14. November 2022, 18:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob fliegender Vogel, entgegen kommender Hund oder vorbeilaufende Jogger – im Alltag sind Hunde permanent verschiedenen Reizen ausgesetzt. Für die Sicherheit des Hundes und den Seelenfrieden des Halters ist es notwendig, dass der Hund aufkommende Impulse kontrollieren kann. In der PETBOOK Dog School erklären wir wichtige Grundlagen der Hundeerziehung und bieten Lösungen für häufige Probleme. Dieses Mal geht es darum, die Selbstbeherrschung des Hundes zu trainieren.
Im Alltag ist es nicht selten, dass Hunde Impulsen nachgehen, ohne auf Signale ihrer Halter hören zu wollen. Ob es das Ballspiel ist, das der Hund nicht unterbrechen möchte oder die Begegnung mit einem anderen Hund, die mit viel Zerren an der Leine verbunden ist. Die Selbstbeherrschung des Hundes zu trainieren, erleichtert das Miteinander von Hund und Halter. So lernt der Hund, seine Emotionen und sein Verhalten zu kontrollieren.
Übersicht
Die Vorarbeit
Bevor das Trainieren der Selbstbeherrschung mit dem Hund starten kann, ist etwas Vorarbeit notwendig. Wie bei jeder Trainingseinheit ist es hilfreich, das Lieblings-Leckerli des Hundes als Belohnung bereitzuhalten. Neben der Belohnung in Form eines Leckerlis sollten Halter im Voraus auch ein passendes Lobwort festlegen. Dafür eignen sich Lobwörter wie „Prima“ oder„Super“.
Damit der Hund seinen Halter während des Trainings ernst nimmt, ist eine aufrechte, selbstbewusste Körperhaltung wichtig. Die Körpersprache des Halters sollte offen und die Stimmung freundlich sein. Die Impulskontrolle des Hundes zu trainieren, verlangt auch von dessen Halter einiges an Selbstbeherrschung, sowie Ruhe und Geduld ab.
Für das Training wird eine Ablenkung benötigt, die den Hund reizt. Das kann ein anderer Hund sein, der sich im Blickfeld des Hundes befindet und nicht allzu weit entfernt ist.
Selbstbeherrschung üben: ein extrem aufgeregter Hund sollte sich zunächst beruhigen
Einem Hund, der sehr aufgeregt ist, fällt es besonders schwer, seine Selbstbeherrschung zu trainieren. In diesem Zustand ist es auch mit Leckerlis nicht möglich, das Tier abzulenken. Denn der Hund wird sie nicht fressen oder schnell wieder ausspucken. Die Aufregung äußert sich beispielsweise durch in die Leine springen, Bellen und Fiepen.
Daher ist es wichtig, dass die Aufregung des Hundes zunächst reguliert wird. Der Hund lernt dabei, dass aufgeregtes Verhalten für ihn keinen Nutzen hat. Die Übung erfordert vom Halter viel Geduld und eine Menge Wiederholungen.
Anleitung: Impulskontrolle trainieren
Bei dieser Übung dient ein zweiter Hund im Blickfeld als Ablenkung. Der Hund, dessen Impulskontrolle trainiert wird, möchte mit dem anderen Hund interagieren und ist sehr aufgeregt. Die folgenden Schritte helfen dem Hund, sich vor der Begegnung zu beruhigen.
- Schritt: Halter und Hund laufen gemeinsam umher, solange der Hund sehr aufgeregt ist.
- Schritt: Solange der Hund sehr aufgeregt ist, verhält sich der Halter so, als würde er dieses Verhalten nicht bemerken.
- Schritt: Sobald der Hund sich beruhigt und weniger aufgeregtes Verhalten zeigt, wird er dafür belohnt und angesprochen: Der Halter lobt den Hund in diesem Moment mit beruhigenden, freundlichen Worten, zum Beispiel „guter Hund“ oder „so ist es brav“. Die Wortwahl ist dem Halter selbst überlassen.
- Schritt: Verhält sich der Hund mindestens drei Sekunden lang ruhig und entspannt an der Seite seines Halters, wird ihm ein Leckerli als Belohnung angeboten.
- Schritt: Der Halter bemerkt, dass sich sein Hund tatsächlich beruhigt, wenn das Tier das angebotene Leckerli annimmt und dabei nicht grob ist.
- Schritt: Ist der Hund so weit, dass er das Leckerli annimmt und ruhig neben dem Halter herläuft, wird er mit einem Lobwort bestätigt und erhält weitere Leckerli.
- Schritt: Verhält sich der Hund ruhig und nimmt Leckerli, kann der Kontakt mit dem zweiten Hund stattfinden.
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Achtung: nicht aus Versehen das falsche Verhalten belohnen
Beim Trainieren der Selbstbeherrschung des Hundes ist es wichtig, dass der Halter schnell reagiert, wenn der Hund erneut aufgeregt ist. Zieht er wieder an der Leine oder bellt, sollte er nicht mehr vom Halter beachtet oder gelobt werden. Die Leckerlis sollten in diesem Fall schnell aus der Hand verschwinden. Sonst kann es schnell passieren, dass der Hund für falsches Verhalten belohnt wird.