22. September 2022, 16:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sitz! Platz! Fuß! Wer sich einen Hund ins Haus holt, träumt in der Regel von einem harmonischen Miteinander. Im Alltag entpuppt sich das Zusammenleben jedoch häufig als Albtraum. Da pöbelt der Vierbeiner an der Leine, zerfetzt die Lieblingsschuhe oder springt den Postboten an. In der PETBOOK Dog School lernen Halter wichtige Grundlagen der Hundeerziehung und wie sie häufige Probleme lösen. Dieses Mal: Basics am Beispiel des Signals „Sitz“.
In der neuen Reihe PETBOOK Dog School erklärt Hundetrainerin Verena Backhaus anhand von Hund-Mensch-Teams Schritt für Schritt alles, was für einen nachhaltigen Lernerfolg im täglichen Umgang mit dem Vierbeiner benötigt wird – vom Erlernen wichtiger Hundekommandos bis hin zum Abtrainieren von unerwünschtem Verhalten. Die erste Folge startet mit den Basics des Hundetrainings und widmet sich außerdem der Frage, wie man Hunden das Signal „Sitz“ beibringt.
Übersicht
Die Vorarbeit
Bevor wir damit beginnen und dem Hund das „Sitz“ beibringen, muss ein wenig Vorarbeit geleistet werden. Diese ist auch für alle anderen Übungen essenziell. Zusätzlich zu einer guten, klaren Körpersprache braucht der Hundehalter nämlich ein Lobwort und eine tolle Belohnung für den Hund wie etwa richtig schmackhafte Leckerlis.
Passendes Lobwort einführen
- 10 Leckerlis in die Hand nehmen und diese hinter dem Rücken halten.
- Ein eingängiges Lobwort aussuchen, beispielsweise: „Prima“ oder „super“.
- Freudig und motivierend das Lobwort (z. B.: „Prima“) sagen und im selben Augenblick die Hand mit den Leckerlis hinter dem Rücken hervorholen.
Insgesamt sollte man die Übung zehnmal wiederholen.
Achtung: Zwischen Loben und Leckerli im Maul des Hundes sollte maximal eine Sekunde Zeit vergehen. Andererseits verknüpft der Hund das Wort nicht mit der darauffolgenden Belohnung.
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Kontrolle: Sitzt das Lobwort?
Ob das Lobwort beim Hund schon verankert ist, kann man wie folgt kontrollieren: Sobald der Hund einen Augenblick wegschaut, sagt man das Lobwort. Dreht sich der Hund daraufhin sofort wieder zum Halter, hat er das Lobwort begriffen. Jetzt kann man das gewählte Wort bestens einsetzen und dem Hund das „Sitz“ beibringen.
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Dem Hund „Sitz“ beibringen, indem man ihn lockt
Möchten wir dem Hund das „Sitz“ beibringen, starten wir mit einer Lockbewegung. So geht’s:
- Ein Leckerli zwischen Daumen und Mittelfinger klemmen; der Zeigefinger zeigt dabei nach oben.
- Nun das Leckerli vor die Nase des vor dem Halter stehenden Hundes halten.
- Die Hand dabei langsam auf die Augen und auf den Rücken zubewegen; der Hund wird automatisch mit seinem Hinterteil nach unten gehen.
- In dem Moment, in dem der Po den Boden berührt, das Lobwort („Prima“) sagen.
- Erst nach dem Lobwort das Leckerli freigeben
Diese Übung so lange wiederholen, bis der Hund die Übung verinnerlicht hat.
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Das Signal „Übung beendet“ einführen
Wenn wir einem Hund das „Sitz“ beibringen, ist es wichtig, ihm gleichzeitig zu signalisieren, wie lange die Übung dauert. Er soll ja so lange sitzen bleiben, bis er gesagt bekommt, dass er wieder aufstehen darf. Dafür wird das Signal „Übung beendet“ eingeführt. Dies kann das Wort „Frei“ sein oder auch „Okay“. Das Wort soll dem Vierbeiner zu verstehen geben, dass er jetzt aufstehen darf.
Für das Signal wird im Anschluss an die Übung „Sitz“ das gewählte Wort (z. B.: „Okay“) gesagt – und zwar noch bevor der Hund von allein aufsteht. Falls der Hund nicht von allein aufsteht, kann man dem Hund ein Leckerli zeigen und es ein wenig entfernt von ihm hinwerfen. Dann wird er von allein aufstehen und sich dieses holen. Auf diese Weise wird er relativ schnell lernen, dass ein „Okay“ für ihn bedeutet: Jetzt ist Schluss mit der Übung.
Das Leckerli abbauen
Damit der Vierbeiner auch ohne Leckerli hört, muss diese Belohnung frühzeitig ausgeschlichen werden.
Dafür wird die Übung „Sitz“ wie vorab gelernt durchgeführt:
- Der Halter lockt den Hund mit dem Leckerli zwischen beiden Fingern ins „Sitz“. Setzt sich der Hund, erfolgt das Lobwort (z. B.: „Prima“).
- Statt dem Hund nun sofort das Leckerli zu geben, wandert die Hand des Halters mit dem Leckerli zunächst in Richtung Hosentasche.
- Von der Hosentasche aus wird dem Vierbeiner dann das Leckerli gegeben.
So lernt der Hund, dass es die Belohnung nicht sofort an der Schnauze gibt, sondern sie immer erst den Umweg über die Hosentasche nimmt, bevor sie zu ihm gelangt. Klappt das, kann man zum nächsten Schritt übergehen:
- Der Halter holt sich jetzt ein Leckerli „aus Luft“ aus der Hosentasche. Dabei führt er dieselbe Handbewegung wie vorher aus.
- Sitzt der Hund, wird wieder gelobt.
- Die Hand geht zur Tasche, holt das „echte“ Leckerli hervor und gibt es dem Hund.
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Einführen des Wortes „Sitz“
Bislang wurde gelockt und ohne das Wort „Sitz“ gearbeitet. Klappt die Übung jedoch zuverlässig und der Hund lässt sich auf das Handzeichen bereits ins „Sitz“ führen, kann man den Vierbeiner jetzt das Verhalten auf das gesprochene Wort „Sitz“ beibringen.
- Neutrale Haltung einnehmen.
- Der Hund wird mit „Sitz“ angesprochen, das Handzeichen folgt direkt darauf.
- Lobwort und Belohnung werden wie in den vorherigen Schritten gegeben.
Wichtig: Das Wort „Sitz“ wird immer direkt vor dem entsprechenden Handzeichen gesagt. Durch Einführen des Handzeichens soll der Hund lernen, dass immer, wenn er sich auf das Zeichen hinsetzt, er eine Belohnung bekommt.
Tipp: Klappt die Übung noch nicht sofort, kann man dem Hund eine Hilfestellung geben, indem man das „Sitz“ und das Handzeichen zunächst vor seiner Nase ausführt und sich dann Zentimeter für Zentimeter nach oben in die aufrechte Position arbeitet.
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Generalisieren
Wenn all die vorgenannten Schritte klappen, muss jetzt der letzte Schritt erfolgen: das sogenannte Generalisieren. Der Vierbeiner muss lernen, das Wort „Sitz“ unter Ablenkung und an allen möglichen Orten auszuführen – ganz nah beim Besitzer oder weit entfernt von ihm. Erst wenn auch das klappt, sitzt die Übung perfekt!