17. Januar 2023, 6:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Manche Hunde mischen sich in den intimsten Momenten ihrer Menschen ein. Einige Vierbeiner gehen sogar so weit, Frauchen aktiv vor den Annäherungen des Partners zu verteidigen. Ein Problem, über das die wenigsten Hundebesitzer reden. PETBOOK erklärt, welche Gründe dahinterstecken und was Hundebesitzer dagegen unternehmen können.
Sie versuchen sich zwischen die Liebenden zu drängeln, bellen und maßregeln sie. Was oft im Welpenalter beginnt und noch als niedliches Verhalten abgetan wird – „Ach schau mal, er ist eifersüchtig“ – führt spätestens beim erwachsenen Hunden zu Problemen zwischen den Partnern. Spätestens dann, wenn einer von beiden aktiv verteidigt wird. Wenn der Hund beim Sex seiner Besitzer stört und eingreift, ist klar: „Hier stimmt etwas im sozialen Gefüge nicht“, wie Verhaltensbiologin und Hundetrainerin Marie Nitzschner sagt.
Gründe, warum der Hund beim Sex stört
Dass der Hund beim Sex dazwischengeht oder durch Jaulen, Bellen stört, kann unterschiedliche Gründe haben. „Manche Hunde fühlen sich verantwortlich für einen der Beteiligten und wollen ihn beschützen“, so Marie Nitzschner. „Andere Hunde sehen einen der Beteiligten als ihren Besitz an oder sind einfach unsicher, was da gerade passiert.“
Ob Hunde verstehen, dass es sich um Geschlechtsverkehr handelt? Unklar. Dasselbe Verhalten zeigen einige Hunde auch schon bei Umarmungen, es könnte also sein, dass sie eine Art Übergriffigkeit annehmen. Nach Nitzschners Erfahrung zeigen übrigens Rüden das Verhalten nicht öfter als Hündinnen.
Es kann aber auch einfach nur ein Bedürfnis nach Nähe sein, aus dem der Hund beim Sex stört. Wenn beide Besitzer im Bett liegen und offensichtlich Spaß haben, möchten manche Hunde einfach gerne dabei sein. Dann beginnen sie oft zu winseln oder zu bellen, zeigen aber noch kein Verhalten wie Zwicken oder die „Verteidigung“ des einen Partner gegen den anderen.
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Was können Besitzer tun, wenn der Hund beim Sex stört?
Meist kommt das Problem nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich über einen gewissen Zeitraum. Man sollte daher schon im Welpenalter mit dem Hund trainieren, dass er nicht immer und überall dabei sein kann und auf Jaulen und Winseln nicht reagieren. Auch erste Ansätze von Knurren oder Schnappen nach dem Partner, wenn man Zärtlichkeiten austauscht, sollte man bereits bei Welpen unterbinden.
Ein erster Ansatz wäre, den Hund, sobald er unerwünschtes Verhalten gegenüber dem Partner zeigt, sofort wegzuschicken. Entweder aus dem Bett oder am besten gleich aus dem Raum. Hierbei ist Ausdauer und Konsequenz gefragt. Um dem Hund ein Verhalten abzutrainieren, dass sich seit längerer Zeit eingespielt hat, braucht es mehr als ein paar Verweise.
Wer generell Schwierigkeiten mit dem Training des Hundes hat, sollte sich professionelle Unterstützung holen. Dafür ist es am besten, wenn man ein Einzeltraining zu Hause bucht, damit der Hundetrainer mit dem Hund in der genauen Situation beobachten kann. Das ist wichtig, um den exakten Grund zu ermitteln, warum der Hund beim Sex stört. Denn eine Pauschallösung für dieses Problem gibt es nicht.
Mit einem professionellen Trainer könne man auch ganz generell am sozialen Gefüge arbeiten, rät Nitzschner. Kurzfristig hilft hier ein einfacher Trick: Den Hund aussperren.
Mit Material der dpa