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Hundetrainer erklärt

Was dahintersteckt, wenn der Hund an unseren Händen knabbert

Hund knabbert an mir
Besonders Welpen knabbern häufig. Grund dafür sind die Zahnschmerzen während des Zahnwechsels. Foto: Getty Images/SolStock

29. Mai 2024, 5:56 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ihr Hund hat Sie zum Fressen gern? Wenn Hunde an uns knabbern, kann das verschiedene Ursachen haben. PETBOOK sprach mit einem Hundetrainer, der verrät, was hinter dem Verhalten steckt.  

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Junge Hunde stecken nicht nur ihre Nase überall hinein – auch die Zähnchen beißen sich gern an den verschiedensten Stellen fest. Unter anderem auch an uns. Genau wie kleine Kinder alles in den Mund nehmen, erkunden auch Welpen ihre Welt mit der Schnauze. Dabei kommen nicht nur Nase und Zunge, sondern auch die Zähne zum Einsatz. Aber auch erwachsene Hunde knabbern gern mal an ihren Besitzern.

Untereinander beknabbern Hunde sich oft als Zeichen der Zuneigung. Doch nicht immer stecken Zärtlichkeiten dahinter, wenn Hunde die Zähne einsetzen. Ab wann hört Knabbern auf und fängt Beißen an? Und sollte man generell unterbinden, dass der Hund einen anknabbert, weil er sonst lernt, Menschen zu beißen ist in Ordnung?

Was ist der Unterschied zwischen einem Knabbern und einem Biss?

Wenn Welpen und Hunde knabbern, sind Menschen, die keine Erfahrung mit Hunden haben, oft irritiert. Besonders Kinder kann es erschrecken, wenn der Welpe mit seinen spitzen Zähnchen auf der Hand herumkaut. Was aber ist der Unterschied zwischen einem Knabbern und einem Biss?

Beißen und Knabbern unterscheidet sich vor allem durch den Druck. Grundsätzlich gilt: Wenn es weh tut, ist es ein Biss! Dies verrät jedoch nicht unbedingt die Absichten oder Motivationen eines Hundes. 

Ein Hund, der knabbert, wirkt anders als ein Hund, der zubeißt  

Vielleicht kennen Sie auch den Begriff „Bisshemmung“. Der Begriff sagt so viel, wie dass Hunde ihre Zähne von Natur aus so einsetzen, dass sie nicht schmerzhaft zwicken. Wenn Welpen miteinander spielen und sich dabei zu grob anknabbern, macht der Welpe, dem das spielerische Knabbern wehtut, ein empörtes Geräusch und das Spiel wird eingestellt. Hunde lernen auf diesem Wege sehr gut, wie sehr sie ihre Zähne einsetzen können und wann sie hingegen vorsichtiger sein müssen.  

„Knabbern ist in der Gesamtinteraktion locker und freundlich, eher spielerisch als steif“, erklärt Hundetrainer Steve Kaye. Knabbern, so der Hundetrainer, wird vor allem von jungen Hunden in der Kommunikation eingesetzt und wirkt nicht bedrohlich – ganz im Gegenteil: oft geht knabbern sogar mit freudigem Springen und Toben einher.

Darin unterscheide sich Knabbern deutlich vom Beißen. „Bevor ein Hund beißt, wirkt er bedrohlich“, sagt Steve Kaye. „Der Hund ist dann angespannt und signalisiert das deutlich durch Zähnefletschen und eine steife Körperhaltung.“ Ein Hund, der knabbert, wirke deshalb ganz anders als ein Hund, der gleich zubeißt.  

Gründe, warum Ihr Hund an Ihnen knabbert

Warum Ihr Hund an Ihnen knabbert, kann verschiedene Ursachen haben. Hier gehen wir einmal auf die gängigsten Gründe ein:

Kommunikation

Da Hunde nicht mit ihren Menschen sprechen können, sind sie auf andere Kommunikationsmethoden angewiesen. Vielleicht knabbert Ihr Hund mit seinen Vorderzähnen an Ihnen, um zum Spielen einzuladen, ein Bedürfnis zu vermitteln oder Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Überlegen Sie in jedem Fall, was Ihr Hund Ihnen „sagen“ möchte. Braucht er etwas von Ihnen? Beobachten Sie, ob es Regelmäßigkeiten in seinem Verhalten gibt. Vielleicht sagt er Ihnen mit dem Beißen, dass er hinausmuss, oder aber, dass ihm langweilig ist.  

