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Tipps zum Trainingsaufbau

Warum Clickertraining für Hunde so effektiv ist und worauf man achten sollte

Ein Mensch hält einen Klicker in der Hand. Ein Hund schaut zu
Clickertraining gilt als effektive Trainingsmaßnahme bei Hunden – aber wieso? Foto: Getty Images
Sonja Jordans

22. Juli 2023, 8:42 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Es scheint so einfach: Ein kurzes „Klick“, und der Hund weiß sofort, dass er etwas gut gemacht hat. Ob Sitz oder „Platz“, „Aus“ oder „Komm“ – wer sein Tier mit dem sogenannten Clickertraining erzieht, kann oft schnell Trainingserfolge erzielen. Doch warum ist das „Clickern“ so effektiv? Wie fängt man an? Und worauf muss man dabei achten? PETBOOK gibt Auskunft.

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Beim Clickertraining wird dem Hund mittels eines Geräuschs signalisiert, dass er etwas richtig gemacht, also ein vom Menschen erwünschtes Verhalten gezeigt hat. Meistens wird dazu ein kleines, auch als Knackfrosch bezeichnetes Plastikteil verwendet, das ein klickendes Geräusch erzeugt, sobald es gedrückt wird. Ursprünglich entwickelt wurde diese Lern- und Lehrmethode von der US-amerikanischen Tiertrainerin Karen Pyor. Sie dressierte damit Delfine. Doch auch bei Hunden und anderen Tieren lässt sich diese Methode anwenden, wenn man sie sauber darauf konditioniert.

Wie funktioniert Clickertraining?

Das Training hat seine Ursprünge in Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung: Es arbeitet mit der Methode der Konditionierung, in diesem Fall der Verknüpfung von einem bestimmten Geräusch und einer sogenannten positiven Verstärkung – etwa ein Leckerli. Hat der Hund also ein gewünschtes Verhalten gezeigt, wird geklickt und er erhält im Anschluss eine Belohnung. Irgendwann verbindet er Geräusch und Belohnung und zeigt, was er zeigen soll, um ein Leckerchen zu erhalten.

In der Regel wird der Hund beim Clickertraining jedoch nicht zu einer Verhaltensweise gebracht oder gar gezwungen. Vielmehr wird abgewartet, bis das Tier ein gewünschtes Verhalten von sich aus zeigt, etwa das Hinsetzen. In diesem Moment wird geklickert und das Tier erhält seine Belohnung. Später kann man die Leckerli-Belohnung dann langsam abbauen. Dann ist das Klicken allein schon Belohnung bzw. Signal für den Hund, etwas gut gemacht zu haben.

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Das richtige Timing ist entscheidend beim Clickern

Anfangs muss der Hund das Geräusch jedoch erst einmal kennenlernen. Dazu wird der Knackfrosch geklickt und der Hund erhält innerhalb einer Sekunde eine Belohnung. Hier ist das richtige Timing entscheidend, damit das Tier die Belohnung mit dem Geräusch verknüpft. Meist begreifen Hunde aber schnell, dass das seltsame Geräusch, das seine Halter machen, mit einem Leckerchen in Zusammenhang steht. Das merkt man meist daran, dass man klickt und der Hund schon erwartungsvoll auf die Hand oder den Beutel mit Leckerli schaut.

Wenn es so weit ist, beginnt das eigentliche Training, bei dem das Tier lernen soll, das Geräusch als Bestätigung für ein bestimmtes Verhalten zu verstehen. Soll er etwa das Kommando „Platz“ lernen, wird ab sofort immer dann geklickert, wenn der Hund sich ins Platz legt. Danach gibt es eine Belohnung. Tipp: Wird später zu dem Clickergeräusch auch noch ein passendes Signalwort, etwa „Platz“, einstudiert, reicht irgendwann auch das Wort, damit der Hund weiß, was zu tun ist.

Was ist das Schwierige am Clickertraining?

Der Erfolg vom Clickertraining steht und fällt mit dem richtigen Timing. Nur, wenn die Halter genau in dem Moment klicken, in dem ihr Hund ein erwünschtes Verhalten zeigt, verknüpft das Tier schließlich dieses Verhalten mit dem Geräusch und dem darauffolgenden Leckerchen. Und nur dann lernt der Hund, was von ihm erwartet wird.

Das bedeutet also, dass nicht nur unser Vierbeiner lernen und üben muss, sondern auch wir Menschen. Verpasst man den passenden Moment, klickt im Eifer zu früh oder wenige Sekunden zu spät, weil man den Klicker vielleicht erst aus der Hosentasche kramen muss, ist der Hund bereits gedanklich nicht mehr bei seiner Handlung und das Training hat wenig bis keinen Effekt.

