarkeit kein Problem darstellt. Also nehmen Sie die Dose oder Tüte des Lieblingsfutters ihres Hundes einmal genau unter die Lupe. Sie werden sich wundern, wie einfach es jetzt für Sie ist, Zutaten und Zusammensetzung zu lesen und zu verstehen. Wir wünschen viel Erfolg bei der gesunden Futterauswahl!