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Erziehungsratgeber

Hundebuch oder Onlinekurs? Das empfiehlt die Hundetrainerin

Man mit Hund hält Bücher im Arm
Das Smartphone und digitales Wissen sind heutzutage immer griffbereit. Braucht man da noch Hundebücher? Foto: Getty Images

31. Oktober 2024, 11:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Erziehungstipps für Hunde holen sich die meisten heute online. Mittlerweile kann man sogar ganze Kurse digital absolvieren. Braucht es da überhaupt noch Hundebücher? PETBOOK-Autorin und Hundetrainerin Katharina Marioth beleuchtet die Rolle von Literatur im Vergleich zu den neuen digitalen Medien, diskutiert die Vor- und Nachteile beider Informationsquellen und zeigt auf, warum gedruckte Bücher trotz des digitalen Fortschritts weiterhin ihren festen Platz im Bücherregal vieler Hundehalter haben sollten.

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In der heutigen Zeit, in der Informationen zu nahezu jedem Thema mit wenigen Klicks im Internet verfügbar sind, stellt sich die Frage, ob klassische Hundebücher noch ihre Berechtigung haben. Die digitale Welt bietet unzählige Online-Ressourcen, Blogs, Foren, YouTube-Videos und Social-Media-Kanäle, die sich mit dem Thema Hundehaltung beschäftigen. Doch trotz dieses digitalen Überflusses greifen viele Hundehalter nach wie vor auf gedruckte Hundebücher zurück. Aber warum eigentlich? Und braucht man in der modernen Zeit wirklich noch ein Hundebuch?

 Das Hundebuch als verlässliche Quelle

Ein wesentlicher Grund, warum Hundebücher auch heute noch von Bedeutung sind, ist ihre Verlässlichkeit. Während Informationen aus dem Internet oft aktuell und leicht zugänglich sind, besteht das Problem, dass viele Inhalte von nicht qualifizierten Autoren stammen. In Blogs oder sozialen Netzwerken gibt es zahlreiche Meinungen und Ratschläge, aber nicht jeder, der etwas über Hundetraining oder -pflege schreibt, ist auch wirklich Experte auf diesem Gebiet. Oftmals basiert der Rat auf persönlichen Erfahrungen, die nicht auf jeden Hund oder jede Situation zutreffen.

Hundebücher hingegen werden in der Regel von erfahrenen Hundetrainern, Tierärzten oder Verhaltensforschern geschrieben. Diese Fachleute verfügen über fundiertes Wissen, das sie in gut recherchierten und klar strukturierten Büchern vermitteln. Durch das Lektorat und die Zusammenarbeit mit Verlagen wird zudem sichergestellt, dass die Inhalte nicht nur korrekt, sondern auch verständlich und übersichtlich aufbereitet sind. Hundebücher bieten daher eine verlässliche und geprüfte Quelle für fundiertes Wissen.

 Die digitale Informationsflut: Chancen und Herausforderungen

Natürlich bietet das Internet zahlreiche Vorteile, die es zu einer beliebten Informationsquelle für Hundehalter machen. Informationen sind sofort verfügbar, häufig kostenlos, und sie können auf die individuellen Bedürfnisse des Halters abgestimmt werden. Wer zum Beispiel nach spezifischen Themen sucht – wie etwa „Training eines ängstlichen Hundes“ oder „Tipps für die Fütterung von Welpen“ – kann binnen Sekunden auf zahlreiche Artikel und Videos zugreifen.

Doch hier liegt auch das Problem: die Informationsflut. Wer im Internet recherchiert, wird schnell von der Fülle an Ratschlägen und Tipps überwältigt. Die Qualität der Informationen variiert stark, und es kann schwierig sein, zwischen gut recherchierten Inhalten und falschen oder unzuverlässigen Informationen zu unterscheiden.

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Zudem haben viele Internetnutzer das Phänomen der „Confirmation Bias“, bei dem sie unbewusst nach Informationen suchen, die ihre bestehenden Ansichten bestätigen, selbst wenn diese falsch sind. Verhaltensveränderungen in 90 Sekunden zu erwirken, ist schlicht Humbug und zielt lediglich auf Klickzahlen.

Hundebücher bieten dagegen eine fokussierte und sorgfältig kuratierte Sammlung von Wissen. Der Leser kann sich auf den Autor verlassen und muss sich nicht durch zahllose widersprüchliche Artikel klicken. Ein Buch führt in der Regel systematisch durch ein Thema, was besonders für Anfänger in der Hundehaltung hilfreich ist.