Erkundung

Junge Hunde und Welpen knabbern gern an den Händen. Das tun sie, weil sie über ihren Mund mehr über die Welt um sie herum erfahren, zum Beispiel, wie fest sie zubeißen dürfen, und wann der Spaß vorbei ist. Knabbert ein Welpe zu intensiv, reagieren andere Hunde lautstark und beenden das Spiel. So erlernen Welpen die Bisshemmung und lernen, mit wie viel Druck sie beißen dürfen. 

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Zahnen

Ein anderer Grund, warum Welpen knabbern, können wachsende Zähne sein. Im Alter von sieben bis acht Monaten verlieren Welpen ihre Milchzähne und erhalten die erwachsenen Zähne. In dieser Zeit knabbern Welpen intensiv, um ihre Zahnschmerzen so zu lindern. Wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund an Ihnen knabbert, weil er zahnt, können Sie ihm ein Kauspielzeug anbieten, an dem er sich austoben kann.  

Auch interessant: Das passiert beim Zahnwechsel eines Welpen

Geruch oder Geschmack

Hunde nehmen einen Großteil ihrer Umwelt über den Geruchssinn wahr. Die Vierbeiner haben 100 bis 300 Millionen Geruchsrezeptorzellen (wir Menschen haben nur fünf bis sechs Millionen davon). Kein Wunder also, dass Knabbern, Lecken und Schnüffeln zu den Lieblingsbeschäftigungen von Hunden gehört. Auf diese Art erfahren Hunde, was in ihrer Umwelt los ist.  

Langeweile

Ein nicht besonders charmanter, aber häufiger Grund fürs Knabbern ist Langeweile. Ein Knabbern aus Langeweile sieht in etwa so aus: Sie sitzen entspannt und gemütlich vor dem Fernseher, Ihr Hund neben Ihnen. Während Sie sich auf den Film konzentrieren und langsam über sein Fell streicheln, wird er unruhig und nimmt ihre Hand in den Mund. Das Knabbern dient ihm als Beschäftigung. 

Mein Hund knabbert – muss ich deshalb besorgt sein?

Grundsätzlich gehört Knabbern zum „normalen“ Repertoire eines Hundes. Besorgt sollten Sie nur sein, wenn Ihr Hund sehr intensiv knabbert, wenn es Ihnen weh tut oder es häufig vorkommt. Es ist völlig natürlich, dass ein Hund seinen Mund sowohl in menschlichen als auch in Interaktionen mit anderen Hunden benutzt. Wenn Sie genervt von dem Knabbern Ihres Hundes sind, bringen Sie Ihrem Welpen neue Kommunikationsmethoden bei.

Was kann ich gegen das Knabbern tun?  

Hunde sind gelehrige Tiere, die – solange sie leben – neue Gewohnheiten entwickeln und sich einige wieder abgewöhnen können. Was Sie heute fördern oder erlauben, wird Ihr Hund in der Zukunft tun. Was Sie nicht gutheißen, wird er vermeiden. Anstatt also untätig dazusitzen und Ihrem Hund zu erlauben, an Ihren Freunden zu knabbern, gehen Sie mit Ihrem Hund spazieren, spielen Sie mit ihm ein Spiel und fordern Sie ihn. Auf diese Art und Weise wird er schnell bemerken, welches Verhalten erwünscht ist und welches nicht.  

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Fazit

Wenn Hunde an Menschen oder Artgenossen knabbern, ist das erst einmal etwas ganz Normales und kein Grund zur Sorge. Besonders bei Welpen und jungen Hunden gehört das Knabbern zum Kommunikationsverhalten Ihres Hundes. Knabbern ist nicht zu unterscheiden vom Beißen, bei dem ein größerer Druck ausgeübt wird, und die gebissene Person so Schmerz empfindet.

Mit dem Knabbern versucht Ihr Hund seinen Platz in der Welt und im Rudel zu bestimmen, sich Langeweile oder Zahnschmerzen zu vertreiben. Beobachten Sie Ihren Hund genau, um so herauszufinden, ob er Ihnen mit dem Knabbern womöglich etwas Bestimmtes sagen will, und reagieren Sie dementsprechend. Knabbert Ihr Hund extrem und häufig, können Sie auch die Hilfe eines geeigneten Hundetrainers in Anspruch nehmen.  

Themen #platinum Hundeverhalten
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