Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Erfahrungsbericht

Sitz, Platz, Fuß?„Diese 6 Übungen haben mir im Alltag mit Hund wirklich geholfen!“ 

Fotocollage von Hund Yumi auf der Wiese sitzend uns Redakteurin Saskia Schneider
Die Übung „Sitz“ lernt wohl jeder Hund als Erstes. Wirklich nützlich ist sie im Alltag aber nur, wenn der Hund auch sitzen bleibt, findet PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider. Foto: PETBOOK/Saskia Schneider
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

21. November 2023, 14:21 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Neben „Sitz“ und „Platz“ lernen Hunde in ihrem Leben oft viele Tricks und Kommandos – nicht alle davon sind auch sinnvoll. PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider besitzt seit drei Jahren einen Hund und verrät, welche 6 Übungen ein Vierbeiner ihrer Erfahrung nach wirklich können muss.

Artikel teilen

Meine Hündin Yumi ist nun schon über drei Jahre bei mir. Ich kann mich noch gut an die Anfangszeit erinnern. Noch bevor der Welpe ins Haus kam, stapelten sich bei mir die Erziehungs- und Trainingsbücher. Am Ende hatte ich eine ganze Liste mit Kommandos und Übungen, die der Hund lernen sollte. Doch vieles von dem, was wir damals einstudiert haben, kommt im Alltag praktisch nie zum Einsatz. Im Grunde sind es 6 Übungen, die meiner Meinung nach im Alltag mit Hund wirklich wichtig sind – einen guten Grundgehorsam natürlich vorausgesetzt.

Übung Nummer 1: „Bleib“

Sicher ist es toll, wenn der Hund so früh wie möglich lernt, „Platz“ oder „Sitz“ zu machen. Wichtig ist meines Erachtens aber, dass er auch sitzen oder liegen bleibt. Ist mein Hund nicht in der Lage, fünf Minuten ruhig an einem Ort zu bleiben, wenn ich es möchte – wie soll er es dann aushalten, nicht zu einem Artgenossen zu laufen oder das verführerisch duftende Käse-Brötchen auf den Küchentresen liegenzulassen?

Dafür ist es gut:

Die Übung „Bleib“ ist im Alltag praktisch, um den Hund aus einer Situation zu nehmen und „abzulegen“. Gerade, wenn man selbst erst einmal die Lage überprüfen möchte und der Hund nicht dazwischen gehen soll. Das übt nicht nur Frustrationstoleranz, sondern auch Geduld, was sich letztendlich auch positiv auf andere Situationen im Alltag auswirkt.

So wenden wir es im Alltag an:

Ich benutze das Kommando, um Yumi von der Tür wegzuschicken, wenn es klingelt. Sie schlägt dann nämlich an. Sie muss dann mit „Bleib“ auf ihrem Platz bleiben, was das Bellen mittlerweile stark reduziert hat. Wenn wir in den Hinterhof gehen, lasse ich Yumi zudem zunächst warten, um sicherzugehen, dass sich keine anderen Hunde auf der Wiese befinden, bevor sie voller Vorfreude nach draußen schießt.

So haben wir die Übung trainiert:

Ich habe Yumi zunächst ins „Sitz“ oder „Platz“ gebracht, ihr dann ein Signalwort („Bleib“) sowie ein Handzeichen gegeben, zwei Sekunden gewartet und sofort belohnt, wenn sie sitzen geblieben ist. Diese Zeitintervalle haben wir langsam gesteigert. Mittlerweile bleibt Yumi über mehrere Minuten sitzen.

Achtung: Die Übung kann für Hund und Halter frustrierend sein, da man sehr konsequent sein muss und manche Hunde zu Beginn immer wieder aufstehen. Aber der Aufwand lohnt sich!

Übung Nummer 2: „Stopp“ (Abbruchsignal)

Ein gutes Abbruchsignal ist in vielen Situationen hilfreich. Im Grunde geht es bei der Übung darum, dass der Hund das, was er gerade tut, unterbrechen soll.

Dafür ist es gut:

Ob der Hund gerade falsch abbiegt, zu weit läuft oder kurz davor ist, das Katzenfutter zu verschlingen. Ein Abbruchsignal kann vor allem helfen, etwas zu stoppen, bevor es passiert. Mit viel Training klappt es irgendwann auch, den Vierbeiner in Dingen zu stoppen, die er sehr gerne macht, wie etwa fressen oder spielen.

