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Techniken für Betroffene

Angst vor Hundebegegnungen? Hundetrainerin erklärt, was hilft

Collage aus Bild von zwei sich anbellenden Hunden und Porträt von . Hundetrainerin Isabel Weber
Wenn der Hund jdes mal beim Anblick eines Artgenossen ausrastet, entwickeln viele eine Angst vor Hundebegegnungen. Hundetrainerin Isabel Weber weiß Rat Foto: Getty Images/ Isabel Weber (Kreis)
Porträtaufnahme von Autorin Manuela Lieflaender mit Hund Elvis
Freie Autorin

13. September 2024, 6:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wenn der eigene Hund komplett eskaliert, sobald ein Artgenosse ins Blickfeld läuft, ist das vielen nicht nur peinlich. Manche entwickeln eine regelrechte Angst vor Hundebegegnungen, was die Situation meist noch verschlimmert. Im PETBOOK-Interview zeigt Isabel Weber, wie Mentaltraining Hundehaltern helfen kann, Ruhe zu bewahren.

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Viele, die Angst vor Hundebegegnungen haben, kennen das: Das Herz rast, die Atmung wird schneller, Panik steigt auf. Viele Hundehalter kennen diese Momente, wenn ein fremder Hund auftaucht und man Angst davor hat, dass die Situation mit dem eigenen Hund eskaliert. Hundetrainerin und Buchautorin Isabel Weber hat dafür eine Lösung: Mentaltraining für gestresste Hundehalter. Im Interview erklärt sie, wie man sich mit einfachen Techniken auf solche Situationen vorbereiten und die Kontrolle behalten kann.

Mit Mentaltraining Hundebegnungen bewältigen

PETBOOK: Isabel, du bietest Mentaltraining für Hundehalter an. Für wen eignet sich dein Training?
Isabel Weber: „Meine Kunden wenden das Training bei Hundebegegnungen an. Wenn sie zum Beispiel Angst haben, an anderen Hunden vorbeizugehen oder ihnen ein freilaufender Hund entgegenkommt. Hundesportler und Hunde-Aussteller nutzen das Training, um ihre Nervosität in den Griff zu bekommen.“

Warum kann ein Mentaltraining helfen, wenn ich Angst vor Hundebegegnungen habe, weil mein Hund an der Leine ausrastet?
„Wenn man im Vorfeld Hundebegegnungen trainiert und seinen Hund im Griff hat, dann kann es trotzdem sein, dass man in der Situation noch nervös oder ängstlich ist. Bei dem Mentaltraining geht es darum, dieses Kopfkino zu vermeiden, damit sich die Stimmung nicht auf den Hund überträgt. Hunde merken natürlich, wenn wir nervös und angespannt sind und reagieren entsprechend. Mit dem Mentaltraining kannst du dich so weit beruhigen, dass du die Hundebegegnung bewältigen kannst.“

Auch interessant: Hund wurde gebissen – so habe ich meine Angst vor weiteren Angriffen in den Griff bekommen 

Hundebegegnung so vorstellen, wie sie idealerweise ablaufen soll

Wie funktioniert das Mentaltraining?
„Ich arbeite mit zwei verschiedenen Techniken. Mit einem Anker-System und einer Visualisierungs-Technik. Das Ankern trainierst du in einer Situation, in der du völlig entspannt bist. Das kann im eigenen Garten, auf der Couch, mit einem guten Duft oder der Lieblingsmusik sein. Den Anker setzt man durch eine bestimmte Bewegung. Manche fassen sich an das Handgelenk. Andere verknüpfen den Zeigefinger mit dem Daumen und formen einen Kreis. Dieses Ankern wiederholt man immer wieder bewusst in einer besonders wohligen Situation, um eine Verknüpfung herzustellen. Das Unterbewusstsein speichert diese Geste und verknüpft sie mit Entspanntheit und Wohlbefinden. Auf diese Weise kann man das Ankern in einem Stressmoment einsetzen. Wichtig ist allerdings, dass man es im Vorfeld gut genug trainiert hat. Nach dem Stressmoment muss man das Ankern wieder neu mit einer positiven Situation ‚aufladen‘“.

Was verstehst du unter dem Visualisieren?
„Visualisieren bedeutet, sich die Hundebegegnung so vorzustellen, wie sie idealerweise ablaufen soll. Denn das, was man sich vorstellt, überträgt sich auf die Körpersprache. Allerdings muss man auch hier im Vorfeld Hundebegegnungen bereits trainiert haben.“

Was funktioniert für dich persönlich – Ankern oder Visualisieren?
„Ich nutze das Visualisieren im Turnierhundesport mit meiner Tierschutzhündin. Dabei gehe ich in Gedanken den Parcours durch und stelle mir vor, wie ich die Hindernisse erfolgreich bewältige. Durch die Trainings weiß ich, welche Schwächen meine Hündin hat und wie ich vorgehen muss, damit es funktioniert. Beide Methoden erfordern viel Training im Vorfeld.“

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„Wenn wir Angst bekommen, sind wir wie die Hunde: Wir bekommen Panik“

Wie schnell kann man diese Methoden lernen?
„Wenn man wirklich am Ball bleibt und übt, sind 2 bis 3 Stunden Coaching ausreichend.“

Wie funktioniert das Training bei unvorhergesehenen Situationen. Etwa, wenn mir ein frei laufender Hund entgegenkommt?
„Wir üben vorher, was man in der Situation tun muss. Das muss man im Kopf haben, also: ‚Wenn das passiert, tue ich das.‘ Dann ist es einfacher, das Gelernte in der Situation abzurufen. Denn wenn wir Angst bekommen, sind wir wie die Hunde: Wir bekommen Panik und nichts geht mehr. Deshalb gilt: Was ich vorher mental und körperlich trainiert habe, das kann ich auch in der vermeintlichen Gefahrensituation umsetzen. Die meisten Menschen haben nicht die Geduld, zu üben. Aber nur dann kann es etwas bringen.“

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Hundetraining und Mentaltechniken gehen also Hand in Hand. Das geht vielen Hundehaltern vermutlich nicht schnell genug.
„Richtig. Vor allem beim Ankern muss man erst mal lernen, sich zu entspannen. Sonst bringt das nichts. Aber allein schon das Abschalten fällt den meisten schwer. Diese Schnelllebigkeit halte ich im Umgang mit Tieren für ein großes Problem. Denn ‚schnell, schnell‘ funktioniert nicht. Jeder Mensch und jedes Tier hat sein eigenes Lerntempo. Diese Zeit sollte man sich nehmen, wenn man zufriedener sein möchte.“

Themen #platinum Hundeverhalten Interview
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