Falsches Timing kann außerdem dazu führen, dass der Hund vielleicht etwas ganz anderes mit dem Geräusch verbindet, als eigentlich von ihm erwartet wird. Aus diesem Grund kann das Clickertraining zumindest anfangs durchaus zeitaufwendig sein und eine hohe Konzentration erfordern. Nicht jedes Tier lernt schnell, mitunter brauchen Halter Geduld. Auch muss der Klicker immer dabei sein. Wer ihn etwa auf der Gassirunde vergisst, kann nicht trainieren. Daher gehen manche Halter dazu über, statt dem Klicker ihre Stimme zu nutzen, indem sie etwa ein Schnalzen erzeugen.

Ein Mensch hält einen Klicker in der Hand. Ein Hund schaut zu
So wie bei anderen Formen des Hundetrainings gilt es auch beim Clickertraining, bestimmte Grundsätze einzuhalten Foto: Getty Images/Grace Cary

Warum ist Clickertraining so effektiv?

Vor allem, weil der Mensch recht schnell mit der Methode zurechtkommt und sie wirklich einfach ist. Wer auf das richtige Timing beim Clickern achtet, dessen Hund wird schnell begreifen, was das Geräusch bedeutet. Vor allem die Aussicht auf ein Leckerchen, mit denen zumindest anfangs gearbeitet wird, bestärkt den Hund in seinem Handeln. Ein weiterer Vorteil: Beim Clickertraining reagiert der Hund nicht auf die Signale oder Gesten einer bestimmten Person, sondern einzig auf ein Geräusch. Deswegen ist Clickertraining für die ganze Familie geeignet und kann sogar von Menschen angewandt werden, die nur gelegentlich auf den Hund aufpassen oder mit ihm Gassi gehen. Außerdem: Emotionen in der menschlichen Stimme, Gereiztheit, Müdigkeit oder Euphorie, beeinflussen das Training mit dem Knackfrosch nicht.

Clickertraining ist nicht nur auf kurze Kommandos wie Sitz und Platz beschränkt – mithilfe dieser Trainingsmethode kann man dem Hund auch beibringen, dass er nicht bellen oder an der Leine ziehen soll. Wer den Bogen einmal raus hat, kann dem Tier mit dieser Methode auch Tricks beibringen. Selbst Kinder, die ihrem Tier Kunststücke beibringen wollen, kommen mit dem Clickertraining zu Erfolgen.

Die Methode gilt als sanft, denn es wird nur geclickert, wenn das Tier erwünschtes Verhalten zeigt. Bestraft oder gemaßregelt wird mithilfe des Knackfrosch-Geräuschs nicht. Macht das Tier nicht, was erwünscht ist, wird einfach nicht geclickert und die Belohnung bleibt aus. Und auch Zwang wird bei der Methode nicht angewandt. Besonders für Hunde, die ängstlich auf laute Stimmen oder plötzliche Gesten reagieren, ist das Training somit geeignet.

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Hat das Clickertraining auch Nachteile?

Neben dem richtigen Timing und einer hohen Aufmerksamkeit des Menschen muss auch der Hund vor allem am Anfang auf seine Halter achten, um überhaupt das Geräusch kennenzulernen. Zudem muss man unbedingt dranbleiben, wenn man mit dem Training etwas erreichen will. Ferner ist Clickertraining eine Trainingsform, bei dem man auf den Hund, sein Lerntempo und seine Fähigkeiten individuell eingehen muss. Leben mehrere Hunde in einem Haushalt, kann das schwierig bis unmöglich werden.

Außerdem – so sehen es die Kritiker der Methode – gleicht das Clickertraining eher einer Dressur als einer wirklichen Erziehung. Der Hund wird nur durch Geräusche und Futter dazu gebracht, ein Verhalten zu zeigen. Er hat gelernt, dass er belohnt wird, also macht er Männchen, setzt sich hin oder zeigt etwas anderes, was von ihm erwartet wird – unabhängig davon, wer ihm das Verhalten abverlangt.

Allerdings funktioniert die Hundeerziehung ohne Knackfrosch nach ähnlichen Mustern – macht der Hund etwas richtig, wird er gelobt, erhält ein Leckerli oder sein Spielzeug. Meist wird bei anderen Methoden jedoch die Stimme der Halter oder ihre Körpersprache einbezogen, was beim Clickertraining nicht der Fall ist. Und genau das bemängeln Kritiker der Methode ebenfalls: Eine wirklich tiefe Verbindung zwischen Halter und Hund werde durch das Betätigen des Knackfroschs eben nicht erreicht, die Erziehungsmethode sei deswegen vor allem zu Beginn sehr emotionslos, was für sehr ängstlich Hunde aber auch von Vorteil sein kann.

Fazit: Wer sich bewusst macht, dass es beim Clickertraining vor allem auf das richtige menschliche Timing ankommt und es mitunter ein wenig mehr Geduld erfordert, bis der Hund das Geräusch kennengelernt hat, kann sich daran versuchen. Die Methode gilt als sanft und ist daher auch für ängstliche Tiere geeignet. Hilfreich ist, das Clickern mit einem gesprochenen Kommando zu verknüpfen, damit später nicht immer der Knackfrosch zum Einsatz kommen muss.

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