So wenden wir es im Alltag an:

Ich nutze das Signal „Stopp“ vor allem dafür, Yumi in der Bewegung zu stoppen. Etwa vor Einfahrten, denn hier kommen gerne mal Autos schnell herausgefahren. Mittlerweile haben wir es so gut trainiert, dass ich sie auch stoppen kann, wenn sie bellend auf fremde Menschen oder Hunde zuläuft, die den Hinterhof betreten, denn mein Spitz passt gerne auf.

So haben wir die Übung trainiert:

Das Abbruchsignal ist anfangs recht schwer zu trainieren. Am besten beginnt man mit einer konkreten Situation, in der man den Hund stoppt. Zum Beispiel, indem man zusammen läuft und dann stehen bleibt. Später kann man das Abbruchsignal auch auf andere Situationen ausweiten. Am besten holt man sich Hilfe vom Hundetrainer, denn jeder Hund lernt anders.

Übung Nummer 3: „Zu mir“ (im Fuß gehen)

Das „Bei Fuß“-Gehen gehört zum kleinen Einmaleins der Hundeschule – und das ist auch richtig. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass der Hund den gesamten Spaziergang wie ein kleiner Soldat neben einem herläuft.

Dafür ist es gut:

Dass der Hund neben einem läuft, kann mehrere Funktionen erfüllen. Zum einen lernt der Hund so, auf seinen Menschen zu achten und sich an ihm zu orientieren. Das gibt Sicherheit. Zum anderen ist es in manchen Situationen einfach notwendig, dass der Hund dicht bei einem läuft, um anderen Menschen nicht im Weg zu sein, oder weil man schnell von A nach B möchte und keine Zeit für Schnüffeln und Erkunden ist.

So wenden wir es im Alltag an:

Normalerweise darf Yumi beim Spaziergang laufen, wo sie möchte, solange sie nicht an der Leine zieht. Allerdings ist sie beim Schnüffeln manchmal so sehr abgelenkt, dass sie anderen Passanten gerne mal vor die Füße läuft. Daher rufe ich sie „zu mir“, sobald uns andere Passanten, Fahrradfahrer oder Hundebesitzer entgegenkommen.

So haben wir die Übung trainiert:

Das bei Fuß gehen gehört wohl zu den langweiligsten Übungen für den Hund und wir hatten anfangs viele Schwierigkeiten. Daher holt man sich für die Übung am besten Unterstützung vom Hundetrainer. Was uns geholfen hat: anfangs super kurze Intervalle und ein einziges, klares Signalwort. Dann konsequent bleiben und – besonders wichtig – die Übung wieder aufheben. Sonst entscheidet der Hund selbst wann er wieder läuft, wie es ihm passt.

Übung Nummer 4: „Wechsel“

Ein Signal, was sich direkt an die Übung „bei mir laufen“ anschließt, ist der Seitenwechsel. Hierbei wechselt der Hund auf Signal von der einen Seite auf die andere.

Dafür ist es gut:

Der Seitenwechsel ist praktisch, wenn einem Fahrradfahrer, andere Hundebesitzer oder auch Eltern mit kleinen Kindern an der Hand entgegenkommen. In allen drei Situationen empfiehlt es sich, den eigenen Hund auf die abgewandte Seite zu nehmen. Selbst wenn der eigene Hund nicht auf andere Hunde, Kinder oder Radfahrer reagiert, kann es immer passieren, dass das Gegenüber anders reagiert als man es erwartet hat.

So wenden wir es im Alltag an:

Yumi ist ein kleiner Hund und wird gerne – und auch ungefragt – gestreichelt, aber auch übersehen. Auch ist es uns schon passiert, dass uns entgegenkommende Hunde beim aneinander vorbeilaufen zur Seite geprescht und auf sie losgegangen sind. Daher nehme ich sie immer zum mir ins „Fuß“ und auf die abgewandte Seite, wenn uns jemand entgegenkommt. Da diese aber gerne mal die Seite wechseln, kann ich mit dem Signal schnell reagieren.

