
21. April 2024, 7:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das neue RTL-Format „Drei gegen Einen – Die Show der Champions“ sorgt schon mit der ersten Ausstrahlung für Kontroverse. Eine Hundetrainerin schätzt das Fernduell zwischen Fernsehkoch Tim Mälzer und einem Jack Russell Terrier in einer Beiß-Challenge für PETBOOK ein.
In der neuen Sendung „Drei gegen Einen – Die Show der Champions“ treten die TV-Größen Elton und Tim Mälzer zusammen mit Youtuber „Knossi“ gegen „Weltmeister, Rekordhalter und Talente“ an, wie es bei „RTL+“ in der Beschreibung zur Sendung heißt – oder auch mal gegen einen Hund.
Dabei läuft schon in der ersten Show so einiges schief. Während sich Tim Mälzer ein Fernduell im Luftballon-Beißen gegen einen Jack Russell Terrier leistet, verletzt er sich. Doch für Hundetrainerin Katharina Marioth ist das bei weitem nicht das schlimmste, was in der Show geschah.
Tim Mälzer bei Beiß-Challenge verletzt
Das Konzept der neuen Primetime-Show auf RTL ist nichts Neues. Aus dem TV bekannte Persönlichkeiten treten in Challenges gegen Menschen oder Tiere an, die etwas sehr gut können. Zunächst präsentieren die Experten ihr Können, anschließend sind die TV-Persönlichkeiten an der Reihe.
Gleich in der ersten Ausstrahlung der Sendung am 20. April 2024 gab es eine auf den ersten Blick lustige Challenge, bei der ein darauf trainierter Jack Russell Terrier viele bunte Ballons in einer bestimmten Zeit zerbeißt. Anschließend soll das Dreiergespann Elton, Tim Mälzer und Youtuber Jens „Knossi“ Knossalla das „Kunststückchen“ des Hundes nachmachen. Tim Mälzer verletzt sich dabei im Fernduell der Beiß-Challenge an der Stirn.
„Beim nächsten Kindergeburtstag ist dann nicht der Luftballon dran, sondern die Hand des Kindes“
Doch Moment. Sollte man einen Hund wirklich dazu ermutigen, innerhalb von zwei Minuten über 20-Mal zuzubeißen? Katharina Marioth, Hundetrainerin und Gutachterin für Wesenstests, hat eine klare Meinung. „Mir fehlen die Worte!“, sagt die Expertin, während sie die Szene für PETBOOK bewertet. „Da lebt ein Hund auf einem Bauernhof, auf dem man unter anderem Kindergeburtstage veranstaltet, und es wird öffentlich im TV gefeiert, dass er beim Anblick von Luftballons in eine völlige Übererregung gerät. Und beim nächsten Kindergeburtstag ist dann nicht der Luftballon dran, sondern die Hand des Kindes, die ihn hält? Unverantwortlich. Von allen Beteiligten.“
Denn Hündin Bailey muss im Studio Beißfreudigkeit an Luftballons unter Beweis stellen. Vom Frauchen dabei kräftig angefeuert, natürlich. „Und das Publikum feiert und lacht“, beschreibt Katharina Marioth die beinahe surreal wirkende Szene. Der Hund zeige nach Ansicht der Hunde-Expertin nicht nur bereits zu Beginn der Sequenz massive Falten und ein schnelles Wedeln der Rute, sondern auch eine Blickfixierung auf die Ballons. Als sie dann losgelassen wurde, feuert die Besitzerin das Beißen der Hündin noch zusätzlich an.

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„Wäre da ein Listenhund gezeigt worden, wäre der Aufschrei immens“
Auch Laura Wontorra feuert Bailey während der Challenge kräftig an. „Ist das süß“, so die Moderatorin. Eine Einstellung, die Katharina Marioth nicht teilen kann. „Ich verstehe weder den Sender noch das Redaktionsteam, dass man dieses ungebremste Verhalten im TV feiert“, sagt sie PETBOOK zu der Beiß-Challenge weiter.
„Ich frage mich ernsthaft: Wieso lässt man solche Bilder im TV zu? Das ist nicht witzig, das ist gefährlich, denn wenn ich einen Hund, egal welchen ‚ungebremst‘ hetzen und beißen lasse – dann hört für mich als Gutachterin der Spaß absolut auf.“
Am Ende der Challenge muss Hündin Bailey von der Tochter der Halterin aus dem Studio entfernt werden, damit die drei prominenten Herren drankommen können. Der Hund ist noch immer völlig fixiert, schaut, ob noch weitere Ballons zu zerbeißen sind. Man mag sich nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn der Hund dazwischen gegangen wäre, während Tim Mälzer und Co. die Challenge nachmachen.
„Wäre da ein Listenhund gezeigt worden, wäre der Aufschrei immens“, schätzt Katharina Marioth die Situation für PETBOOK ein. „Wenn ich mir vorstelle, dass man da zum Beispiel den Hund von Leontin Gundelwein (PETBOOK berichtete) gezeigt hätte, dann wäre der Aufschrei wieder groß gewesen. Ich lehne solche Formate ohne das nötige Hintergrundfachwissen hundertprozentig ab.“