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Das Buch als handliches Nachschlagewerk

Ein weiterer Vorteil eines klassischen Hundebuchs ist seine Praktikabilität als Nachschlagewerk. Gerade wenn es um Training oder gesundheitliche Fragen geht, ist es oft hilfreich, ein Buch zur Hand zu haben, in dem man gezielt nachschlagen kann. Bücher sind immer verfügbar, unabhängig von Internetverbindungen oder Ladezeiten, und sie lassen sich leicht mitnehmen – ob auf Reisen, in den Park oder zum Hundetraining. Auch das haptische Erleben eines Buches stimuliert andere Bereiche unseres Gedächtnisses als ein Bildschirm.

Während digitale Informationen ebenfalls gut zugänglich sind, sind sie oft auf verschiedene Plattformen verteilt. Die Gefahr besteht darin, sich in den vielen Tabs und Seiten zu verlieren, während man nach spezifischen Informationen sucht. Auch wenn es mittlerweile E-Books und mobile Apps gibt, bieten gedruckte Hundebücher eine haptische und übersichtliche Alternative, die viele Menschen immer noch schätzen. Der Griff zu einem Buch schafft Ruhe und Konzentration – Eigenschaften, die in der schnelllebigen digitalen Welt häufig verloren gehen.

Hundebücher als wertvolle Grundlage für das Hundewissen

Für viele Hundebesitzer – insbesondere für Anfänger – bieten Hundebücher eine solide Basis, auf der sie ihr Wissen aufbauen können. Der Weg zu einem glücklichen, gut erzogenen Hund erfordert grundlegendes Wissen über Verhalten, Kommunikation und Bedürfnisse des Hundes. Ein gutes Hundebuch führt den Leser Schritt für Schritt durch die wichtigsten Themenbereiche und legt eine fundierte Grundlage.

Im Internet gibt es zwar ebenfalls viele Grundlagenartikel, doch häufig sind diese verstreut und auf spezifische Fragestellungen zugeschnitten. Ein Buch hingegen bietet einen ganzheitlichen Überblick und kann als langfristiger Begleiter durch die verschiedenen Entwicklungsphasen des Hundes dienen. Themen wie Welpentraining, Beziehung und Bindung, Ernährungsfragen, Pflege und das Verhalten von Hunden werden oft in einem strukturierten Zusammenhang dargestellt, was den Lernprozess für den Leser erleichtert.

 Die emotionale Bindung an das gedruckte Buch

Es gibt noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Aspekt, der das Hundebuch nach wie vor attraktiv macht: die emotionale Bindung. Ein gut geschriebenes Buch ist nicht nur eine Informationsquelle, sondern oft auch eine Inspirationsquelle. Viele Hundebesitzer berichten, dass sie durch Bücher wie „Der Hund als bester Freund des Menschen“ oder „Das Geheimnis des glücklichen Hundes“ nicht nur praktische Tipps erhalten haben, sondern auch die Philosophie und tiefe Verbindung zwischen Mensch und Hund besser verstanden haben.

Das Lesen eines Buches bietet eine andere Art des Lernens. Man nimmt sich bewusst Zeit, um sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, und kann tief in die Materie eintauchen. In einer Welt, in der Informationen oft in Häppchen konsumiert werden und schnelllebig sind, ermöglicht ein Buch, langsamer und intensiver zu lernen. Viele Menschen schätzen die Ruhe und Konzentration, die das Lesen eines Buches erfordert – etwas, das in der digitalen Welt mit ihren ständigen Ablenkungen oft zu kurz kommt.

Wandel in der Hundeliteratur: Die Verbindung von Tradition und Moderne

Dennoch wäre es falsch, zu behaupten, dass Hundebücher und digitale Informationen in Konkurrenz zueinander stehen müssen. Vielmehr ergänzen sie sich in vielerlei Hinsicht. Viele renommierte Hundetrainer und Experten nutzen mittlerweile beide Medienformen, um ihre Botschaften zu verbreiten. Ein Buch kann eine fundierte Grundlage bieten, während das Internet nützlich ist, um spezifische Fragen oder neue Entwicklungen zu recherchieren.

Ein interessanter Trend ist auch die Entwicklung von Hybridformaten, bei denen klassische Bücher mit digitalen Inhalten verknüpft werden. Einige Hundebücher bieten ergänzende Online-Ressourcen, Videos oder interaktive Übungen, die den Lernprozess unterstützen. Diese Verbindung von traditionellem und modernem Lernen zeigt, dass beide Medien durchaus koexistieren und sich gegenseitig bereichern können.

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Fazit: Hundebücher – eine Bereicherung trotz digitaler Alternativen

Braucht es in der heutigen Zeit noch ein Hundebuch? Die Antwort auf diese Frage ist nicht eindeutig, denn sie hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Hundehalters ab. Für viele Menschen sind Hundebücher nach wie vor eine wertvolle und verlässliche Informationsquelle, die sie durch die verschiedenen Phasen der Hundehaltung begleitet. Bücher bieten Struktur, Tiefe und eine geprüfte Qualität, die in der digitalen Welt nicht immer gegeben ist.

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