So haben wir die Übung trainiert:

Man kann das Wechsel-Signal am besten aufbauen, wenn der Hund schon das Bei-Fuß-Laufen beherrscht. Mithilfe von Leckerli lockt man den Vierbeiner einfach auf die andere Seite. Erst im Stehen, später im Gehen. Dabei ist es erst mal egal, ob der Hund vor oder hinter einem wechselt. Die meisten Hunde kapieren die Übung schnell. Zudem bietet sie eine tolle Abwechslung beim Im-Fuß-Lauf-Training.

Übung Nummer 5: „Lass es“ (Pfui)

Eine der für uns wichtigsten Übungen ist das „Lass es“, bei vielen auch “Pfui“ genannt. Der Hund soll dabei ein Meideverhalten zeigen, beziehungsweise sich von etwas abwenden. Nicht zu verwechseln mit dem Kommando „Aus“, bei dem der Hund etwas hergeben soll, was er bereits im Maul hat.

Dafür ist es gut:

Im Gegensatz zum „Aus“, bei dem der Halter eingreift, wenn der Hund bereits etwas im Maul hat, kann man mit „lass es“ verhindern, dass es überhaupt zu der Situation kommt. Das setzt natürlich voraus, dass man seinen Vierbeiner im Blick hat und schnell reagiert. Der Vorteil: es fällt vielen Hunden deutlich leichter, um etwas Fressbares auf dem Boden einen Bogen zu machen, als es wieder auszuspucken, wenn es bereits im Maul ist.

So wenden wir es im Alltag an:

Ich verwende das Signal hauptsächlich in zwei Situationen. Zum einen im Innenbereich, wenn mir etwas herunterfällt und ich nicht möchte, das Yumi es sofort inhaliert. Zum anderen draußen, wenn der Zwergspitz zielsicher einen halb gegessenen Döner oder Erbrochenes ansteuert (das ist noch gut, das kann man noch essen!).

So haben wir die Übung trainiert:

Das Signal lässt sich schon im Welpenalter toll üben, indem man dem Hund ein Leckerli in verschlossener Faust anbietet. Die meisten versuchen zunächst alles Mögliche, um heranzukommen. Sobald der Hund sich abwendet, lobt man ihn und gibt eine Belohnung – bestenfalls etwas höherwertiges, also ein Stück Wurst, dafür, dass er das Trockenfutter in der Hand liegen lässt. Später kann man ein Signalwort wie „Lass es“ oder „Pfui“ dazunehmen. Hier ist Timing entscheidend. Die meisten Hunde kapieren aber schnell, worum es geht.

Mehr zum Thema

Übung Nummer 6: „Hierlang“ (Rückruf)

Die letzte wichtige Übung für den Alltag mit Hund ist der Rückruf. Egal, was der Vierbeiner gerade tut, er soll auf Signal zurückkommen.

Dafür ist es gut:

Ein gut funktionierender Rückruf ist meiner Meinung nach die Voraussetzung für das Laufen ohne Leine. Nur so kann ich meinen Hund auch aus gefährlichen Lagen zurückrufen – zumindest in einem Großteil der Fälle, denn eine Garantie gibt es leider nicht. Daher sollte man sich der Grenzen der Übung bewusst sein.

So wenden wir es im Alltag an:

Yumi bleibt überwiegend von sich aus in der Nähe. Erspäht sie im Wald jedoch ein Eichhörnchen oder eine Maus im Gebüsch, ist ihr Jagdtrieb geweckt. Glücklicherweise ist dieser beim Zwergspitz (zumindest bei unserem) eher mittelmäßig ausgeprägt und so kann ich sie schnell zurückrufen, bevor sie im Jagdfieber über Fahrradwege oder gar Straßen rennt.

Aber auch, wenn Yumi etwas gruselig findet (zum Beispiel einen leeren Pappkarton, der plötzlich auf dem Rasen steht) und bellend darauf zurennt, reicht meist ein kurzer Ruf „Hierlang“, um sie zur Umkehr zu bewegen.

So haben wir die Übung trainiert:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen sauberen Rückruf aufzubauen. Tatsächlich habe ich mit Yumi mehrere Ansätze benötigt, bis es schließlich geklappt hat. Daher sollte man sich hier unbedingt Unterstützung von einem Hundetrainer holen. Tipps, wie Sie den Rückruf aufbauen, finden Sie zudem in unserer PETBOOK DOGSCHOOL.

Günstige Flüge buchen - Skyscanner Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.